Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
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9. Anhang<br />
9.1 Kurzfassung für das Winterdienstpersonal<br />
Wie ist die richtige Streumenge in <strong>der</strong> jeweiligen Situation zu erkennen?<br />
Für das Winterdienstpersonal wurden klar erkennbare Fahrbahnzustände, Wettersituationen und<br />
Winterdienstempfehlungen definiert. Auf dieser Basis kann schon während <strong>der</strong> Kontroll- bzw. Streufahrt<br />
eine fundierte Einschätzung <strong>der</strong> Situation und Winterdiensterfor<strong>der</strong>nisse erfolgen.<br />
Was sind generelle Grundsätze für den Einsatz von Streusalz?<br />
● Wetter und Verkehr sind die Hauptfaktoren für die Bestimmung <strong>der</strong> Streumenge und die Dauer<br />
von Streuintervallen (vgl. RVS 12.04.12).<br />
● An hochrangigen Landesstraßen mit einem JDTV > 5.000 KFZ/24h ist ein Betreuungsintervall<br />
von 3 - 5 h von 4 - 22 Uhr einzuhalten (Kategorie B)<br />
● An Landesstraßen mit einem JDTV von 1.000 - 5.000 KFZ/24h ist ein Betreuungsintervall<br />
von 3 - 5 h von 5 - 20 Uhr einzuhalten (Kategorie C)<br />
● An untergeordneten Landesstraßen mit einem JDTV < 1.000 KFZ/24h ist ein<br />
Betreuungsintervall 1 - 2 mal täglich einzuhalten (Kategorie D)<br />
● Die Minimalstreumenge liegt bei 5 g/m², alles darunter ist nicht wirksam und aufgrund <strong>der</strong> Gerät-<br />
& Personalkosten unwirtschaftlich.<br />
● Es ist nur so viel Salz auszubringen, wie tatsächlich notwendig ist, mehr kann unter Umständen<br />
auch zu Glatteisbildung führen.<br />
● Die Streufahrten sind zeitlich so legen, dass die Strecke schon vor Beginn eines Nie<strong>der</strong>schlagsereignisses<br />
ausreichend gestreut wurde (ca. 5 - 10 g/m² präventives Streuen max. 1 - 2 h vor<br />
Beginn des Nie<strong>der</strong>schlagsereignis).<br />
● Durch Streusalz können nur begrenzte Mengen an Schnee getaut werden. Liegt die Schneefallmenge<br />
darüber (>0,5 cm/Stunde), kann eine schneefreie Fahrbahn mit den zur Verfügung<br />
stehenden Streumengen und Streuumläufen in <strong>der</strong> Regel nicht erzielt werden.<br />
● In diesen Fällen kann jedoch durch eine geringe Streumenge von 10 - 15 g/m² ein Anfrieren des<br />
Schnees an <strong>der</strong> Fahrbahn verhin<strong>der</strong>t und die spätere Räumung erleichtert werden.<br />
● Festgefahrener Schnee bzw. Eis auf <strong>der</strong> Fahrbahn kann durch Ausbringen von Streusalz nicht<br />
ausreichend schnell entfernt werden. Die Beseitigung muss daher zusätzlich mechanisch<br />
erfolgen.<br />
● Die meisten kritischen Fahrbahnsituationen (z.B. Schneefahrbahn) kann <strong>der</strong> Autofahrer erkennen<br />
und muss seine Geschwindigkeit entsprechend verringern (§1319a ABGB, §20 STVO).<br />
Wie viel Schnee kann mit 40 g/m² Streusalz<br />
getaut werden?<br />
Die Menge an Schnee, die mit Natriumchlorid<br />
(NaCl) getaut werden kann, ist abhängig von <strong>der</strong><br />
Fahrbahntemperatur und den Streuverlusten. Bei<br />
-1,5°C Fahrbahntemperatur und <strong>der</strong> maximalen<br />
Streumenge von 40g Salz pro m² kann theoretisch<br />
eine Schneefallmenge von 1 cm (1.000 g/<br />
m²) gemäß Abb. 73 gerade noch getaut werden.<br />
Bei einer Fahrbahntemperatur von -5°C sinkt die<br />
taubare Schneemenge bereits auf ca. 0,35 cm ab.<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Streuverluste durch<br />
Verwehung direkt bei <strong>der</strong> Ausbringung reduziert<br />
sich die tatsächlich taubare Schneemenge auf<br />
weniger als die Hälfte <strong>der</strong> obigen Werte.<br />
Schneehöhe [cm]<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
Maximal taubare Schneemenge für Feuchtsalzstreuung FS30 bei 40<br />
g/m² Streumenge in Abhängigkeit <strong>der</strong> Temperatur<br />
0,0<br />
-15,0 -10,0 -5,0<br />
Fahrbahntemperatur [°C]<br />
0,0<br />
Abb. 80: Taubare Schneemenge bei FS30 und Maximalstreumenge<br />
von 40 g/m² in Abhängigkeit<br />
von <strong>der</strong> Fahrbahntemperatur<br />
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