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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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hang gebunden werden. So kann das herausfordernde<br />

Verhalten durch weitere Rückgriffe auf die Biographie<br />

und durch Ablenkung von der Emotion reduziert werden.<br />

Die beschriebene Vorgehensweise ermöglicht es den<br />

Angehörigen und Pflegenden, im krankheitsbedingten<br />

Verhalten keine gezielte Aggression gegen die pflegende<br />

Person zu sehen. Durch die konkreten Handlungsvorschläge<br />

erleben sie vielmehr eine selbstwahrgenommene<br />

Erhöhung der Kompetenz. Letztendlich fehlen aber<br />

Evidenzen, um Empfehlungen <strong>für</strong> den Umgang von Patienten<br />

mit herausforderndem Verhalten mit hoher Sicherheit<br />

geben zu können.<br />

deutschland hat<br />

anschluss gefunden<br />

Durch das <strong>Leuchtturmprojekt</strong> <strong>Demenz</strong> des <strong>Bundesministerium</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> hat Deutschland in der Entwicklung<br />

nicht­medikamentöser Therapien wieder Anschluss<br />

an die USA, Australien, Großbritannien und die Niederlande<br />

erhalten, die diese Fragen schon länger kritisch in<br />

Studien untersuchen. Die nachfolgend dargestellten<br />

Projekte erproben jeweils eine spezifische nicht­medikamentöse<br />

Herangehensweise. Nationale Anstrengungen<br />

im Bereich der nicht­medikamentösen Therapien sind<br />

wichtig, da kulturspezifische Faktoren stark die Durchführbarkeit<br />

und den Erfolg der Maßnahmen bestimmen.<br />

Gleichzeitig besteht in Deutschland eine geringere<br />

Professionalisierung der Heil­ und Pflegeberufe als in<br />

anderen Ländern. Dies führt zum einen zu einer größeren<br />

Kluft zwischen akademischer Forschung und der Versorgungsrealität,<br />

zum anderen zu einem geringeren Ausbildungsniveau.<br />

So erfordern zum Beispiel die bereits seit<br />

längerem bestehenden akademisierten Ausbildungen<br />

zur Physio­ und Ergotherapie im europäischen Ausland<br />

einen deutlichen erhöhten Schulungsbedarf deutscher<br />

Ausbildungsabsolventen beim Einsatz ausländischer<br />

Programme.<br />

1. nicht-medikamentöse Maßnahmen: Wirksamkeit, nutzen, Stellenwert 15<br />

Für das spezifische Versorgungssystem in Deutschland<br />

sind deshalb Wirksamkeitsstudien nötig, die nur durch<br />

eine Randomisierung zuverlässige Ergebnisse liefern werden.<br />

Auch in randomisierten Studien können biographisch­individuelle<br />

Anpassungen erprobt werden, wie sie<br />

bei nicht­medikamentösen Therapien notwendig sind.<br />

Derartige Studien setzten aber gut und umfangreich ausgebildete<br />

Therapeuten voraus, die zu einer flexiblen und<br />

individuellen Durchführung der nicht­medikamentösen<br />

Therapien befähigt sind. Dass komplexe Studien mit<br />

hoher Qualität tatsächlich durchführbar sind, zeigen die<br />

Ergebnisse der nachfolgend dargestellten Projekte. Sie<br />

haben dazu beigetragen, die Kluft zwischen akademischer<br />

Forschung und der Versorgungsrealität zu verringern<br />

und kleine Forschungsnetze entstehen zu lassen.<br />

Diese strukturellen Entwicklungen können <strong>für</strong> die anstehende<br />

Suche nach nicht­medikamentösen Maßnahmen<br />

zur frühen Behandlung von <strong>Demenz</strong>, zum Erhalt der Alltagsfähigkeiten<br />

oder zur Vermeidung von herausforderndem<br />

Verhalten entscheidend sein.<br />

Prof. Dr. Michael Hüll, Direktor des Zentrums <strong>für</strong> Geriatrie<br />

und Gerontologie der Uniklinik Freiburg

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