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GESCHICHTESPAZIERGANG „Auf den Spuren jüdischen ... - Erinnern

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Österreich auf einmal mitteilte, man solle sich um Restitution bewerben. Eigentlich<br />

wollte ich davon nichts mehr wissen, aber sie haben es uns aufgedrängt, mit dem<br />

Versprechen, dass etwas herausschauen würde. Erstmals kamen die ganzen<br />

Dokumente vom Gericht. Die Einreichungen haben sich dann ewig hingezogen.<br />

Sie haben im Vorjahr eine Verzichtserklärung unterschrieben. Wieso?<br />

Nach vielen Jahren kam die Entscheidung des Restitutionsfonds, dass wir zehn<br />

Prozent vom errechneten Wert bekommen. Das waren nur 20.000 Dollar – eine<br />

Augenauswischerei. Ich wusste damals noch nicht, dass der Neubau in Sauerbrunn<br />

heute viele Millionen wert ist. Die Villa ist beschlagnahmt wor<strong>den</strong>, die Geschichte<br />

existiert schwarz auf weiß. Aber die waren nur an der Unterschrift interessiert, dass<br />

das von der Familie Dichter verkauft wurde. So ein kleiner Magister hat mir erklärt,<br />

ein Einspruch würde weitere Jahre dauern und nichts bringen. Ich bin heute fast 88,<br />

wie lange sollte ich noch dafür rackern?<br />

Ist Ihnen jemand bekannt, der wirklich entschädigt wor<strong>den</strong> wäre?<br />

Nein, niemand. Nur Maria Altmann, die ich gut kenne, erhielt die Klimt-Bilder zurück.<br />

Aber das war ja ein anderer Fall. Die musste Österreich zurückgeben, weil die ganze<br />

Welt gewusst hat, dass die Kunst aus deren Haus herausgestohlen wor<strong>den</strong> war.<br />

Zumindest kommt jetzt von einer anderen Generation eine symbolische Würdigung.<br />

Ich freue mich sehr darüber, dass der Name Dichter mit dem Gebäude „Dichter Hof“<br />

wiederauferstehen und eine Ge<strong>den</strong>ktafel bekommen wird. Geld ist gut, aber besser<br />

ist, dass der Name vielleicht wieder hundert Jahre vor <strong>den</strong> Augen der Leute sein<br />

wird.<br />

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