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Tätigkeitsbericht 2003/2004 - Universität Münster

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Herausforderung für den Datenschutz. Ausgehend von der Rechtsprechung des<br />

Bundesverfassungsgerichts würdigte die Referentin hierzu zunächst das Spannungsfeld zwischen<br />

dem informationellen Selbstbestimmungsrecht und den wirtschaftlichen Erfordernissen einer<br />

solchen Nutzung. Dabei stellte sie die These auf, dass dem Einzelnen kein umfassendes<br />

Verfügungsrecht hinsichtlich seiner Daten, wohl aber eine weit reichende Kenntnis- und<br />

Kontrollmöglichkeit zuzusprechen sei. Vor diesem Hintergrund stufte sie bestimmte Arten von<br />

Scoring-Verfahren, namentlich vor allem die sog. automatisierte Einzelentscheidung, als<br />

datenschutzrechtlich bedenklich ein. Aus der objektiv-rechtlichen Dimension des allgemeinen<br />

Persönlichkeitsrechts leitete sie darüber hinaus die Forderung ab, komplexe Vorkehrungen für<br />

eine strukturelle Absicherung gegen das abstrakte Gefährdungspotential von Scoring-Verfahren<br />

zu treffen. Bei der Ausgestaltung solcher Regelungen sei allerdings im Wege der praktischen<br />

Konkordanz den Gewährleistungen der Art. 12 I GG (Berufsfreiheit) und des Art. 5 I GG<br />

(Informationsfreiheit) Rechnung zu tragen, jedenfalls soweit die Auswertung von Daten als<br />

Nebentätigkeit im Rahmen einer Geschäftstätigkeit anzusehen sei. Hierzu schlug sie geeignete<br />

Einzelanforderungen vor.<br />

Im sich daran anschließenden Block „Statistische, soziodemographische und mikrogeographische<br />

Daten – Heiße Luft oder harte Fakten“ zeigte Dipl.-Geogr. Lars Mietzner (Institut für Geografie der<br />

<strong>Universität</strong> Augsburg) die Anwendungsfelder für mikrogeographische Daten auf. In diesem<br />

Zusammenhang stellte er die Mikrogeografie als integrativen Bestandteil des Marketings vor und<br />

zeigte dessen Bezüge zur Geografie und Sozialökonomie auf. Der Schwerpunkt seiner<br />

Betrachtungen galt einer Beschreibung des Verfahrens der Geocodierung von Adressen, der<br />

Marktzellenbildung, der Ermittlung von Scorewerten und der anschließenden Verwendung dieser<br />

Erkenntnisse im Marketing. Stefan Perleth (GfK Aktiengesellschaft) ergänzte diese Ausführungen,<br />

indem er die mikrogeographische Soziodemographie anhand der GfK Bevölkerungsstrukturdaten<br />

erläuterte.<br />

Den nächsten Themenblock „Hauptsache Blankenese – Machen Adressen Leute?“ eröffnete der<br />

Vortrag von Wolfgang Hüffner (AZ Bertelsmann). Dieser zeigte das Geomarketing anhand<br />

mikrogeographischer Marktsegmentierung auf. Im Anschluss führte Prof. Dr. René-Claude Urbatsch<br />

(Fachhochschule Mittweida) in die Entwicklung von Credit-Scoring-Systemen ein. Den Anlass<br />

für deren Existenz erblickte er in der Zunahme des Ausfallrisikos von Kreditforderungen, einer<br />

steigenden Verschuldung privater Haushalte und einem Eindringen von Mitbewerbern in den<br />

Finanzdienstleistungsmarkt. Der Referent zeichnete ein Bild von verschiedenen<br />

Notwendigkeiten, die es bei der Entwicklung einer Score-Card zu beachten gilt. Vor allem bezog<br />

er sich dabei auf die Qualität der Datenbasis, die sich maßgeblich durch die Anzahl der<br />

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