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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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Start­modem nutzte somit schon bestehende Versorgungsstrukturen<br />

im <strong>Gesundheit</strong>ssystem – Hausärzte und<br />

Pflegestützpunkte –, um die beiden Bausteine einer<br />

guten Frühversorgung – Diagnostik und Beratung – <strong>für</strong><br />

mehr Betroffene zugänglich zu machen.<br />

Ergebnisse<br />

Insgesamt nahmen 100 Hausärzte teil. Von den 34 geschulten<br />

Ärzten führten 22 tatsächlich eine <strong>Demenz</strong>diagnostik<br />

bei insgesamt 86 Patienten durch. Bei 57 Prozent<br />

stellten sie die Diagnose <strong>Demenz</strong>. Die Patienten waren<br />

leicht bis mittelschwer betroffen (mittlerer Wert im Mini­<br />

Mental­Status­Test: 21). Bezüglich der genauen ätiologischen<br />

Zuordnung des <strong>Demenz</strong>syndroms zeigten sie<br />

jedoch Unsicherheiten.<br />

Zu einer leitliniengerechten Diagnostik gehören unter<br />

anderem die Erhebung relevanter Laborparameter sowie<br />

ein Magnet­Resonanz­Bild (MRT) des Kopfes. Laborparameter<br />

lagen in 80 Prozent der Fälle vor, ein MRT wurde bei<br />

44 Prozent der Patienten veranlasst. 36 Prozent der Ärzte<br />

richteten sich stets nach den Leitlinien, 32 Prozent jedoch<br />

nie vollständig (wobei das aufgrund der oft geringen Patientenzahl<br />

pro Arzt nur eingeschränkt beurteilt werden<br />

kann). 83 Prozent gaben an, dass sich durch die Schulung<br />

ihre Vorgehensweise bei Patienten mit <strong>Demenz</strong>verdacht<br />

geändert hat.<br />

Es konnte keine Verringerung der Depressivität der Angehörigen<br />

durch die Beratung festgestellt werden. Allerdings<br />

waren sie weniger depressiv als erwartet: Im Mittel<br />

ereichten sie im Depressionsfragebogen BDI nur sieben<br />

Punkte (depressive Symptome nimmt man ab elf Punkten<br />

an). Bei den 25 Prozent der Angehörigen die depressive<br />

Symptome hatten zeigte sich auch eine Veränderung:<br />

Die Depressivität verringerte sich bei sechs von acht<br />

Angehörigen während sie sich in der Kontrollgruppe, die<br />

keine Beratung erhielt, bei vier von fünf Angehörigen verstärkte.<br />

Von der Beratung profitierten demnach nur diejenigen,<br />

die zu diesem Zeitpunkt bereits depressive Symp­<br />

1. nicht-medikamentöse Maßnahmen: Wirksamkeit, nutzen, Stellenwert 25<br />

tome aufwiesen. Es ist davon auszugehen, dass die<br />

Angehörigen bei Fortschreiten der Erkrankung mehr<br />

depressive Symptome aufweisen werden. Es wäre denkbar,<br />

dass die durchgeführte Beratung, die von 82 Prozent<br />

der Angehörigen und der Patienten als „hilfreich“ bewertet<br />

wurde, hier zusätzlich einen präventiven Effekt hat.<br />

Somit konnte start­modem zeigen, dass eine frühe<br />

<strong>Demenz</strong>versorgung beim Hausarzt und eine Vernetzung<br />

mit weiterführenden Hilfen möglich sind. Allerdings ist<br />

noch weitere Überzeugungsarbeit <strong>für</strong> die Notwendigkeit<br />

einer frühen Diagnostik und Fortbildungen <strong>für</strong> eine<br />

größere Anzahl von Ärzten wünschenswert.<br />

Publikationen<br />

Laux N, Melchinger H, Scheurich A, Schermuly I,<br />

Germann I, Hilgert S, Lieb K, Fellgiebel A.<br />

Verbesserte ambulante <strong>Demenz</strong>versorgung<br />

– das hausarztbasierte rheinland­pfälzische <strong>Leuchtturmprojekt</strong><br />

start­modem. Deutsche Medizinische Wochenschrift<br />

2010; 135 (44): 2175–2180<br />

Kontakt<br />

PD Dr. Andreas Fellgiebel<br />

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg­Universität<br />

Mainz, Klinik <strong>für</strong> Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Untere Zahlbacher Straße 8, 55131 Mainz<br />

fellgiebel@psychiatrie.klinik.uni­mainz.de

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