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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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2. Tragfähige Modelle von Koordination,<br />

Kooperation und Vernetzung erfordern zum Teil<br />

neue Organisationsformen und Steuerungs-<br />

instrumente in der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

Koordination, Kooperation und Vernetzung gelten zwar<br />

als Königsweg zur Lösung gesundheitsökonomischer Problemlagen<br />

und Fehlallokationen. Häufig bleibt es jedoch<br />

bei Absichtserklärungen und losen, oft flüchtigen und<br />

temporär begrenzten Zusammenschlüssen. Im Gegensatz<br />

dazu handelt es sich bei dauerhaft angelegten Verbundprojekten<br />

um strukturell gebahnte und gesellschaftlich<br />

legitimierte Problemlösungsversuche abgestimmten<br />

und koordinierten Handelns verschiedener Akteure über<br />

sektorale Grenzen hinweg. Solche (integrierten) Versorgungsverbünde<br />

sind einem gemeinsamen Leitziel und<br />

einer Versorgungsethik verpflichtet. Tragfähige Netzwerkstrukturen<br />

benötigen eine verantwortliche Koordinierung,<br />

zum Beispiel im Sinne eines Verbundmanagements,<br />

um die formale Kooperation des Netzwerkes zu<br />

gewährleisten und die Vertretung des Netzwerkes nach<br />

außen und die Kommunikation nach innen sicherzu­<br />

stellen. Vertragliche Regelungen binden die unterschiedlichen<br />

Kooperationspartner in das Versorgungsnetzwerk<br />

ein, schaffen Transparenz und stellen die regionale<br />

Versorgung sicher.<br />

3. Der Aufbau von lokalen und regionalen<br />

Netzwerken ist ein essentielles Instrument einer<br />

effizienten und wirtschaftlichen Versorgung<br />

<strong>Demenz</strong>erkrankter und ihrer Angehörigen<br />

Im Falle einer <strong>Demenz</strong>erkrankung geht es um komplexe<br />

und schwierige Problemlagen und deren Bewältigung in<br />

der Lebenswelt der Menschen. Erst durch die Einbindung<br />

lokaler Akteure gelingt eine auf die Personen zentrierte,<br />

kontinuierliche Versorgung. Neben den professionellen<br />

Anbietern medizinischer, pflegerischer und sozialer<br />

Dienstleistungen bedarf es deshalb einer aktiven Einbindung<br />

der Bürgerinnen und Bürger auf ganz unterschiedlichen<br />

Ebenen. Hier<strong>für</strong> müssen künftig Selbsthilfe,<br />

bürgerschaftliches Engagement und solidarfinanzierte<br />

Leistungen zusammengeführt und vor Ort weiterentwickelt<br />

werden. Hier sind insbesondere die Kommunen<br />

4. Koordinierung der ambulanten Versorgung – netzwerke und andere Möglichkeiten 71<br />

gefragt, sich sowohl inhaltlich und personell als auch<br />

strukturell und finanziell an dem Aufbau und der Entwicklung<br />

regionaler Versorgungsnetzwerke oder ­verbünde<br />

zu beteiligen und entsprechende Anreize zu schaffen.<br />

Geschärfter Blick <strong>für</strong> die<br />

Versorgung in Deutschland<br />

Die ‚<strong>Leuchtturmprojekt</strong>e’ in diesem thematischen<br />

Schwerpunkt sind konkrete Best­practice­Lösungen und<br />

damit zukunftsweisend <strong>für</strong> eine der größten gesundheitspolitischen<br />

Versorgungsfragen unserer Zeit. Wobei sich<br />

eines ganz deutlich zeigt: Integrierte <strong>Demenz</strong>versorgung<br />

muss sektoren­ und säulenübergreifend stattfinden.<br />

Dementsprechend müssen (integrierte) Versorgungsverträge<br />

SGB V­ und SGB XI­Leistungen vorsehen<br />

und darüber hinaus die kommunale Ebene berücksichtigen<br />

(SGB XII). Eine Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen<br />

würde darüber hinaus bedeuten, ergänzende<br />

Leistungen, etwa des Versorgungs­ oder Verbundmanagements,<br />

wesentlich deutlicher als bisher in die Vergütungsstruktur<br />

interdisziplinärer Versorgungsarrangements<br />

mit einzubeziehen. So könnte <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />

mehr Planungssicherheit geschaffen werden.<br />

Jenseits der Modellförderung werden innovative Vernetzungsprojekte<br />

allzu häufig zerrieben im Konfliktfeld der<br />

Interessen verschiedener Gruppen und es fehlen echte<br />

wettbewerbliche Anreize zur Stärkung des ambulanten<br />

Sektors. Die ‚Leuchtturm­Vernetzungsprojekte‘ in diesem<br />

thematischen Schwerpunkt schärfen den Blick <strong>für</strong> die<br />

Notwendigkeiten komplexer Versorgungsgestaltung, die<br />

im Falle schwieriger Indikationen wie bei <strong>Demenz</strong> mehrere<br />

Sektoren überspannt und eine Neuausrichtung der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sversorgung notwendig macht. Es bietet sich<br />

an diesem Punkt die konkrete Gelegenheit, validierte<br />

neue Versorgungsansätze zu übertragen und auf regionaler<br />

Ebene flächendeckend strukturell zu verankern.

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