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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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78 4. Koordinierung der ambulanten Versorgung – netzwerke und andere Möglichkeiten<br />

Verbesserung von Beratung und Diagnostik <strong>Demenz</strong>kranker<br />

nach Einordnung in eine Pflegestufe<br />

Fachtitel: Ulmer <strong>Leuchtturmprojekt</strong><br />

<strong>Demenz</strong> – ULTDEM-Studie<br />

In Ulm / Alb­Donau­Kreis wurden in den letzten Jahren<br />

gute Netzwerkstrukturen <strong>für</strong> <strong>Demenz</strong>kranke und ihre<br />

Angehörigen aufgebaut. Insgesamt wurden diese Angebote<br />

aber bisher zu wenig genutzt. Ziel der ULTDEM­Studie<br />

ist, durch offensivere Beratung über die vorhandenen<br />

Angebote, deren verbesserte Nutzung und damit bessere<br />

Versorgung <strong>Demenz</strong>kranke und ihre Angehörigen zu<br />

erreichen. Daher erfolgt die Primärberatung im Rahmen<br />

der ULTDEM­Studie gekoppelt an die Pflegeeinstufung.<br />

Die unmittelbare Bahnung der richtigen Unterstützungsleistung,<br />

abgestimmt auf die individuellen Erfordernisse<br />

der Betroffenen, stellt nach unserer Einschätzung einen<br />

wesentlichen Beitrag zu einer besseren Versorgung dar.<br />

Vorgehensweise<br />

Parallel zum Pflegestufenbescheid (Pflegestufe 0 oder 1)<br />

erhielten in der Zeit vom 1. Juni 2007 bis 31. März 2010 alle<br />

Versicherten der kooperierenden Krankenkassen (AOK,<br />

BEK, DAK) einen Flyer, der zur Teilnahme an der Studie<br />

aufrief. Aufgrund der zögerlichen Rückmeldung erfolgte<br />

in den letzten drei Rekrutierungsmonaten der Kontakt<br />

zusätzlich auch telefonisch. Im Unterschied zur Flyeraktion<br />

wurden hierbei nur Versicherte kontaktiert, bei<br />

denen laut MDK ein Verdacht auf <strong>Demenz</strong> bestand.<br />

Nach Einwilligung zur Studienteilnahme erfolgte ein<br />

Hausbesuch durch das Studienteam. Neben umfangreichen<br />

Untersuchungen der Teilnehmer (zum Beispiel Hirnleistung,<br />

Lebensqualität, Aktivitäten), fanden auch Befragungen<br />

der Hauptpflegepersonen statt (zum Beispiel zu<br />

Belastung, bisher eingeforderten Hilfen). Nach dem<br />

Zufallsprinzip wurden die Teilnehmer einer Beratungs­<br />

oder Kontrollgruppe zugelost. Die Beratungsgruppe<br />

erhielt ein individuelles Beratungsangebot über mögliche<br />

Hilfen. Die Kontrollgruppe erhielt die Beratung zeitversetzt<br />

jeweils sechs Monate später.<br />

Ergebnisse<br />

Flyeraktion:<br />

1500 Kontaktaufnahmen per Flyer<br />

238 (16 Prozent) Rückmeldungen, davon:<br />

• 81 (34 Prozent) Absagen<br />

• 113 (47,5 Prozent) mit Ausschlusskriterium<br />

(keine <strong>Demenz</strong>)<br />

• 44 (18,5 Prozent) Teilnehmer<br />

Valide Daten über den Anteil <strong>Demenz</strong>kranker im Rahmen<br />

einer Pflegestufenbeantragung existieren bisher nicht.<br />

Nach Einschätzung des MDK liegt ihr Anteil bei<br />

über 60­Jährigen bei 50 Prozent. 44 Endteilnehmer von<br />

750 Versicherten ergeben einen Rekrutierungsgrad von<br />

5,9 Prozent.<br />

Telefonaktion:<br />

72 Kontaktaufnahmen per Telefon, davon:<br />

• 44 (75 Prozent) Absagen<br />

• 4 (5,5 Prozent) mit Ausschlusskriterium<br />

(keine <strong>Demenz</strong>)<br />

• 14 (19,5 Prozent) Teilnehmer<br />

Über Flyeraktion sowie Telefonkontakt konnten insgesamt<br />

58 Probanden (18,7 Prozent bei insgesamt 310 Kontakten<br />

[238 + 72]) in die Studie eingeschlossen werden.<br />

Das Alter der Teilnehmer reichte von 68 bis 95 Jahren. Der<br />

MMSE lag im Mittel bei 16, 20 (SD 6, 12). Etwa die Hälfte<br />

(46,5 Prozent) aller Teilnehmer bzw. der Angehörigen<br />

nahmen bisher keinerlei professionelle Unterstützungs­<br />

oder Entlastungsangebote wahr.<br />

Gespräche mit Betroffenen bestätigten, dass ein erheblicher<br />

Informationsbedarf besteht, bisher aber, trotz vorhandener<br />

Angebote, kein entsprechender Abruf dieser<br />

Information erfolgte. Verantwortlich hier<strong>für</strong> sind zahlreiche<br />

Barrieren, die auch in der Studiensituation die Kontaktaufnahme<br />

mit unserem Beratungsteam erschwerten.

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