Phänomen-Verlag Norina Ebele
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geführt hatten, oder ob es etwas war, über das ich später lachen würde.<br />
Aus einer Gruppe von mehr als 20, die diese Demonstration geplant hatten,<br />
waren es 6, die in den Frisörladen hineingingen – zwei Schwarze und vier Weiße.<br />
Ich fragte mich, ob wir die sechs mutigsten Männer der Stadt waren oder die<br />
sechs größten Vollidioten.<br />
Wir setzten uns alle hin. Gegner, den man davor gewarnt hatte, dass wir<br />
kommen würden, sah einen der weißen Männer (nicht mich) an und sagte:<br />
“Willste dein Haar geschnitten haben?“<br />
Der angesprochene Mann deutete auf einen der Schwarzen. “Er ist vor mir<br />
dran“, sagte er. Das geschah in Übereinstimmung mit dem Rat des Anwalts, der,<br />
wie alle seines Berufsstandes, byzantinische Ambiguitäten herstellen konnte, so<br />
dass er versuchen konnte, uns durch eine technische Frage wieder<br />
rauszubekommen. (Ich bin überzeugt, dass das Gesetz ungefähr so eng mit dem<br />
gesunden Menschenverstand und der Logik verwandt ist wie Phrenologie.)<br />
“Weiß nicht, wie man Niggerhaar schneidet“, sagte Gegner.<br />
“Wir werden warten“, sagten wir reihum.<br />
Gegner erklärte zweifellos in Übereinstimmung mit dem Rat seines eigenen<br />
Anwalts wieder langsam und deutlich, dass er nicht wisse, wie man Niggerhaar<br />
schneidet, aber dass er gerne das Haar von uns Weißen schneiden würde. Wir<br />
sagten alle, wir würden sitzen bleiben und warten, bis er das Haar unserer<br />
schwarzen Freunde geschnitten hätte, die vor uns reingekommen waren.<br />
Gegner ging zur Tür. Der Polizeichef trat mit zwei Polizisten in Zivil hinter<br />
ihm ein und sah nicht fröhlicher aus als einer, der zu seiner eigenen Hinrichtung<br />
geht. Natürlich kannte der Chief uns alle, und wir kannten ihn – ich sagte doch<br />
schon, dass Yellow Springs eine kleine Stadt ist.<br />
Der Polizeichef erklärte, dass wir einen illegalen Sitzstreik durchführten und<br />
dass er uns verhaften müsse, wenn wir nicht gingen.<br />
Wir erklärten, dass wir nur die Haare geschnitten haben wollten.<br />
Der Polizeichef richtete sich dann an jeden von uns und erklärte, dass wir das<br />
Gesetz und einen Gerichtsbeschluss verletzten und er uns verhaften würde,<br />
wenn wir nicht gingen. Er fragte uns, ob wir ihn verstünden.<br />
“Ich verstehe es nicht“, sagte ich. “Ich will nur einen Haarschnitt, und ich<br />
glaube nicht, dass das ein Verbrechen ist.“ Das war nicht die Idee des Anwaltes;<br />
ich war nur mal wieder ein Klugscheißer.<br />
Die Bullen zogen uns hoch, drehten uns um und legten uns in Handschellen.<br />
Ich hatte gehört, dass sie die so eng machen können, dass es höllisch weh tut.<br />
Das taten sie nicht. Der Polizeichef hätte sie wahrscheinlich wie Saniflush<br />
aufgerieben, wenn sie das getan hätten. Ich wusste, dass er sich sowieso Feuer<br />
und Schwefel von seiner Schwägerin einhandeln würde. Mir tat er Leid.<br />
Ich tat ihm wahrscheinlich auch Leid.<br />
Als wir richtig in Handschellen gelegt waren, führten sie uns nach draußen,<br />
und plötzlich legte ich los. Ich wisst alle, dass ich meinen Teil an Pot und Acid und<br />
Meditation und anderen Schnell‐Gehirn‐Veränderungs‐Spielen mitgemacht<br />
hatte, aber das war einzigartig. Ein Haufen Unterstützer und Gegner unserer<br />
Aktion hatte sich versammelt – die Befürworter stammten überwiegend aus dem<br />
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