Phänomen-Verlag Norina Ebele

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Die Sangha
...manifestiertes Licht
Rev. Yoshikami sagte nie ein unfreundliches Wort über irgendeine andere
Schule des Buddhismus. “Jede Schule ist für eine bestimmte Art von Person“,
sagte er. “Keine Schule ist für jeden. Finde deine eigene Schule.“ Einmal fügte er
als Beispiel hinzu, dass “Zen die Schule für Samurais und Neurotiker“ sei.
Ich brauchte lange, um zu erkennen, dass, da es keine Samurais mehr gibt, der
Rev. die Klientel für Zen ziemlich streng begrenzt hat.
Ich mochte den alten Yoshikami. Seine buddhistische Schule war der Shinran‐
Buddhismus, eine Variante des Amida‐Buddhismus, der wiederum auf dem
Glauben an Amida basiert, dem Buddha des grenzenlosen Mitgefühls. Amida
weigerte sich, Nirwana zu akzeptieren, bis jedes Lebewesen diesen gesegneten,
gelöschten Zustand zusammen mit ihm erreichen kann. Die Amida‐Buddhisten
glauben, dass man, wenn man Amida mit wahrem Glauben anruft – wobei man
“Namu Amida Butsu“ sagt (Japanisch für “Im Namen des Amida‐Buddhas“) –
schließlich Nirwana erreichen wird, sogar wenn du so viel Mist baust, dass es ein
paar Hunderttausend Inkarnationen braucht, bis du dorthin kommst. Amida
gibt dich nie auf. Er ist dabei wie eine Finanzgesellschaft – eine umgedrehte
Finanzgesellschaft, die dir Etwas für Nichts geben will.
Shinran war ein Mönch im 12. Jahrhundert, der entschied, dass nicht jeder
zum wahren Glauben an das grenzenlose Mitgefühl Amidas in der Lage sei.
Manche Leute – wie ich zum Beispiel – werden immer einen Rest an Zweifel an
allem haben. Sind wir deshalb vom Nirwana abgeschnitten? Reicht das
Mitgefühl Amidas – der gelobt hat, das Dharma‐Licht zu jedem Wesen zu
bringen – nicht bis zu solchen Elenden wie uns? Shinran beschloss, dass er das
nicht glauben konnte: Grenzenloses Mitgefühl darf per definitionem keine
Grenzen haben. Seine Schule des Buddhismus basiert auf der Lehre, dass, wenn
du Amida nur einmal anrufst – “Namu Amida Butsu“ – mit oder ohne wahren
Glauben, die unendliche Gnade von Amida dich schließlich von allen Fehlern
befreien und dich in das „Reine Land des Unendlich Reflektierten Lichts“
bringen wird.
Ich mag den Shinran‐Buddhismus. Es scheint die humanste Religion, die ich in
meiner langen Karriere als Gourmet der physikalischen und metaphysischen
Realitätstunnel probiert habe. Als Arlen und ich beschlossen zu heiraten,
nachdem wir nur sechs Monate zusammengelebt hatten, überzeugte ich sie, dass
wir die Shinran‐Buddhisten den Knoten knüpfen lassen sollten. Ich wollte
Amida in meinem Team.
Rev. Yoshikami bereitete uns eine wunderbare Zeremonie in seiner winzigen
Kirche direkt neben dem Riverside Drive. Es gab Goldornamente und
Seidenvorhänge und schweres Räucherwerk, fette und lustige Buddhas in
buttrigem Gold und Ebenholzschwarz, und Theta‐Wellen‐Rezitationen auf
Sanskrit, Japanisch und Englisch. Es gab eine schwer wiegende Rede von