Phänomen-Verlag Norina Ebele

dachte, ich sei wieder in der Joe‐McCarthy‐Ära; tatsächlich war das einzige
inquisitorische Detail, das fehlte, dass Richter Lynch den Anwälten nicht
erlaubte, Joannes Schamhaare zu rasieren, um zu sehen, ob sich der Teufel dort
versteckte.
Ich kann mir nicht erklären, wie sie das vergessen konnten.
Irgendjemand bei der Polizei half der Verteidigung, indem er den Namen des
immer noch schwer fassbaren zweiten Liebhabers an die Presse gab. Es war Tom
Flynn, so wurde uns gesagt, und sein Name stand auf Joannes Matratze.
Aber in der Zwischenzeit hatten die einfachen Leute von Irland, wie Myles na
gCopaleen sie nannte, genug. Pullover mit der Aufschrift “Ich bin Tom Flynn“
erschienen, und Hunderte von Männern trugen sie und marschierten mit den
Feministinnen um das Gerichtsgebäude, verhöhnten die Polizei, die angeblich
wie Kohlebergleute aus dem 19. Jahrhundert in 16‐Stunden‐Schichten gearbeitet
hatten, um den Phantom‐Hurenbock zu finden.
Und wisst ihr, was ich euch jetzt auf mein Ehrenwort erzähle? Tom Flynn
wurde schließlich in den Vereinigten Staaten gefunden, wohin er 1969 emigriert
war. Er sagte, er sei in den 60ern ein Matratzen‐Verkäufer in Kerry gewesen und
hätte seinen Namen auf jede Matratze geschrieben, die er verkauft hatte. Wäre er
der Vater des Cahiriciveen‐Babys gewesen, so rechnete jeder schnell nach,
müsste er Joanne verführt haben, als sie 10 war, und sie müsste über 15 Jahre
schwanger gewesen sein. Das war zu viel, sogar im Zusammenhang mit der
doppelten Empfängnis.
Der zweite Liebhaber blieb schwer fassbar. Für diese Rolle wurde kein
weiterer Kandidat je gefunden, obwohl ich glaube, einige Polizisten haben voller
Verzweiflung daran gedacht, wieder den Heiligen Geist zu bemühen. Wenn die
Leute die Geschichte hatten glauben können, als sie vor 2.000 Jahren erfunden
worden war, könnten sie sie wieder glauben.
Zumindest in Irland.
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