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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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22 1. nicht-medikamentöse Maßnahmen: Wirksamkeit, nutzen, Stellenwert<br />

Geschlechtsspezifische Therapieeffekte nach<br />

stationärer Kurzzeitrehabilitation bei der<br />

Alzheimer-Erkrankung<br />

Fachtitel: Stationäre Kurzzeitrehabilitation zum<br />

Erhalt von Partizipation und sozialer Interaktion als<br />

Infrastrukturmaßnahme im sozialen Umfeld bei<br />

Alzheimer-Erkrankung (SKEPSIS)<br />

Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die<br />

Zahl der von der Alzheimer Erkrankung betroffenen Patienten<br />

und deren Angehörigen in den nächsten Jahren<br />

zunehmen. Derzeitiger Schwerpunkt der Therapie der<br />

Alzheimer­Erkrankung ist die medikamentöse Behandlung.<br />

Es ist jedoch allgemein akzeptiert, dass nichtmedikamentöse<br />

Maßnahmen eine wichtige Rolle in der<br />

Behandlung und Betreuung von Patienten mit Alzheimer<br />

<strong>Demenz</strong> haben. Der Wert allgemeiner psychoedukativer<br />

Massnahmen, etwa die Anbindung von Angehörigen an<br />

Selbsthilfegruppen, wird allgemein be<strong>für</strong>wortet, um die<br />

Interaktion von Patienten und betreuenden Angehörigen<br />

zu erleichtern. Der Wert kognitiver Trainingsprogramme<br />

<strong>für</strong> den Aufrechterhalt von Patiententeilhabe an Alltagsinteraktionen<br />

ist umstritten. Im Rahmen der Studie wurden<br />

die Effekte eines kurzzeitigen stationären Aufenthaltes<br />

untersucht. Es war das Ziel, den Therapieeffekt der<br />

stationären Kurzzeitbehandlung auf einer Special Care<br />

Unit (Alzheimer­Therapiezentrum Bad Aibling) mit kurzzeitigen<br />

Rehabilitationsmaßnahmen <strong>für</strong> Patienten mit<br />

Alzheimer­Erkrankung und zeitgleicher Psychoedukation<br />

<strong>für</strong> die betreuenden Angehörige zu untersuchen.<br />

Vorgehensweise<br />

Als Kontrollgruppe zur Intervention wurden die Patienten<br />

und Angehörigen untersucht, deren stationärer Aufenthalt<br />

durch die Kostenträger nicht bewilligt wurde. Die<br />

Patienten und Angehörigen wurden in systematisierten<br />

Eingangsuntersuchungen und drei und sechs Monate<br />

nach Ende der stationären Kurzzeitrehabilitation untersucht.<br />

Besonderheit dieser Untersuchung war es, dass die<br />

Untersuchungen vor und nach der Behandlung jeweils in<br />

der Wohnung des Patienten beziehungsweise der Angehörigen<br />

stattfand. Dadurch war es nicht nur möglich,<br />

bundesweit Patienten zu untersuchen. Durch diese häuslichen<br />

Vor­ und Nachuntersuchungen wurde eine mögliche<br />

Verfälschung der Ergebnisse, zum Beispiel bei der Ein­<br />

schätzung von Befindlichkeit und Lebensqualität, durch<br />

die ungewohnte Umgebung einer Arztpraxis oder einer<br />

Ambulanz im Krankenhaus, vermieden.<br />

Für die stationäre Kurzzeitbehandlung wurde eine Vielzahl<br />

von Techniken auf Basis einer neuropsychologisch<br />

fundierten Selbsterhaltungstherapie (SET) eingesetzt:<br />

• Erinnerungsarbeit, um Erinnerungen auf spielerische<br />

Weise zu aktivieren,<br />

• Biographieorientierte Einzelarbeit, um erhaltene<br />

biographische Erinnerungen zu fördern,<br />

• Kunst­ und Gestaltungstherapie zur Verbesserung<br />

der Äußerungsmöglichkeiten auf der non­verbalen<br />

Ebene,<br />

• Alltagspraktische Tätigkeiten zur individuellen<br />

Ressourcenförderung,<br />

• Erlebnisorientierte Aktivitäten zur Unterstützung<br />

des Aufbaus und Erhalts sozialer Kontakte,<br />

• Physiotherapie und Entspannungsübungen zur<br />

allgemeinen Aktivierung bzw. Entspannung und<br />

• Psychologisch stützende, krankheitsverarbeitende<br />

Einzelgespräche zur Verbesserung des Umgangs mit<br />

der Erkrankung bei leichter betroffenen Patienten.<br />

Die Angehörigen wurden folgendermaßen unterstützt:<br />

• durch Informationen über <strong>Demenz</strong>erkrankungen,<br />

zum Umgang mit der Krankheit und zur Kommu­<br />

nikation mit den Patienten. Dies diente der Erarbeitung<br />

besserer Strategien im Umgang und der<br />

Kommunikation mit ihren erkrankten Partnern,<br />

• durch Hilfestellungen zum Umgang mit der eigenen<br />

Belastung, zur realistischen Einschätzung der eigenen<br />

Belastbarkeit und zu den Möglichkeiten, sich<br />

Hilfen von außen zu organisieren,

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