Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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Ergebnisse<br />
In der ersten Querschnittserhebung fanden wir bei mehr<br />
als 90 Prozent der untersuchten demenzkranken Bewohner<br />
Verhaltenssymptome, am häufigsten traten Apathie<br />
(78 Prozent), gefolgt von Agitation (62,5 Prozent) und<br />
Depression (46,4 Prozent) auf. 52 Prozent der Patienten<br />
erhielten Medikamente aus der Klasse der Neuroleptika,<br />
30 Prozent Antidepressiva, und 17 Prozent Antidementiva.<br />
Bezüglich der Häufigkeit der Behandlung mit Neuroleptika<br />
gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen<br />
<strong>Demenz</strong>patienten mit Depression oder Apathie und<br />
<strong>Demenz</strong>patienten mit Aggressivität. Die Behandlung<br />
demenzkranker Heimbewohner erfolgte hier offenbar<br />
wenig spezifisch. Da die Einnahme von Neuroleptika bei<br />
<strong>Demenz</strong>patienten schwere unerwünschte Wirkungen<br />
verursachen und die Patienten einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko<br />
aussetzen kann, erscheint ihre unverhältnismäßig<br />
hohe und unspezifische Gabe als ein zentrales<br />
Problem in der Versorgung demenzkranker Pflegeheimbewohner.<br />
Mit den Auswertungen im Zeitverlauf konnten wir zeigen,<br />
dass die Umsetzung der Leitlinien zu einer Verringerung<br />
von Verhaltenssymptomen bei demenzkranken Pflegeheimbewohnern<br />
führten. So konnten wir das Auftreten<br />
von Agitation um etwa acht Prozent, das Auftreten von<br />
Depression um etwa fünf Prozent, und das Auftreten von<br />
Apathie um etwa elf Prozent senken. Hier kam vor allem<br />
der Ergo und Bewegungstherapie eine große Bedeutung<br />
zu. Unverändert hoch blieb jedoch die wenig passgenaue<br />
Verschreibung von Psychopharmaka, insbesondere von<br />
Neuroleptika. Hier fanden sich zwar Unterschiede zwischen<br />
Patienten, die von niedergelassenen Fachärzten<br />
bzw. von Ärzten aus aufsuchenden psychiatrischen Institutsambulanzen<br />
behandelt wurden. Insgesamt konnte<br />
die Verschreibungspraxis der behandelnden Fachärzte<br />
durch die Studie aber nur wenig verändert werden.<br />
3. Erfolgsfaktoren in der stationären Pflege von Menschen mit demenz 59<br />
Publikationen<br />
Treusch Y, Jerosch D, Majic T, Heinz A, Gutzmann H,<br />
Rapp MA.<br />
Wie können demenzkranke Pflegeheimbewohner mit<br />
Apathie besser versorgt werden? Psychiatr Prax.<br />
2010;37(2):848.<br />
Rapp MA, Majic T, Pluta JP, Mell T, Kalbitzer J, Treusch<br />
Y, Heinz A, Gutzmann H.<br />
Pharmakotherapie von neuropsychiatrischen Symptomen<br />
bei <strong>Demenz</strong> in Altenpflegeheimen: Ein Vergleich<br />
der Versorgung durch psychiatrische Institutsambulanzen<br />
und niedergelassene Fachärzte. Psychiatr Prax.<br />
2010;37(4):1968.<br />
Majic T, Pluta JP, Mell T, Aichberger MC, Treusch Y,<br />
Gutzmann H, Heinz A, Rapp MA.<br />
Pharmakotherapie von neuropsychiatrischen Symptomen<br />
bei <strong>Demenz</strong>. Dtsch Arztebl Int 2010; 107.<br />
Kontakt<br />
Dr. Dr. Michael Rapp<br />
Gerontopsychiatrisches Zentrum<br />
Psychiatrische Universitätsklinik der Charité<br />
im St. Hedwigs Krankenhaus<br />
Grosse Hamburger Straße 5–11, 10115 Berlin<br />
michael.rapp@charite.de