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Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...

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66 3. Erfolgsfaktoren in der stationären Pflege von Menschen mit demenz<br />

Leben wie in einer Oase<br />

Fachtitel: Pflegeoase<br />

Pflegeoasen werden in den letzten Jahren immer häufiger<br />

in der stationären Pflege eingerichtet. Menschen mit<br />

weit fortgeschrittener <strong>Demenz</strong>, die besonderer Aufmerksamkeit<br />

und zeitaufwändiger Pflege bedürfen, leben dort<br />

gemeinsam in einem Raum. Dies beruht auf der Erfahrung,<br />

dass diese Bewohner einerseits im Einzel­ oder Doppelzimmer<br />

sehr wenig Zuwendung erhalten, aber andererseits<br />

in Wohngruppen oder Hausgemeinschaften<br />

durch das Zusammenleben mit leicht oder mittelschwer<br />

demenzerkrankten Personen schnell überfordert sind.<br />

Gründe da<strong>für</strong> sind die Dynamik des Gruppenverhaltens<br />

sowie der gegebenenfalls hohe Geräuschpegel. Pflegeoasen<br />

sollen einen Schutzraum bilden und zeichnen<br />

sich häufig durch eine besondere Raumgestaltung hinsichtlich<br />

der Farbgebung, des Lichts oder dem Einsatz von<br />

Musik und Düften aus.<br />

Pflegeoasen sind nicht unumstritten, denn in der stationären<br />

Pflege wird sehr viel Wert auf den Einzel­ bzw.<br />

Doppelzimmer­Standard und den Rückbau von Mehrbettzimmern<br />

gelegt, um die Privatsphäre der Bewohner<br />

zu erhalten.<br />

Vorgehensweise<br />

Die Studie untersucht die Lebensqualität von Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern einer Pflegeoase und die von ähnlich<br />

schwer erkrankten Menschen, die in Ein­ bzw. Zweibett­Zimmern<br />

leben. Die Belastung der Pflegekräfte, ihre<br />

Tätigkeitsprofile und Arbeitswege sowie die Zufriedenheit<br />

der Angehörigen und ethische Fragen sind ebenfalls<br />

Gegenstand der Studie. Zum Einsatz kommen standardisierte<br />

Methoden (Heidelberger Instrument zur Erfassung<br />

der Lebensqualität bei <strong>Demenz</strong>, HILDE; Beanspruchungsscreening<br />

in Humandienstleistungen, BHD) sowie qualitative<br />

Leitfadeninterviews, Gruppendiskussionen und<br />

Beobachtungen.<br />

Die Programmgruppe umfasste acht Personen, durchschnittlich<br />

82,9 Jahre alt und mit einem Mini Mental Status­Wert<br />

< 3. Zur Vergleichsgruppe gehörten fünf weibliche<br />

Personen, im Durchschnitt 87,6 Jahre alt mit einem<br />

Mini Mental Status­Wert von 0. HILDE wurde von den<br />

Wohnbereichsleitungen zu sechs Zeitpunkten innerhalb<br />

von 20 Monaten durchgeführt.<br />

Ergebnisse<br />

Pflegeoasenbewohner zeigen auf einigen <strong>für</strong> die Lebensqualität<br />

relevanten Dimensionen höhere Werte als die<br />

Bewohner von Einzel­ und Doppelzimmern, dies sind insbesondere<br />

angeleitete Aktivitäten, positiv erlebte<br />

Bezugspersonen und als angenehm erlebte Situationen.<br />

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeoase erfahren<br />

im Durchschnitt 18 Mal pro Woche eine angeleitete<br />

Aktivität wie etwa Vorlesen, Handmassage oder Aktivierung,<br />

während die Studienteilnehmer der Vergleichsgruppe<br />

nur zwei Mal pro Woche eine solche Aktivität<br />

erfahren. Nahezu alle erlebten Aktivitäten (Ausnahme:<br />

Gymnastik) bereiten auch Freude (beide Gruppen).

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