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Geschichte der Philosophie

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nach dem Wechsel des Schicksals drehen kann und<br />

<strong>der</strong>, falls es möglich ist, nicht vom Wege des Guten<br />

abweicht, aber in Zwangslagen auch das Böse zu tun<br />

versteht« (Principe, Kap. 18). Aber das genügt noch<br />

nicht einmal. Man müsse, meint Macchiavelli, auch<br />

noch auf das Tierische zurückgreifen. Der Fürst<br />

müsse verstehen, Löwe und Fuchs zugleich zu sein (a.<br />

a. O.). Nichts bezeichnet mehr als diese buchstäblich<br />

brutale Einstellung den Wandel <strong>der</strong> Zeiten. Der mittelalterlichen<br />

Staatsphilosophie bedeutete das alles<br />

eine Unmöglichkeit. Aber auch Platon warnt (Rep.<br />

493) ausdrücklich davor, vom Tier zu lernen, wie<br />

man Menschen behandeln solle; nur die Sophisten<br />

würden das tun. Von ihnen aber hatte ja Macchiavelli<br />

so vieles abgesehen. Dritter Grundsatz: Das Schlimmste<br />

sind die halben Maßnahmen, das Schwanken zwischen<br />

Gut und Böse, Recht und Gewalt. Man sehe es<br />

an Moses und Savonarola. Ersterer habe seine Nei<strong>der</strong><br />

und Wi<strong>der</strong>sacher getötet, letzterer ging zugrunde, weil<br />

er keine Waffen hatte. Politisch betrachtet sei darum<br />

das Christentum mit seinen Idealen des Friedens, <strong>der</strong><br />

Milde, des Leidens und <strong>der</strong> Demut unpraktisch. Gott<br />

sei ein Gott <strong>der</strong> Starken. Eine solche Religion war die<br />

römische. Nur sie wäre wünschenswert.<br />

Das Wort von den halben Maßnahmen zeigt genau<br />

an, was Macchiavelli geben will, eine Mechanik des<br />

Kräftespiels menschlicher Leidenschaften. Gegen eine

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