Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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76 4. Koordinierung der ambulanten Versorgung – netzwerke und andere Möglichkeiten<br />
Gemeinsame Schulung und intensive<br />
Zusammenarbeit entlastet Pflegende<br />
Fachtitel: Qualifizierungsmaßnahmen zur Steigerung<br />
der Lebensqualität demenzkranker Menschen über<br />
eine Förderung der Kommunikation und Kooperation<br />
in der ambulanten Altenpflege (QUADEM)<br />
Eine <strong>Demenz</strong> betrifft nicht nur den erkrankten Menschen,<br />
sondern auch sein Umfeld. Pflegende Angehörige sowie<br />
professionell Pflegende beeinflussen die Lebensqualität<br />
demenzkranker Menschen entscheidend. Gleichzeitig<br />
sind sowohl familiär als auch professionell Pflegende häufig<br />
sehr belastet. Kommunikationsschwierigkeiten spielen<br />
hierbei eine wichtige Rolle. Einerseits können sich die<br />
Betroffenen mit fortschreitender Erkrankung ihrer Umgebung<br />
nicht mehr in herkömmlicher Weise mitteilen,<br />
sodass ein gegenseitiges Verstehen erschwert wird.<br />
Andererseits kommunizieren und arbeiten die in die<br />
Pflege involvierten Personen häufig nicht hinreichend<br />
intensiv miteinander. Gegenseitige Unterstützung ist<br />
jedoch wichtig, um die Pflegenden zu entlasten und<br />
gleichzeitig den Umgang mit demenzkranken Menschen<br />
zu verbessern und deren Lebensqualität zu steigern.<br />
Vorgehensweise<br />
Die Kommunikation und Kooperation der in die häusliche<br />
Pflege eingebundenen Personen sollte durch vier Interventionen<br />
verbessert werden:<br />
1. Gemeinsame individuelle Fallbesprechungen<br />
eines pflegenden Angehörigen und einer Bezugs<br />
pflegekraft eines ambulanten Dienstes (moderiert<br />
von einer Psychologin),<br />
2. Trainings zur Förderung der Kommunikation und<br />
Kooperation in der häuslichen Pflege demenzkran<br />
ker Menschen,<br />
3. Selbsthilfegruppen <strong>für</strong> Angehörige und kollegiale<br />
Beratung <strong>für</strong> Pflegekräfte und<br />
4. Einbindung von ehrenamtlichen Begleitern, die<br />
speziell in der Kommunikation mit demenzkranken<br />
Menschen geschult wurden.<br />
Es wurden vier TeilnehmerGruppen gebildet, die diese<br />
Interventionen in unterschiedlicher Kombination erhielten.<br />
Gruppe 1 nahm an allen Interventionen teil, Gruppe 2<br />
erhielt keine ehrenamtliche Begleitung, Gruppe 3 keine<br />
Angebote zu Selbsthilfe bzw. kollegialen Beratung und<br />
Gruppe 4 nahm im Studienzeitraum nur an den Fallbesprechungen<br />
teil. Dieser Gruppe wurde die Teilnahme an<br />
einem Training nach Studienabschluss angeboten. Zu<br />
Projektende wurden die Gruppen miteinander verglichen,<br />
um herauszufinden, welche Kombination von Interventionen<br />
besonders erfolgreich war.<br />
Die Innovation des Projekts liegt zum einen in der Kombination<br />
der vier Interventionen, zum anderen im Einbezug<br />
verschiedener Zielgruppen in ein ineinandergreifendes<br />
Qualifizierungsprogramm. Im Quadem wurden Kommunikation<br />
und Kooperation nicht nur theoretisch vermittelt,<br />
sondern auch tatsächlich in die Tat umgesetzt – in<br />
Form von Fallbesprechungen, Selbsthilfe, kollegialer<br />
Beratung und ehrenamtlicher Begleitung. Zudem machten<br />
sich unsere Projektmitarbeiterinnen bei einem Hausbesuch<br />
ein Bild von den Stärken der demenzkranken Menschen<br />
und schufen somit eine Basis <strong>für</strong> die nachfolgenden<br />
individuellen Fallbesprechungen. Zur Evaluation wurden<br />
u.a. Daten zu sozialer Kompetenz und Beanspruchung<br />
von Angehörigen und Pflegekräften erhoben, sowie zu<br />
Verhaltensauffälligkeiten der demenzkranken Menschen.