Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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Einführung in die Thematik<br />
Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />
Erfolgsfaktoren in der stationären<br />
Pflege von Menschen mit demenz<br />
Für die Bedeutung der Forschung zum Thema stationäre<br />
Pflege von Menschen mit <strong>Demenz</strong> sprechen zunächst<br />
einmal Zahlen: Der aktuellen Pflegestatistik können wir<br />
entnehmen, dass etwa 2,25 Millionen Menschen in<br />
Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes<br />
(SGB XI) sind. Rund 83 Prozent dieser<br />
Pflegebedürftigen sind 65 Jahre und älter. Etwa 709.000<br />
Menschen werden in Heimen versorgt, das ist etwa ein<br />
Drittel aller Pflegebedürftigen. In den vergangenen Jahren<br />
nahm sowohl die Anzahl der stationären Pflegeeinrichtungen<br />
als auch die Zahl Pflegebedürftiger, die stationär<br />
versorgt werden, zu, so zum Beispiel zwischen den<br />
Jahren 2005 und 2007 um 4,8 Prozent, das entspricht<br />
33.000 Personen. Geht man davon aus, dass die Pflegequoten<br />
konstant bleiben, so wird die Anzahl der Pflegebedürftigen<br />
im Jahr 2030 bundesweit auf 3,4 Millionen<br />
angestiegen sein, die östlichen Bundesländer liegen<br />
dabei an der Spitze.<br />
<strong>Demenz</strong>en sind die häufigste Ursache <strong>für</strong> die Aufnahme in<br />
ein Alten bzw. Pflegeheim. Zwei Drittel aller Pflegeheimplätze<br />
sind von <strong>Demenz</strong>patienten belegt. Insgesamt lebt<br />
von den heute schon rund 1,4 Millionen <strong>Demenz</strong>kranken<br />
ein Drittel, also knapp 500.000 Personen, in einer solchen<br />
Einrichtung. Bis zu 80 Prozent der dementen Heimbewohner<br />
– teilweise sogar noch mehr, wie die aktuelle Forschung<br />
im „Leuchtturm <strong>Demenz</strong>“ zeigt – weisen neuropsychiatrische<br />
Symptome auf. Alle Personen, die in der<br />
Versorgung von <strong>Demenz</strong>kranken mitwirken, sind durch<br />
solche Herausforderungen außerordentlich hoch belastet.<br />
Der Nutzen von psychopharmakologischen Behandlungen<br />
zur Bekämpfung neuropsychiatrischer Symptome<br />
hingegen ist wegen ihren Nebenwirkungen umstritten.<br />
Zwar stehen mittlerweile unterschiedlichste nichtmedikamentöse<br />
Ansätze, die verschiedentlich auch bereits in<br />
den Pflegealltag integriert werden, zur Verfügung. Die<br />
Forschungslage sowohl zum Erfolg nichtmedikamentöser<br />
Maßnahmen als auch zur Verbreitung und Kontinuität<br />
ihres zielgerichteten Einsatzes ist teilweise jedoch<br />
noch uneinheitlich oder steckt gar erst in den Anfängen.<br />
3. Erfolgsfaktoren in der stationären Pflege von Menschen mit demenz 47<br />
defizite in der Versorgung<br />
erkennen und beheben<br />
Hier tut sich ein breites Forschungsfeld hinsichtlich der<br />
Voraussetzungen dieser Versorgungsform dementer<br />
Menschen und ihrer Verbesserungsmöglichkeiten auf, <strong>für</strong><br />
dessen Erkundung ein multidisziplinärer Ansatz und eine<br />
methodisch anspruchsvolle Durchführung erforderlich<br />
sind. Denn die Versorgungsforschung im Alter steht vor<br />
besonderen Herausforderungen. Die speziellen Pflegeprobleme<br />
wie herausforderndes Verhalten, die mit einer<br />
<strong>Demenz</strong> einhergehen, sowie die häufige Überforderung<br />
der Pflegenden durch diese speziellen Probleme waren<br />
Gegenstand der hier vorgestellten Forschungsprojekte.<br />
Folgende Problemlagen, Defizite in der Versorgung und<br />
Ansätze zur Verbesserung wurden dabei aufgezeigt:<br />
• Die Art der Versorgung ist von entscheidendem Einfluss<br />
<strong>für</strong> das alltägliche Erleben und Befinden der<br />
Betroffenen im Pflegeheim. So kann auch herausforderndes<br />
Verhalten durch eine verstehende Diagnostik,<br />
also einer Suche nach den Ursachen, und darauf<br />
aufbauenden Maßnahmen im Umfeld vermindert<br />
werden. Hierbei sollte auch der Hausarzt mit einbezogen<br />
werden (InDemA). Ein strukturiertes Vorgehen<br />
im Sinne eines Ablaufschemas (STID) oder eingesetzter<br />
Leitlinien (VIDEANT) hilft, die Diagnostik möglicher<br />
Ursachen und konkrete Maßnahmen zur<br />
Abhilfe gezielter und koordinierter einzusetzen.<br />
So kann unter anderem auch die Verabreichung von<br />
Psychopharmaka reduziert werden.<br />
• Die Pflege und Betreuung dementer Menschen konfrontiert<br />
die involvierten Personen mit höheren<br />
Anforderungen, als dies in der Pflege ausschließlich<br />
somatisch erkrankter Menschen der Fall ist. Mitar<br />
beiter in stationären Altenhilfeeinrichtungen stehen<br />
hier vor Herausforderungen, auf die sie sich oftmals<br />
nur unzureichend vorbereitet fühlen. Strukturierte<br />
Maßnahmen zur Qualifizierung der Mitarbeiter, eine<br />
individuelle Teambildung über alle Berufsgruppen<br />
und Ebenen hinweg, also letztlich eine umfassende<br />
Organisationsentwicklung sind erforderlich, um hier<br />
Abhilfe zu schaffen. Zwar sind die Zusammenhänge<br />
zwischen dem Grad der Kompetenzen von Beschäf