Leuchtturmprojekt Demenz - Bundesministerium für Gesundheit ...
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Einführung in die Thematik<br />
netzwerke – der Schlüssel<br />
<strong>für</strong> eine bessere Versorgung?<br />
Vor dem Hintergrund des gesellschaftspolitischen Wandels<br />
ist die Diskussion um Koordinierung, Kooperation<br />
und Gründung von Netzwerken ein Dauerthema in der<br />
gesundheits und sozialpolitischen Debatte. In diesem<br />
thematischen Schwerpunkt bilden die elf ‚<strong>Leuchtturmprojekt</strong>e<br />
<strong>Demenz</strong>‘ eine Bandbreite von Aspekten ab, die<br />
im Zusammenhang mit vernetzten Versorgungsstrukturen<br />
immer wieder zur Sprache kommen:<br />
• die Umsetzung des Grundsatzes ‚ambulant vor<br />
stationär‘, einschließlich einer Stärkung des<br />
ambulanten Sektors,<br />
• die Kooperation verschiedener Berufsgruppen in<br />
der medizinischen Primärversorgung, insbesondere<br />
zwischen Hausarzt/Hausärztin und ambulanter Pflege,<br />
• die Probleme an der Schnittstelle zwischen<br />
stationärer und ambulanter Betreuung,<br />
• die Beratung und Stärkung sozialer Netzwerke zur<br />
Unterstützung (pflegende Angehörige, Selbsthilfe,<br />
freiwillige Helfer/innen),<br />
• die Verbesserung der Beratung und Diagnostik<br />
bei <strong>Demenz</strong> sowie<br />
• die Kooperation und Zusammenarbeit in fachübergreifenden<br />
Versorgungsverbünden mit Bezug zum<br />
sozialen Umfeld.<br />
Als arbeitswissenschaftlicher Begriff steht ‚Koordination‘<br />
<strong>für</strong> eine Abstimmung verschiedener Aktivitäten, <strong>für</strong> eine<br />
Verbesserung des Zusammenspiels und das Entstehen<br />
einer Ordnung. Koordinierung steht somit am Anfang<br />
jeder ‚Kooperation‘, die strategisch angelegt ist und auf<br />
Zusammenarbeit und Austausch mit anderen basiert.<br />
Modelle von Kooperation beruhen auf der Grundlage<br />
gemeinsamer Interessen mit dem Ziel, <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />
nutzenbringend zu sein. Hieraus leiten sich Absprachen<br />
über Rechte und Pflichten sowie organisationale Strukturen<br />
ab. ‚Netzwerke‘ wiederum können als organisierte<br />
4. Koordinierung der ambulanten Versorgung – netzwerke und andere Möglichkeiten 69<br />
Prof. Dr. Susanne SchäferWalkmann, Duale Hochschule BadenWürttemberg, Stuttgart<br />
Formen kooperierenden Handelns bezeichnet werden, in<br />
denen eigene Zusammenhänge, formelle und informelle<br />
Beziehungen und spezifische Kommunikationsprozesse<br />
wirken.<br />
Koordinationsanstrengungen und Kooperationsmodelle<br />
sind bis heute ein Leitthema zahlreicher gesundheitspolitischer<br />
Reformbemühungen. In der Vergangenheit hatten<br />
diese jedoch meist eine kurzfristige Kostendämpfung<br />
im Blick. Letztlich scheiterten die Modelle in der Umsetzung<br />
an den starren, fragmentierten Versorgungsstrukturen<br />
des bundesdeutschen <strong>Gesundheit</strong>swesens und einer<br />
mangelnden Bereitschaft zu einer organisatorischstrukturellen<br />
Neuausrichtung. So wurden seit Ende der 1990er<br />
Jahre Modellvorhaben gefördert, in denen die notwendigen<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den Aufbau und die Weiterentwicklung<br />
vernetzter (integrierter) Versorgungsstrukturen<br />
erprobt wurden. Zehn Jahre ist es her, dass es im<br />
Rahmen der <strong>Gesundheit</strong>sreform 2000 <strong>für</strong> Leistungserbringer<br />
und Krankenkassen möglich wurde, Selektivverträge<br />
abzuschließen und in die sektorenübergreifende<br />
„Integrierte Versorgung“ einzusteigen. Vier Jahre später<br />
wurden die Paragrafen 140 ad des SGB V in das Modernisierungsgesetz<br />
der gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
(GKV) festgeschrieben. Damit wurde sowohl der Weg <strong>für</strong><br />
indikationsbezogene als auch <strong>für</strong> populationsgestützte<br />
integrierte Versorgungsverträge bereitet, zumal bis 2009<br />
Regelungen über eine Anschubfinanzierung solche Formen<br />
einer sektoren und fachübergreifenden Zusammenarbeit<br />
förderten.<br />
Patient und Angehörige stehen im Mittelpunkt<br />
Dabei fällt auf, dass sich die Forderung nach mehr Abstimmung<br />
und verbindlicher Koordination unter den Leistungserbringern<br />
wie ein roter Faden durch die fachliche<br />
und politische Debatte zieht. Die Projektvorstellungen<br />
auf den folgenden Seiten belegen die Aktualität des Themas<br />
im bundesdeutschen <strong>Gesundheit</strong>swesen, das sich in<br />
einem tiefgreifenden Transformationsprozess befindet.<br />
Spätestens seit dem <strong>Gesundheit</strong>smodernisierungsgesetz<br />
von 2004 und dem parteiübergreifenden Konsens zu<br />
mehr „Markt“ und weniger „Staat“ werden diese Veränderungen<br />
auch in der Gesetzgebung abgebildet. In die