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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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In der Pflegeoase haben die Bewohner zu durchschnittlich<br />

vier Personen positive Kontakte, in der Vergleichsgruppe<br />

sind dies nur zwei Personen. Von allen positiv<br />

besetzten Beziehungen nehmen in der Programmgruppe<br />

professionelle Helfer den größten Anteil ein (48 Prozent).<br />

Verwandte, Geschwister und Kinder bilden mit 39 Prozent<br />

die zweitgrößte Gruppe, wobei drei von acht Bewohnern<br />

ohne enge Angehörige waren und durch einen gesetzlichen<br />

Betreuer betreut wurden. Das zeigt: Verwandte<br />

sehen die Oase nicht als Versorgungsform, in der sie keine<br />

Beziehung mehr zum pflegebedürftigen Angehörigen<br />

aufbauen können. In der Vergleichsgruppe stellen Verwandte<br />

und Kinder mit 52 Prozent den größten Anteil an<br />

positiven Kontakten, gefolgt von den professionellen<br />

Kräften mit 45 Prozent.<br />

Weiterhin wurden in der Programmgruppe mehr (verschiedene)<br />

und auch häufiger angenehme Situationen erlebt.<br />

Auf der <strong>für</strong> die Messung von Lebensqualität sehr wichtigen<br />

Dimension des Schmerzerlebens haben sich keine<br />

Unterschiede abgezeichnet. Der maximale Bewegungsraum<br />

ist in beiden Gruppen ähnlich strukturiert, etwa<br />

zwei Drittel der Untersuchten erreichen den Wohnbereich<br />

– Pflegeoasenbewohner werden also offensichtlich<br />

nicht weniger mobilisiert als andere.<br />

Die Beobachtung der Arbeitswege und Tätigkeitsabläufe<br />

hat gezeigt, dass die Pflegenden in der Pflegeoase Ressourcen<br />

gewinnen durch kürzere Wege: sie legen 239,1<br />

Meter pro Arbeitsstunde zurück, während in der Vergleichsgruppe<br />

pro Stunde 372,1 Meter gelaufen werden<br />

müssen. Insgesamt gestaltet sich das Arbeiten in der Pflegeoase<br />

kleinschrittiger, die Aufmerksamkeit der Pflegenden<br />

richtet sich zeitnah auf die wahrgenommenen<br />

Bedürfnisse der Bewohner; soziale Nähe und Zuwendung<br />

sind eher möglich. Gleichzeitig beschreiben sich die Pflegenden<br />

als etwas belasteter als die Mitarbeiter in der Vergleichsgruppe.<br />

Die beschriebenen Vorteile benötigen<br />

daher einige Voraussetzungen: einen intensiven Personaleinsatz,<br />

ein differenziertes Konzept und eine fortlaufende<br />

Unterstützung der Pflegenden durch die Einrichtungsleitung<br />

im laufenden Betrieb.<br />

3. Erfolgsfaktoren in der stationären Pflege von Menschen mit demenz 67<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Thomas Klie<br />

AGP, Institut <strong>für</strong> angewandte Sozialforschung<br />

im FIVE e.V. an der Evangelischen Hochschule, Freiburg<br />

Bugginger Straße 38, 79114 Freiburg<br />

klie@eh­freiburg.de

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