Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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74 4. Koordinierung der ambulanten Versorgung – netzwerke und andere Möglichkeiten<br />
Entlastung <strong>für</strong> Patienten und Angehörige<br />
Fachtitel: Aachener Netzwerk <strong>Demenz</strong> (ANeD)<br />
Gemessen an der voraussichtlichen Zahl der Betroffenen<br />
ist die Versorgung <strong>Demenz</strong>erkrankter in den nächsten<br />
Jahrzehnten eine der ökonomisch und strukturell größten<br />
Herausforderungen unseres <strong>Gesundheit</strong>ssystems. Insbesondere<br />
die Früherkennung der Erkrankung und die Sicherung<br />
der häuslichen Versorgung sind dabei von entscheidender<br />
Bedeutung. Hierzu bedarf es neuer Strategien<br />
sowohl <strong>für</strong> die Steuerung und den gezielten Einsatz effektiver<br />
Unterstützungsinstrumente als auch <strong>für</strong> die Einbindung<br />
von Angehörigen, Haus und Fachärzten sowie Hilfsdiensten<br />
in das regionale Versorgungsnetzwerk.<br />
Vorgehensweise<br />
Das Projekt „<strong>Demenz</strong>Netz Aachen“ untersuchte die Auswirkungen<br />
eines umfasssenden (sektorübergreifenden)<br />
Versorgungsnetzwerkes <strong>für</strong> <strong>Demenz</strong>erkrankte und deren<br />
Angehörige in der Region Aachen. Hierzu wurden evidenzbasierte<br />
Grundlagen zum Ausbau der bestehenden<br />
Kooperationsstrukturen geschaffen. Ziel des Netzwerkes<br />
war die Etablierung einer <strong>für</strong> alle Bevölkerungsgruppen<br />
einfach erreichbaren Möglichkeit, um dementielle<br />
Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren. Zudem<br />
wurde ein bedarfsgerechtes Spektrum medizinischer,<br />
pflegerischer und unterstützender Leistungen bereitgestellt,<br />
um die Belastung der Angehörigen zu vermindern<br />
und die Einweisung der Betroffenen in Heime oder Krankenhäuser<br />
möglichst zu vermeiden. Hierzu wurden insbesondere<br />
Fallmanager eingesetzt, die die Betroffenen und<br />
ihre Familien in der häuslichen Umgebung aufsuchten.<br />
Diese Fallmanager schätzten die strukturellen, inhaltlichen<br />
und ökonomischen Voraussetzungen <strong>für</strong> eine<br />
gezielte Beratung, Behandlung und Unterstützung ein<br />
und begleiteten die Umsetzung der Maßnahmen.<br />
Zum Aufbau eines regionalen Verbundmanagements in<br />
der Versorgung von <strong>Demenz</strong>patienten kooperierten<br />
Aachener Hausärzte, das Gerontopsychiatrische Zentrum<br />
des Alexianer Krankenhauses Aachen mit Beratungsstelle<br />
und Gedächtnisambulanz, sowie verschiedene regionale<br />
und kommunale Versorgungspartner. Der behandelnde<br />
Hausarzt führte eine Eingangsanalyse der Erkrankung und<br />
der häuslichen Situation durch und steuerte die Behandlung.<br />
Die Beratungsstelle koordinierten die CaseManager:<br />
Sie nahmen eine individuelle Versorgungsanalyse<br />
vor, boten allen Angehörigen umfassende Hilfs und Schulungsmaßnahmen<br />
und den Betroffenen eine fachärztliche<br />
Diagnostik und Behandlung an und begleiteten<br />
die Familien kontinuierlich. Alle Hausärzte erhielten darüber<br />
hinaus eine Schulung in Diagnostik und Therapie von<br />
<strong>Demenz</strong>erkrankungen entsprechend den geltenden Behandlungsleitlinien.<br />
Die Evaluation des Projektes erfolgte<br />
durch die Katholische Hochschule NRW, Abt. Aachen.<br />
Ergebnisse<br />
Insgesamt wurden 240 Menschen mit <strong>Demenz</strong> und ihre<br />
versorgenden Angehörigen in das Projekt integriert. Die<br />
behandelnden Hausärzte führten eine erste Einschätzung<br />
des Behandlungs und Unterstützungsbedarfes<br />
durch. Die Hausärztinnen und Hausärzten als primäre<br />
Ansprechpartner der Patientinnen und Patienten mit<br />
ihren Angehörigen sehen sich hier mit einem hohen Beratungsbedarf<br />
in pflegerischen und psychosozialen Fragestellungen<br />
konfrontiert. Nach Übergabe des Falles an<br />
einen Fallmanager wurde diese Einschätzung weiter verfeinert<br />
und eine anschließende bedarfsabgestimmte Versorgungsplanung<br />
mit den Betroffenen und/oder den versorgenden<br />
Angehörigen entworfen. Alle eingeleiteten<br />
Maßnahmen wurden auf standardisiertem Weg an die<br />
anderen beteiligten Versorgungspartner zurückgemeldet.