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Phänomen-Verlag Norina Ebele

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Eine klerikale Karriere wird vorgeschlagen<br />

Kindesmissbrauch wird vermerkt<br />

Das Problem wurde am nächsten Tag gelöst, als meine Mutter in die Schule<br />

kam und schrie und heulte und die Hölle im Allgemeinen heraufbeschwor und<br />

ich – für eine Weile – das kostenlose Schulessen bekam.<br />

Meine Definition veränderte sich bald von ein Stück Scheiße zu Lehrers<br />

Liebling, da ich besser lesen konnte als alle anderen (meine Mutter hatte es mir<br />

beigebracht als ich 4 war). Außerdem hatte ich ein gutes Gedächtnis – was alles<br />

ist, das man braucht, um an einer katholischen Schule als sehr intelligent zu<br />

erscheinen, wo “Intelligenz“ an der Fähigkeit gemessen wird, das zu<br />

wiederholen, was du gestern gehört hast.<br />

Das kostenlose Schulessen brachte die Kinder, die ihr eigenes Essen<br />

mitbrachten, gegen mich auf. Dass ich Lehrers Liebling war, brachte auch die<br />

anderen Kinder gegen mich auf. Trotzdem halfen meine guten Noten mir, ein<br />

ziemlich starkes Ego aufzubauen – bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls.<br />

Obwohl die Nonne, die die erste Klasse unterrichtete, dachte, dass ich “schlau<br />

genug sei, um Priester zu werden“ – hohes Lob in diesem Stamm – hatte die<br />

Mutter Oberin wegen der Auseinandersetzung um das Schulessen etwas gegen<br />

mich. Eines Tages fing sie mich in der Pause ab und entschied, dass mein Haar<br />

nicht ordentlich gekämmt sei, was der einzige Anlass war, den sie brauchte. Ich<br />

wurde vor die Klasse geführt, als wir uns wieder versammelten, und die<br />

Bestrafung wurde durchgeführt. Die bestand daraus, dass mir gesagt wurde, ich<br />

solle meine Hand hinhalten – ich wusste, was kommen würde, da ich gesehen<br />

hatte, wie andere Jungs bestraft worden waren, aber ich hielt meine Hand<br />

trotzdem hin, da ich den ekelhaften Verdacht hatte, dass etwas noch<br />

Schlimmeres kommen würde, wenn ich mich weigerte – und dann schlug sie mir<br />

so hart sie konnte mit einem Stahlstock 5‐mal auf die Knöchel.<br />

Ich fühlte jedes Auge in der Klasse auf mir ruhen und erlaubte es mir nicht zu<br />

weinen.<br />

Meine Hand verkrampfte sich und tat noch ungefähr einen Tag lang<br />

schweineweh.<br />

Ich betrachte das nun als ein glückliches Ereignis. Ich wurde nicht mehr als<br />

Lehrers Liebling gesehen, und ich begann, Freunde zu finden. Da ich es geschafft<br />

hatte, meine Tränen zurückzuhalten, hatte ich mir außerdem den Respekt der<br />

Jungen verdient. Ich hatte das “muskuläre Wappnen“ gelernt, das von den<br />

Männchen dieser Gesellschaft erwartet wurde, und weinte nicht mehr, bis ich 20<br />

Jahre später die Reich‘sche Therapie begann. (Tatsächlich erschien es mir sehr<br />

leicht, während dieser leichteren Form des Kindesmissbrauchs die Tränen<br />

zurückzuhalten; es schien viel, viel schwieriger, den natürlichen Impuls<br />

zurückzuhalten, den Stock zu nehmen und ein paar Mal auf die sadistische, alte<br />

Kuh zurückzuschlagen.)<br />

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