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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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neben einem besseren Krankheitsverständnis, eine Stressreduktion<br />

sowie einen veränderten Fokus hin zu mehr<br />

Gelassenheit und Ausgleich durch positive Aktivitäten.<br />

Diese differenzierten und <strong>für</strong> die verschiedenen Bedürfnisse<br />

spezifischen Unterstützungsangebote werden von<br />

unterschiedlichen Institutionen angeboten und koordiniert,<br />

so beispielsweise von der Deutschen Alzheimergesellschaft<br />

und deren regionalen Alzheimergesellschaften<br />

oder der Bundesarbeitsgemeinschaft Alten­ und Angehörigenarbeit<br />

(BAGA). Systematische wissenschaftliche<br />

Bewertungen dieser vielfältigen Angebote liegen jedoch<br />

bisher nur vereinzelt vor. In der LEANDER II Studie wurde<br />

ein Teil dieser Angebote auf ihre entlastende Wirkung<br />

untersucht. Es konnte hierbei eine wirksame Entlastung<br />

durch eine gerontopsychiatrische Tagespflege nachgewiesen<br />

werden. Auch durch ambulante Pflegedienste<br />

konnten Entlastungen im Bereich der objektiven Betreuungsaufgaben<br />

erzielt werden. Für angeleitete Angehörigengruppen<br />

und Selbsthilfegruppen hingegen konnten<br />

keine entlastenden Effekte nachgewiesen werden. Eine<br />

weitere Studie zu angeleiteten Angehörigengruppen<br />

zeigt, dass sich die Lebensqualität der Teilnehmer in<br />

begrenztem Umfang positiv verändert, die emotionale<br />

Befindlichkeit sich jedoch nicht verbessert und kein Einfluss<br />

auf die Häufigkeit von Heimaufnahmen der Patienten<br />

erreicht werden kann.<br />

auf der Suche nach der<br />

wirksamsten Intervention<br />

Die meisten der in den letzten 30 Jahren publizierten<br />

Interventionen wurden im englischsprachigen Raum entwickelt<br />

und wissenschaftlich bewertet. Für die von Pinquart<br />

und Sörensen im Jahr 2006 veröffentlichte Analyse<br />

sind Ergebnisse aus insgesamt 127 Studien zusammengetragen<br />

worden. In einigen Bereichen konnten durch die<br />

Interventionen positive Effekte nachgewiesen werden, so<br />

zum Beispiel hinsichtlich des Belastungserlebens, der<br />

depressiven Symptomatik, des subjektiven Wohlbefindens,<br />

des Fachwissens der pflegenden Angehörigen<br />

sowie im Hinblick auf die Symptome der Erkrankten. Insgesamt<br />

sind die Effekte dieser Studien jedoch nur<br />

schwach bis mittel stark ausgeprägt. Zudem sind die<br />

2. Was hilft den angehörigen? 33<br />

Ergebnisse und die Methodik der einzelnen Studien so<br />

uneinheitlich, dass derzeit keine abschließende Beurteilung<br />

der Wirksamkeit der Interventionen vorgenommen<br />

werden kann. Dieser Problematik widmet sich die im<br />

<strong>Leuchtturmprojekt</strong> geförderte Studie „Die ICF als Referenzrahmen<br />

zur Bewertung von Effektivenessstudien bei<br />

demenziellen Erkrankungen (ICF­Effekt)“ (Alarcos Cieza &<br />

Hendrik van den Bussche). Im diesem Projekt wird der<br />

wichtigen Frage nachgegangen inwieweit in Interventionsstudien<br />

mit Menschen mit einer <strong>Demenz</strong>erkrankung<br />

die Behandlungsziele berücksichtigt werden, die tatsächlich<br />

<strong>für</strong> die Betroffenen selbst von Bedeutung sind. Die<br />

Analysen zeigen ein sehr breit gestreutes Spektrum an<br />

Behandlungszielen und eingesetzten Messinstrumenten,<br />

die als Übersicht in einer Datenbank zur Verfügung<br />

gestellt werden. Dadurch wird eine Diskussionsgrundlage<br />

und Basis <strong>für</strong> eine Vereinheitlichung und zielorientierte<br />

Auswahl an spezifischen zielorientierten Evaluationsinstrumenten<br />

gelegt.<br />

Interventionen, die einen positiven Einfluss auf die<br />

depressive Symptomatik und das Belastungserleben der<br />

Angehörigen bewirken konnten, basierten meist auf Prinzipien<br />

der kognitiv­behavioralen Verhaltentherapie (KVT).<br />

Diese beinhalteten vor allem folgende hilfreiche Strategien:<br />

das aktive Einbeziehen der Angehörigen durch Verhaltensübungen,<br />

die Anwendung von Rollenspielen und<br />

das Einüben von Pflegefähigkeiten. Auch familienbasierte<br />

Interventionen zur Stärkung der sozialen Unterstützung<br />

konnten gute Effekte nachweisen. In einer eigenen Studie<br />

konnte gezeigt werden, dass ein kognitiv­verhaltenstherapeutisches<br />

Gruppenkonzept, welches neben den<br />

genannten Strategien auch kognitive und emotionsorientierte<br />

Interventionen beinhaltete, sich nicht nur positiv<br />

auf die <strong>Gesundheit</strong> der Angehörigen auswirkt, sondern<br />

darüber hinaus die Institutionalisierung der Patienten<br />

verzögert.<br />

Um den komplexen Belastungen, von denen pflegende<br />

Angehörige berichten, therapeutisch gerecht zu werden,<br />

kann die KVT aufgrund ihrer integrativen Methodenvielfalt<br />

als eine geeignete Interventionsform betrachtet werden.<br />

Im Folgenden werden die spezifischen Interventionen<br />

und deren Bedeutung <strong>für</strong> die therapeutische Arbeit<br />

mit pflegenden Angehörigen dargestellt.

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