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Phänomen-Verlag Norina Ebele

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illante Leute an der M. I. T. Stanford und anderen Orten haben Stipendien, um<br />

die Hardware und Software für die Entwicklung des Rests dieser geisterhaften<br />

alternativen Welt zu entwickeln. Die Wissenschaft hat die Magie von den<br />

Zauberern zurückgestohlen.<br />

Ein Argument für den Bau solcher virtuellen Büros: Wenn die Leute auf diese<br />

Weise Konferenzen besuchen können, ohne ihr Zuhause zu verlassen, werden<br />

wir gemeinsam weniger Erdöl verbrauchen und so weniger unter<br />

Luftverschmutzung leiden. (Wir könnten sogar unserem Zwang entgehen, in<br />

den Krieg zu ziehen, wann immer die Ölversorgung bedroht wird...) Ein<br />

weiteres Argument: Es spart auf lange Sicht Zeit und Geld, sich auf diese Weise<br />

zu treffen, statt all die warmen Körper an einem physischen Ort auf der Erde zu<br />

versammeln.<br />

Während einer Konferenz, die am 30. April an der New York University<br />

stattfand und bei der ich mit Dr. Timothy Leary und zwei der führenden<br />

Cyberspacedesigner auftrat – Eric Gullichsen und Myron Krueger – fragte<br />

jemand aus dem Publikum: “Wie lange wird es dauern, ein Holodeck wie das in<br />

Raumschiff Enterprise zu bauen?“<br />

“Wenn mir jemand das Geld dafür gäbe“, antwortete Myron Krueger sofort,<br />

“denke ich, dass ich morgen anfangen könnte, es zu bauen.“<br />

Sobald Systeme der virtuellen Realität anfangen, Netzwerke zu bilden, wie<br />

unsere Computer es bereits tun, kannst du deine Mutter in Des Moines<br />

besuchen, ohne dein Heim in Marin Country zu verlassen. Und du kannst mit<br />

ihr verabreden, dass ihr beide diesen Besuch so erleben werdet, als fände er im<br />

besten Restaurant in Paris statt. „Es gibt keinen Grund“, sagt<br />

Cyberspacedesigner Jaron Lanier, “warum nicht jemand in Moskau mit<br />

jemandem in Los Angeles tanzen kann.“ (Los Angeles Times, 12. Juni 1990).<br />

Aber lasst mich das konkretisieren, indem ich meinen ersten Trip im<br />

Cyberspace beschreibe. Es geschah bei der NYU‐Konferenz im April, und ich<br />

benutzte Hardware und Software, die von Eric Gullichsen kreiert und/oder<br />

zusammengestellt worden war. Diese Prototypversion benutzt nur einen Helm<br />

und einen Handschuh (wir werden unten über den ganzen Cyberspaceanzug<br />

sprechen). Sobald man Helm und Handschuh angelegt hat, kann man den<br />

Cyberspace visuell betreten. Da etwa 90 % der Realitätskarte unseres Gehirns aus<br />

visuellen Hinweisen besteht, “fühlt“ sich Cyberspace “genauso real“ an wie der<br />

normale Raum der Realität der allgemeinen Übereinkunft. Ich erlebte mich auf<br />

dem Land, in der Nähe einer kleinen Stadt. Wie angewiesen, hob ich meinen<br />

Handschuh und fing an, mich auf die Stadt zuzu“bewegen“. Als ich meinen<br />

Kopf nach rechts drehte, “sah“ ich die Aussicht in dieser Richtung; als ich mich<br />

nach links drehte, “sah“ ich diese Aussicht; als ich nach hinten schaute, “sah“ ich<br />

jene Aussicht.<br />

Als ich die Stadt betrat, erkundete ich keine der Geisterbüros der Pruitt‐Art,<br />

die dort existieren mögen. Stattdessen erfreute ich mich lieber daran, durch die<br />

Straßen zu wandern und herauszufinden, wie “real“ die Details aussahen, jedes<br />

Mal, wenn ich meinen Kopf im Helm drehte, und wie jede Straße dieselbe<br />

“Vollständigkeit“ (Grad an Details) hatte wie alle anderen, obwohl jede einzelne<br />

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