Tätigkeitsbericht 2003/2004 - Universität Münster
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4. Sicherer elektronischer Messdatenaustausch (SELMA)<br />
4. 1. Darstellung des Selma-Projekts<br />
Die Liberalisierung der Energiemärkte in Deutschland ist ein langer Prozess, der letztlich zu<br />
völlig neuen Beziehungen zwischen allen am Markt Beteiligten führen wird. Der Weg zur<br />
Liberalisierung des deutschen Energiemarktes war 1998 mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur<br />
Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts geebnet. Die einfachen Schlagworte Deregulierung,<br />
Wettbewerb und freier Netzzugang bedeuten vor allem für die Energieversorger eine gewaltige<br />
Herausforderung. Vertrieb, Abrechnung, Kundenbetreuung u. v. a. müssen neu ausgerichtet und<br />
umorganisiert werden. Eine besondere Herausforderung ergibt sich aus den Geschäftsprozessen,<br />
die einen Datenaustausch zwischen nunmehr konkurrierenden Unternehmen erfordern.<br />
Voraussetzung für einen funktionierenden liberalisierten Wettbewerb in der Energiewirtschaft ist<br />
die zeitnahe Bereitstellung von Informationen zu gemessenen Energiemengen für<br />
Abrechnungszwecke. Die Informationen benötigen sowohl Netzbetreiber und Abrechner als<br />
auch der Kunde für die Kontrolle seiner Energieabrechnung. Alle berechtigten Marktteilnehmer<br />
müssen daher diskriminierungsfrei und neutral Zugang zu eichrechtlich gesicherten Messwerten<br />
erhalten. Die Messwerte stellen im liberalisierten Strommarkt Marktinformationen dar, die einen<br />
großen und wechselnden Teilnehmerkreis betreffen und für die auch aus der Sicht des<br />
Verbraucherschutzes hohe Anforderungen an die Sicherheit (Authentizität, Vertraulichkeit,<br />
Integrität) gelten müssen.<br />
Ziel des SELMA-Vorhabens ist die Erarbeitung eines rechtsverträglichen, technischen<br />
Verfahrens, mit dem geldwertige Energiemessdaten unabhängig vom Transportmedium sicher<br />
von dezentralen Messstellen über offene Netze zu den Eigentümern und Nutzern der Messdaten<br />
(Versorgungsunternehmen/Energiekunden) übertragen werden können. Hierzu sollen IT-<br />
Sicherheitskonzepte, insbesondere elektronische Signaturen nutzbar gemacht werden, um für die<br />
übertragenen Messdaten das Vertrauenswürdigkeitsniveau des Eichrechts zu erreichen.<br />
Zu den im Selma-Konsortium zusammengeschlossenen Konsortialpartnern gehören neben<br />
führenden Herstellern von Messgeräten und Energieversorgungsunternehmen auch die<br />
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), das Bundesamt für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik (BSI), das Institut für digitale Kommunikationssysteme der <strong>Universität</strong><br />
Siegen und das ITM.<br />
Weitere Informationen zum Selma-Projekt sind auf der Projekthomepage unter<br />
www.selma-project.de abrufbar.<br />
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