Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
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Warum ist zeitnahes Streuen wichtig?<br />
Der Verkehr trägt das gestreute Tausalz aus<br />
<strong>der</strong> Rollspur auf an<strong>der</strong>e Fahrbahnteile aus, von<br />
wo es durch die Entwässerung mit dem Schmelzwasser<br />
abrinnt. Als Folge davon nimmt die auf <strong>der</strong><br />
Fahrbahn verbleibende Restsalzmenge mit <strong>der</strong><br />
Zeit ab, <strong>der</strong> Gefrierpunkt des Nie<strong>der</strong>schlags auf<br />
<strong>der</strong> Fahrbahn steigt dadurch an.<br />
Gemäß Abb. 81 beträgt die Restsalzmenge<br />
auf <strong>der</strong> Fahrbahn bei Streuung von 40 g/m² unmittelbar<br />
nach dem Streuvorgang ca.16 g/m² und<br />
sinkt nach 2.000 Fahrzeugen auf ca. 7 g/m² ab.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Restsalzmenge kurz<br />
nach <strong>der</strong> Streuung ist <strong>der</strong> Streuvorgang möglichst<br />
knapp vor dem Nie<strong>der</strong>schlagsereignis durchzuführen,<br />
damit eine möglichst große Restsalzmenge<br />
für den Tauvorgang zur Verfügung steht.<br />
Wann kommt es zu Reifbildung?<br />
110<br />
Restsalzmenge [g/m²]<br />
12g<br />
11g<br />
10g<br />
9g<br />
8g<br />
7g<br />
6g<br />
5g<br />
4g<br />
3g<br />
2g<br />
1g<br />
Restsalzabnahme unter Verkehrseinfluss<br />
40 g/m²<br />
30 g/m²<br />
20 g/m²<br />
10 g/m²<br />
5 g/m²<br />
0g<br />
0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 6000 6500 7000<br />
KFZ-Anzahl nach Streuung [PKW]<br />
Abb. 81: Restsalzabnahme unter Verkehrseinfluss für<br />
Streumengen von 5 - 40 g/m²<br />
Bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit und einem ungünstigen Verhältnis zwischen Luft- und Fahrbahntemperatur<br />
setzt sich Feuchtigkeit aus <strong>der</strong> Luft an <strong>der</strong> Oberfläche ab. Durch starken Wind wird mehr<br />
feuchtigkeitshaltige Luft über die Oberfläche bewegt, was zu einer verstärkten Reifbildung beiträgt. Für<br />
die Reifbildung sind die Faktoren relative Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Fahrbahntemperatur<br />
und Lufttemperatur maßgebend. Die Prognose von Reifbildung ist schwierig, da beson<strong>der</strong>s Windgeschwindigkeit<br />
und Fahrbahntemperatur lokal starken Schwankungen unterliegen können. Die typische<br />
Reifmenge bei starker Reifbildung liegt bei ca. 50 - 100 g/m².<br />
Häufig tritt die Kombination aus wenig Verkehr und ungünstigen Wetterverhältnissen in den frühen<br />
Morgenstunden auf. Beginnende Reifbildung kann <strong>der</strong> Streckendienst an nicht befahrenen Teilen <strong>der</strong><br />
Fahrbahn (z.B. Pannenstreifen) erkennen. Ab diesem Zeitpunkt muss die Reifbildung genau beobachtet<br />
werden, um Streufahrten mit einer Streumenge von etwa 5 - 10 g/m² bei einsetzen<strong>der</strong> Reifbildung<br />
durchführen zu können.<br />
Warum ist eine präventive Streufahrt schon vor einem Nie<strong>der</strong>schlag notwendig und wie hilft sie<br />
bei Extremschneefällen?<br />
Um ein „Ankleben“ des Schnees auf <strong>der</strong> Fahrbahn<br />
bzw. eine Eisbildung zu verhin<strong>der</strong>n, muss<br />
ein dünner Solefilm auf <strong>der</strong> Fahrbahn vorhanden<br />
sein. Dieser Solefilm erleichtert die folgende Räumung<br />
und muss durch Streuen von ca. 10 g/m²<br />
erneuert werden (Abb. 82). Bei schlechtem Fahrbahnzustand/Räumleistung<br />
o<strong>der</strong> an exponierten<br />
Stellen (z.B. Brücken) ist diese Menge entsprechend<br />
zu erhöhen.<br />
Bei Schneefallmengen von größer als 0,5 cm<br />
pro Stunde führen Streumengen von mehr als 10<br />
- 15 g/m² zu Schneematsch und erhöhter Gefahr<br />
von Eisplattenbildung, da auch mit <strong>der</strong> Maximalstreumenge<br />
von 40 g/m² in <strong>der</strong> Regel keine ausreichende<br />
Tauwirksamkeit im Streuintervall mehr<br />
erzielt werden kann. Eine schneefreie Fahrbahn<br />
ist erst nach Ende <strong>der</strong> Schneefälle durch konsequentes<br />
Räumen und Streuen erreichbar.<br />
Legende:<br />
1. Streuen z.B. 10 g/m²<br />
Vor Schneefall 1 cm/h<br />
FB-Temp = -5°C<br />
2. Verdünnung + 2 Phasen<br />
Schnee/Eis 0% 0,1 – 0,9 g/cm³<br />
Sole 8% (unten) 1,1g/cm³<br />
3. Räumen + Nachstreuen<br />
Restschnee + Salz = Sole > 8%<br />
(verbleib. Restschnee tauen)<br />
4. Schmelze Restschnee<br />
Sole > 8% (unten) 1,1g/cm³<br />
Weitere Entwicklung wie in 2.<br />
Streusalz Schneefall<br />
Schnee/Eis Sole<br />
Abb. 82: Wirkmechanismus Präventivstreuung und erfor<strong>der</strong>liche<br />
Nachstreumenge