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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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Die klinischen Untersuchungen haben ergeben, dass teilnehmende<br />

Angehörige nach sechs Monaten häufiger als<br />

Nichtteilnehmende angegeben haben, durch die Betreuung<br />

des Erkrankten persönlich gereift zu sein, obwohl in<br />

dieser Gruppe in höherem Maße Depressionen aufgetreten<br />

sind. Aufschluss ergaben die Interviewdaten: die Auseinandersetzung<br />

mit <strong>Demenz</strong>erkrankungen in der Tandemgruppe<br />

geht mit einem Realisierungsprozess um die<br />

Progredienz und Unheilbarkeit der Erkrankung einher,<br />

was zunächst zu einer ansteigenden Rate depressiver<br />

Symptome führt. Zugleich werden gezielte Entlastungsstrategien<br />

entwickelt, die eine Stärkung der Angehörigen<br />

erwirkt.<br />

Veränderungen in der Beziehung<br />

In der Tandemgruppe gemachte Erfahrungen wirkten<br />

sich positiv auf die Lebensgemeinschaft aus. So schlugen<br />

Erkrankte ihren Partnern vor, interessante Gruppenunternehmungen<br />

zu zweit zu wiederholen. Der erfolgte Perspektivenwechsel<br />

der Angehörigen erhöhte das Verständnis<br />

der Situation der Erkrankten und führte zu mehr<br />

Gelassenheit, weniger Kritik und Stress im Alltag zugunsten<br />

schönerer, wichtigerer Dinge.<br />

Langfristiger Nutzen<br />

Die Angehörigen ehemaliger wie die Begleiter aller Tandemgruppen<br />

berichteten, dass die Aktivierung der<br />

Erkrankten bis ins späte <strong>Demenz</strong>stadium, die anhaltende<br />

Vertrautheit und der Rückhalt der Angehörigen untereinander<br />

wie eine Familie über den Tod der Erkrankten hinaus<br />

bedeutsam seien.<br />

Fördernde Faktoren<br />

2. Was hilft den angehörigen? 39<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> den Erfolg der Tandemgruppen sind<br />

das homogen leichte Krankheitsstadium der Patienten<br />

beim Start, die Förderung von Selbstbestimmtheit, gelegentliche<br />

Treffen aller Paare, die Langfristigkeit des Angebots<br />

sowie der Einsatz qualifizierter Begleiter. Hemmende<br />

Faktoren sind mangelnde Begleitdienste. Ein zu<br />

weiter Weg war auch der häufigste Grund <strong>für</strong> die Nichtteilnahme.<br />

Publikationen<br />

Niemann-Mirmehdi, M.:<br />

Frühförderung der Krankheits­ und Alltagsbewältigung<br />

demenziell erkrankter Patienten und ihre Angehörigen<br />

– Psychosoziale Tandemgruppen. Zeitschrift <strong>für</strong> Gerontopsychologie<br />

& ­psychiatrie, 21 (3), 2008, 171–177.<br />

Niemann-Mirmehdi, M., Soellner, R.:<br />

Subjektive Wahrnehmung demenziell Erkrankter in<br />

den Mittelpunkt gestellt – Ergebnisse einer qualitativen<br />

Evaluationsstudie von Versorgungsstrukturen in der<br />

frühen Krankheitsphase. In: Selbsthilfe <strong>Demenz</strong> Gemeinschaft<br />

Leben. Tagungsband 6. Kongress der Deutschen<br />

Alzheimer Gesellschaft (Hrsg., März 2011, Berlin)<br />

Kontakt<br />

Mechthild Niemann-Mirmehdi<br />

Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im<br />

St. Hedwig­Krankenhaus,<br />

Große Hamburger Straße 5–10, 10155 Berlin<br />

m.niemann­mirmehdi@charite.de

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