22.08.2013 Aufrufe

Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32 2. Was hilft den angehörigen?<br />

Einführung in die Thematik<br />

Prof. Dr. Gabriele Wilz, Friedrich­Schiller­Universität Jena<br />

Was hilft pflegenden angehörigen?<br />

»Noch nie wurden so viele Menschen mit <strong>Demenz</strong> so<br />

lange und so intensiv und in der Regel auch so gut in ihren<br />

Familien gepflegt«<br />

Dieses Zitat des Nationalen Ethikrats macht deutlich, dass<br />

die pflegerische Unterstützung <strong>für</strong> ältere Menschen zu<br />

einem Großteil von Familienangehörigen erbracht wird.<br />

Aufgrund der steigenden Anzahl pflegebedürftiger<br />

<strong>Demenz</strong>erkrankter kann es deshalb als gesellschaftliche<br />

Herausforderung betrachtet werden, den hohen Anteil<br />

an häuslicher Pflege – bisher von mehr als 70 Prozent – zu<br />

erhalten und zu stärken.<br />

Einen an <strong>Demenz</strong> erkrankten Menschen zu pflegen, ist <strong>für</strong><br />

die Mehrzahl der pflegenden Angehörigen eine chronische<br />

Belastung mit nachhaltigen Auswirkungen auf die<br />

psychische und körperliche <strong>Gesundheit</strong> sowie auf soziale<br />

Beziehungen.<br />

Zahlreiche Untersuchungen haben in den letzten drei<br />

Jahrzehnten aufgezeigt, dass vor allem pflegende Angehörige<br />

von <strong>Demenz</strong>erkrankten ein erhöhtes Risiko haben,<br />

Prof. Dr. Gabriele Wilz,<br />

Friedrich­Schiller­Universität Jena, Institut <strong>für</strong> Psychologie<br />

gesundheitliche Beeinträchtigungen zu entwickeln.<br />

So wurden erhöhte Sterberaten sowie ein vermehrtes<br />

Auftreten von Angst (25 Prozent) und depressiven Symptomen<br />

(22 Prozent) berichtet. Insbesondere pflegende<br />

Frauen, die mit über 70 Prozent die größte Gruppe<br />

der pflegenden Angehörigen darstellen, sind hiervon<br />

betroffen. Zusammenfassend belegen die Befunde zu<br />

den gesundheitlichen Beeinträchtigungen den Bedarf an<br />

effektiven Konzepten zur Unterstützung der Angehörigen.<br />

Entsprechend fordern alle nationalen und internationalen<br />

medizinischen Leitlinien, dass eine adäquate<br />

Schulung und Unterstützung der pflegenden Angehörigen<br />

ein integraler Bestandteil der Behandlung von<br />

Patienten mit <strong>Demenz</strong> sein sollte. Zur Unterstützung pflegender<br />

Angehöriger wurde bereits eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Angebote etabliert. Diese können unterschieden<br />

werden in<br />

1. Angebote zur Entlastung durch die Betreuung<br />

der <strong>Demenz</strong>erkrankten wie zum Bespiel Kurzzeit­<br />

pflege, Tagespflegeeinrichtungen oder Betreuungs­<br />

dienste durch ambulante Helfer,<br />

2. Angebote zur Unterstützung bei der häuslichen<br />

Pflege wie beispielsweise ambulante Pflegedienste,<br />

3. Unterstützungsangebote <strong>für</strong> pflegende<br />

Angehörige durch Selbsthilfegruppen, Pflege­<br />

kurse, telefonische Beratung, psychotherapeu­<br />

tische Einzel­ und Gruppeninterventionen sowie<br />

4. gemeinsame Angebote <strong>für</strong> die Erkrankten und deren<br />

Angehörigen wie zum Beispiel betreute Urlaube<br />

oder Tandemgruppen <strong>für</strong> Frühbetroffene.<br />

Die im Rahmen des <strong>Leuchtturmprojekt</strong>s geförderte Studie<br />

„Einrichtung von sozialtherapeutischen Tandemgruppen<br />

<strong>für</strong> PatientInnen in der Frühphase demenzieller<br />

Erkrankungen und ihre Angehörigen“ (Niemann­Mirmehdi<br />

& Soellner) stellt eine innovative Form der Unterstützung<br />

in diesem Bereich dar. Für Menschen mit<br />

<strong>Demenz</strong> in einem frühen Krankheitsstadium werden<br />

gemeinsame Unternehmungen und Gespräche angeboten<br />

und parallel Gesprächskreise <strong>für</strong> die Angehörigen. Der<br />

parallele Austausch <strong>für</strong> die Angehörigen bewirkt hierbei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!