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Geschichte der Philosophie

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zurückführbaren praktischen Prinzipien rechneten im<br />

Sinne <strong>der</strong> judicia per se nota, als intellektuelle Anschauung<br />

an. Demgegenüber wettert Schopenhauer:<br />

»Schöne Exküse!... Hinter welche Floskeln doch so<br />

ein Windbeutel seine Ratlosigkeit versteckt!« Und<br />

schließlich kommt noch die Behauptung, daß Kant in<br />

Wirklichkeit doch Eudämonist gewesen sei, weil er<br />

dem Tugendhaften als dem des Lohnes Würdigen die<br />

Glückseligkeit zuerkenne. Nachdem die Lohnmoral<br />

zur Vor<strong>der</strong>tür hinausgeworfen worden sei, habe Kant<br />

sie zur Hintertür wie<strong>der</strong> hereingelassen. Es ist aber<br />

doch ganz klar, daß Kant die Eudämonie in keiner<br />

Weise zum sittlichen Fundament gemacht hat. Sie ist<br />

eine Folge, aber nicht ein Prinzip. Hinter alledem<br />

steckt die Orientierung Schopenhauers am Empirismus<br />

und Psychologismus Humes. Darum führt er jetzt<br />

auch wie<strong>der</strong> die Humesche Neigungs- und Gefühlsmoral<br />

ein. Es ist seine Mitleidsmoral, die Mitgefühl<br />

mit allen Wesen verlangt. Es gebe nur drei Triebfe<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> menschlichen Handlungen, den Egoismus,<br />

<strong>der</strong> das eigene Wohl will und grenzenlos sei; die Bosheit,<br />

die das fremde Wehe will und bis zur äußersten<br />

Grausamkeit gehe; das Mitleid, welches das fremde<br />

Wohl will und bis zum Edelmut und zur Großmut<br />

gehe. Nur die letztere Triebfe<strong>der</strong> sei sittlich, und sie<br />

allein bilde das moralische Fundament. Sie sei ein Urphänomen.<br />

Ihre Erscheinungsformen seien

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