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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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2. Grundlagen Winterdienst und Salzstreuung<br />

2.1 Streumittel im Winterdienst<br />

2.1.1 Abstumpfende Streumittel<br />

Diese Bezeichnung umfasst alle zur Verbesserung <strong>der</strong> Griffigkeit aufgestreuten Splitte (gebrochenes<br />

Gestein). Das Wirkungsprinzip besteht darin, die Schnee- bzw. Eisschicht zwischen Fahrbahn<br />

und Reifen mit Splitt zu durchsetzen, um eine Kraftübertragung durch Verkanten des Korns zwischen<br />

Straße und Reifen zu ermöglichen (Abb. 02). Dafür sind Splitte <strong>der</strong> Korngruppen KK 1/4 o<strong>der</strong> KK 4/8<br />

o<strong>der</strong> Gemische aus diesen Korngruppen einzusetzen. In Son<strong>der</strong>fällen darf auch KK 8/16 gestreut werden.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an Streusplitt finden sich in den „Richtlinien Streusplitt“ des Güteschutzverbandes<br />

<strong>der</strong> Österreichischen Kies-, Splitt- und Schotterwerke [GSV, 2007] und RVS 12.04.16 (Oktober 2011).<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> Splittstreuung liegt in <strong>der</strong> unmittelbaren Wirksamkeit nach <strong>der</strong> Streuung und <strong>der</strong><br />

Erhöhung <strong>der</strong> Griffigkeit auch auf bereits festgefahrenen Schneedecken, da sich <strong>der</strong> Splitt beim Überfahren<br />

<strong>der</strong> Schneedecke durch die Kraftfahrzeuge in den Schnee bzw. in das Eis eindrückt. Auftauende<br />

Streumittel brauchen dagegen eine gewisse Zeit (5 min bis 60 min), um ihre Wirkung im lockeren<br />

Schnee zu entfalten und sind bei einer festgefahrenen Schneedecke bzw. Eisplatten nur in großen<br />

Mengen und nach deutlich längerer Zeit wirksam. Für Straßen mit einem DTV von mehr als etwa<br />

1.000 KFZ/24h sind abstumpfende Streumittel nicht zu empfehlen, da sich nach 400 KFZ - Überfahrten<br />

durch die Verteilungswirkung des Verkehrs gemäß Abb. 03 kein Splitt mehr in den Rollspuren befindet<br />

[WEHNER, 1960, HOFFMANN et. al., 1984]. Das bedeutet, dass sich Streumengen bzw. Streuintervalle<br />

in Bereichen befinden, die schwer logistisch durchführbar und nicht mehr wirtschaftlich sind.<br />

Die durch den Abrieb und Aufwirbelung des Streusplitts entstehende Staub- bzw. gesundheitliche<br />

Belastung kann gemäß Untersuchungen [KIRCHMAIER et. al., 2009] durch die Verwendung geeigneter<br />

Streumittel (RVS 12.04.16 Merkblatt Streumittel 10/2011) begrenzt werden. Zudem ist <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong><br />

Splittstreuung zur Feinstaubbelastung zwar lokal gegeben, aber über eine Winterperiode [OETTL et.<br />

al., 2005] mit 2% sehr gering. Im Gegensatz zu Streusalz, das durch Regen und Schmelzwasser ausgewaschen<br />

wird, verbleibt <strong>der</strong> ausgebrachte Splitt in den Randbereichen <strong>der</strong> Fahrbahn und muss vom<br />

Straßenbetreiber wie<strong>der</strong> eingekehrt werden. Streusplitt kann jedoch z.B. bei starken Schneefällen auf<br />

Steigungsstrecken gezielt eingesetzt werden, um den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten.<br />

Während die Kosten des Streusplitts auch im Verhältnis zum Salz mit 10 - 30 €/t (Stand 2010) noch<br />

vergleichsweise günstig sind, ist die Entsorgung des verbleibenden eingekehrten Materials mit 80 -<br />

100 t/€ (Stand 2010) <strong>der</strong>zeit vergleichsweise teuer. Die Eignung <strong>der</strong> Splitte für den Winterdienst sowie<br />

die Unterschiede in toxikologischer Hinsicht samt dem resultierenden Emissionspotential wurden<br />

bereits in einer an<strong>der</strong>en Arbeit an <strong>der</strong> TU Wien [KIRCHMEIER et. al., 2009] untersucht und bewertet.<br />

Da von den Bundeslän<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> ASFINAG vor allem auf stärker befahrenen Straßen in erster Linie<br />

Streusalz verwendet wird, liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Forschungen in <strong>der</strong> <strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> Salzstreuung.<br />

Abb. 02: Herstellung einer Verbindung zwischen Reifen<br />

und Fahrbahn durch eine Eisschicht mittels<br />

Streusplitt [NUTZ, 2010]<br />

22<br />

Abb. 03: Austragung von Splitt und Salz aus <strong>der</strong> Radspur<br />

in nicht befahrene Bereiche <strong>der</strong> Fahrbahn<br />

bzw. die Umgebung

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