Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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56 3. Erfolgsfaktoren in der stationären Pflege von Menschen mit demenz<br />
Pflegekräfte –<br />
mehr Kompetenz durch gezielte Schulungen<br />
Fachtitel: Berufsgruppenübergreifende<br />
Qualifizierung zu <strong>Demenz</strong><br />
Die Pflege, Betreuung und Begleitung von Menschen mit<br />
<strong>Demenz</strong> verlangt von den betreuenden Personen höhere<br />
Anforderungen als die Pflege von Menschen, deren Pflegebedürftigkeit<br />
ausschließlich körperlich bedingt ist.<br />
Durch den zunehmenden Verlust von Gedächtnisfähigkeiten<br />
verändert sich die Realitätswahrnehmung von<br />
Menschen mit <strong>Demenz</strong>, was Ursache wiederkehrender<br />
Konflikte sein und zu „auffälligen“ Verhaltensweisen<br />
führen kann. Daher sind seitens der Pflegenden ein besonderes<br />
Verständnis <strong>für</strong> Menschen mit <strong>Demenz</strong> und eine<br />
entsprechende innere Haltung unabdingbar.<br />
In Pflegeeinrichtungen haben nicht nur die Mitarbeiter<br />
entscheidenden Anteil am Wohlbefinden der Menschen<br />
mit <strong>Demenz</strong>. Auch Betreuungskonzepte und interne<br />
Abläufe (beispielsweise Essensgestaltung, Möglichkeiten<br />
der Beschäftigung etc.) sind wichtige Parameter, die zum<br />
Gelingen oder Scheitern einer guten Versorgung beitragen<br />
können. Beim Einsatz von angelernten Kräften ist die<br />
Vorbildfunktion von Pflegefachkräften und Leitungsebene<br />
ausschlaggebend, denn hier wird häufig fehlendes<br />
Wissen durch „Abschauen“ (Lernen am Modell) ersetzt.<br />
Sollen Verbesserungen initiiert werden, müssen alle<br />
Berufsgruppen über alle Ebenen in Schulungsmaßnahmen<br />
eingebunden werden. Hier<strong>für</strong> müssen neue Konzepte<br />
formuliert werden, Abläufe sind zu überdenken<br />
und zu ändern. Letztendlich bedarf es einer umfassenden<br />
Organisationsentwicklung. Die ausschließliche Qualifizierung<br />
der Mitarbeiter ohne die Chance zur Umsetzung<br />
ist kontraproduktiv und führt zur Frustration. Veränderungen<br />
sind daher notwendig und müssen nachhaltig<br />
eingeleitet werden.<br />
Vorgehensweise<br />
Acht stationäre Pflegeeinrichtungen in RheinlandPfalz,<br />
die über einen <strong>Demenz</strong>wohnbereich verfügen, waren<br />
in das Projekt eingebunden. Im Vordergrund des Projektes<br />
standen strukturierte Qualifizierungsmaßnahmen,<br />
individuelle Konzepterstellung und Maßnahmen zur<br />
Team entwicklung. Insgesamt wurden zu sieben Themenkomplexen<br />
26 Qualifizierungsmaßnahmen (Tagesveranstaltungen)<br />
mit 487 Teilnehmern durchgeführt. Darüber<br />
hinaus wurde zur Erstellung von Betreuungskonzepten<br />
und Begleitung der Umsetzung ein Arbeitskreis „Konzept“<br />
mit Leitungspersonen (PDL und WBL) etabliert. Die<br />
Arbeitstreffen fanden 11 Mal wechselweise in den Projekteinrichtungen<br />
statt.<br />
Eine Evaluation erfolgte zu Beginn und am Ende des Projektes<br />
durch strukturierte Befragungen (Mitarbeiter,<br />
Team, Wohnbereichsleitung), den Einsatz von Assessments<br />
und von Dementia Care Mapping (DCM).<br />
Ergebnisse<br />
Auch wenn die Projektdauer <strong>für</strong> ein auch auf Organisationsentwicklung<br />
angelegtes Projekt sehr kurz war, sind in<br />
dieser kurzen Zeit positive Veränderungen erreicht worden.<br />
Nicht alle im folgenden aufgezeigten Veränderungen<br />
treffen auf alle Projekteinrichtungen gleichermaßen<br />
zu, dennoch sind in allen Einrichtungen positive Veränderungen<br />
abzuleiten. Folgende Veränderungen waren nach<br />
Abschluss des Projektes festzustellen:<br />
Organisation:<br />
Die Tagesgestaltung und Begleitung der Bewohner wurden<br />
individueller gestaltet, Milieugestaltung und Orientierungshilfen<br />
wurden angepasst. Durch die Umstellung<br />
der Mahlzeitengestaltung konnten noch vorhandene<br />
Ressourcen und Fähigkeiten der Bewohner aktiviert und<br />
somit Selbstständigkeit und Eigeninitiative gefördert<br />
werden. „Essinseln“ mit Fingerfood wurden initiiert und<br />
entsprechende Rituale eingeführt.