Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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80 4. Koordinierung der ambulanten Versorgung – netzwerke und andere Möglichkeiten<br />
Effektivität der vernetzten Versorgung<br />
demenzkranker Menschen im <strong>Demenz</strong>-Netzwerk<br />
Kreis Mettmann<br />
Fachtitel: Untersuchung der Effektivität der vernetzten<br />
Versorgung demenzkranker Menschen (UEDN)<br />
Viele Zuhause lebende Menschen mit <strong>Demenz</strong> sind unzufrieden,<br />
denn oftmals erlebten sie ihre Versorgung mit<br />
Beratung und Unterstützung als mangelhaft. Diese Unzufriedenheit<br />
wird auch im Kreis Mettmann beobachtet und<br />
gab den Anstoß zu einem Modellversuch. Niedrigschwellige<br />
Betreuungsangebote fehlten im Kreisgebiet zum Beispiel<br />
fast völlig. Die große Fläche und die dezentrale<br />
Struktur des Kreises erschweren den <strong>Demenz</strong>kranken den<br />
Zugang zum Versorgungssystem. Viele – auch professionell<br />
im Bereich der <strong>Demenz</strong>versorgung Tätige – kannten<br />
die vorhandenen Angebote nicht und konnten somit der<br />
Nachfrage nicht gerecht werden. Ziel war es deshalb, die<br />
Hilfsangebote möglichst bürgernah auszubauen und<br />
auch bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe einzubinden.<br />
Die Strukturen transparenter zu machen und<br />
Einrichtungen und professionelle Akteure untereinander<br />
zu vernetzen schien <strong>für</strong> eine Weiterentwicklung der<br />
ambulanten Versorgung notwendig. Welche Bedingungen<br />
und Strategien sich dabei günstig auf die Entwicklung<br />
der Kooperationen und zugunsten einer wohnortnahen<br />
Versorgung auswirken, untersuchte zum Ende der<br />
Umsetzungsphase das Evaluationsprojekt.<br />
Vorgehensweise<br />
Im Kreis Mettmann wurden zwei Träger in Kooperation<br />
tätig, um die kreisangehörigen Städte in der Entwicklung<br />
von Vernetzungsstrukturen und der Realisierung niedrigschwelliger<br />
Angebote zu unterstützen. Die benötigten<br />
Personalressourcen wurden durch eine Förderung der<br />
Stiftung Wohlfahrtspflege NRW sichergestellt. Im Laufe<br />
des Modellprojektes wurden ein kreisweiter Austausch<br />
und gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit implementiert<br />
und durch die Kreisverwaltung koordiniert. Die gesamte<br />
Umsetzung wurde fachlich vom <strong>Demenz</strong>servicezentrum<br />
<strong>für</strong> die Region Düsseldorf begleitet.<br />
Für die Evaluation stellte sich somit die Aufgabe, die<br />
Implementierung auf mehreren Ebenen zu analysieren: in<br />
den Strukturen und Strategien der Umsetzung in den einzelnen<br />
Städten, auf Kreis und überregionaler Ebene und<br />
in der Resonanz in einzelnen Einrichtungen. Um die Wirkungen<br />
zu untersuchen, wurden zum einen die <strong>für</strong> niedrigschwellige<br />
Angebote gewonnenen ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen befragt. Zum anderen wurden Angehörigengruppen<br />
zur Diskussion eingeladen sowie pflegende<br />
Angehörige in exemplarischen Pflegearrangements<br />
interviewt. Wenn möglich, wurden auch die<br />
betroffenen Menschen mit <strong>Demenz</strong> einbezogen.<br />
Ergebnisse<br />
In den zweieinhalb Jahren des Modellversuchs haben sich<br />
die ambulanten Versorgungsstrukturen im Kreis gut entwickelt.<br />
Die Beratung wird auch an „ungewöhnlichen“<br />
Orten angeboten, Fachtage und Informationsveranstaltungen<br />
sowie Qualifizierungskurse werden regelmäßig<br />
organisiert. Die Informationszugänge wurden verbessert<br />
und eine höhere Transparenz der Angebote durch<br />
aktualisierte und weitgehend vereinheitlichte Flyer und<br />
Broschüren erreicht. Auch der Aufbau einer internetbasierten<br />
Datenbank bei der Kreisverwaltung sowie regelmäßige<br />
Pressemeldungen weisen die Öffentlichkeit auf<br />
die zahlreichen Hilfsangebote im Kreis Mettmann hin.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schnittstellen<br />
kennen sich nun persönlich und stimmen ihre <strong>Demenz</strong>arbeit<br />
miteinander ab. Neue Angebote konnten auch durch<br />
Kooperationen realisiert werden. Aus den anfänglich<br />
zwei niederschwelligen Betreuungsangeboten wurden<br />
im Laufe des Modellversuchs zwölf qualitätsgesicherte<br />
Angebote etabliert.<br />
Derzeit ist der Kern des <strong>Demenz</strong>netzes noch ein Projektteam,<br />
doch der allmähliche Rückzug wird vorbereitet. Die<br />
Koordination der Vernetzung ist inzwischen eine Regelaufgabe<br />
des zuständigen Referats in der Kreisverwaltung<br />
und Bestandteil der demografiesensiblen Konzeption.<br />
Die Kreisverwaltung ist Mitförderer einer zweiten Modellphase<br />
und die Amtsleitungen der Kommunen werden <strong>für</strong><br />
die Arbeit im Netzwerk freigestellt.