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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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2.6.2 Europäische Forschung<br />

In Europa gab es eine drei Jahre dauernde Untersuchung zum Thema Winterdienst bis 2002 im<br />

Rahmen des von CORDIS (http://cordis.europa.eu/) koordinierten Projektes „COST 344 - Improvements<br />

to Snow and Ice Control on European Roads and Bridges“. Dabei wurde die übliche Winterdienstpraxis<br />

<strong>der</strong> 18 teilnehmenden Län<strong>der</strong> erhoben und verglichen. Neben einer groben geografischen<br />

Zuordnung <strong>der</strong> Wettermodelle sowie einer tabellarischen Gegenüberstellung <strong>der</strong> verschiedenen Winterdienstrichtlinien<br />

erfolgte eine kurze Beschreibung <strong>der</strong> Winterdienstpraxis. Da es an Indikatoren für<br />

die Beurteilung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Resultate fehlte und kaum ein Land über eine systematische Messung<br />

<strong>der</strong> Winterdiensteffizienz verfügt, konnte auch keine „best practise“ identifiziert werden. Zudem erfor<strong>der</strong>n<br />

die unterschiedlichen Klimazonen innerhalb Europas unterschiedliche Herangehensweisen. Da<br />

einzelne Län<strong>der</strong> aber in Teilbereichen weiter fortgeschrittene Ansätze haben, könnte eine Steigerung<br />

<strong>der</strong> Gesamteffizienz <strong>der</strong> Winterdienste europaweit z.B. durch bessere Kooperation und Benchmarking<br />

erzielbar sein. In allen teilnehmenden Län<strong>der</strong>n erfolgt eine Einteilung des Betreuungslevels <strong>der</strong> Straßen<br />

in Kategorien in Abhängigkeit <strong>der</strong> Wichtigkeit für das Netz und <strong>der</strong> Verkehrsstärke <strong>der</strong> Straße. Es<br />

ist auch eine Tendenz zur Trockensalzstreuung in feuchteren Regionen (maritimes Klima) zu erkennen,<br />

während in trockenen Regionen (kontinentales Klima) die Feuchtsalzstreuung dominiert.<br />

2.6.3 Deutschland<br />

Über den richtigen Anfeuchtungsgrad von Feuchtsalz wurden von <strong>der</strong> BASt Untersuchungen zu<br />

Tauwirksamkeit und Streubild durchgeführt [BADELT, 2007]. Die Tauwirksamkeit wurde mit dem Inzeller<br />

Eisplattenversuch beurteilt, bei dem eine bestimmte Menge Taumittel eine definierte Zeit bei vorgegebener<br />

Temperatur auf einer Eisplatte wirkt und dann die getaute Eismenge gemessen wird. Die Ergebnisse<br />

zeigen ein uneinheitliches Bild, was auf die Messungenauigkeit des Verfahrens in Verbindung mit<br />

<strong>der</strong> geringen Anzahl an durchgeführten Messungen zurückzuführen ist. Nach längerer Einwirkungszeit<br />

(60 min) ist die Tauwirksamkeit jedoch nur noch abhängig von <strong>der</strong> Salzmenge, die effektiv aufgebracht<br />

wird, da reichlich Zeit für eine vollständige Lösung des gesamten Salzes vorhanden ist.<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Auswirkung des Anfeuchtungsgrades auf das Streubild wurde auf visuelle Beobachtungen<br />

zurückgegriffen und Streufahrten mit verschiedenen Anfeuchtungsgraden während des<br />

Streuvorganges fotografiert, um anschließend die Verwehung mithilfe <strong>der</strong> nachbearbeiteten Bil<strong>der</strong> zu<br />

beurteilen. Hier zeigt sich ab einer Anfeuchtung von FS20 ein Abnehmen <strong>der</strong> Verluste durch Verwehung,<br />

bis bei FS30 keine sichtbaren Verluste mehr auftreten. Weiters wird darauf hingewiesen, dass<br />

eine FS30-Streuung, im Gegensatz zur reinen Trockensalzstreuung, einen erhöhten Wartungs- und<br />

Kalibrierungsbedarf an den Geräten bedeutet. Eine Untersuchung zum Thema „Verteilung von Tausalzen<br />

auf <strong>der</strong> Fahrbahn“ ist im Rahmen <strong>der</strong> Schriftenreihe „Verkehrstechnik“ <strong>der</strong> BASt erschienen<br />

[HAUSMANN, 2009], bei <strong>der</strong> die Fahrbahntemperatur und die Restsalzmenge an fix installierten Fel<strong>der</strong>n<br />

mit Bodensensoren gemessen wurden.<br />

2.6.4 Beurteilung bestehen<strong>der</strong> Modelle<br />

Das am weitesten fortgeschrittene Modell zur Prognose und <strong>Optimierung</strong> des Winterdienstes gemäß<br />

Literaturrecherche ist das in den USA entwickelte System MDSS, das beson<strong>der</strong>s hinsichtlich<br />

Wetter- und Fahrbahntemperaturprognose gute Ergebnisse liefert. Die in Deutschland angestellten<br />

Untersuchungen liefern gute Erkenntnisse über einzelne Einflussfaktoren, eine Verknüpfung <strong>der</strong>selben<br />

zu einem konsistenten Modell ist nach <strong>der</strong>zeitigem Stand <strong>der</strong> Recherche sowie Befragung <strong>der</strong> zuständigen<br />

Forschungsteamleiter nicht erfolgt.<br />

Untersuchungen zum Thema Griffigkeit bei Schneefall finden sich vereinzelt, bei denen aber hauptsächlich<br />

<strong>der</strong> Vergleich verschiedener Winterreifen im Vor<strong>der</strong>grund steht. Da diese Versuche meist auf<br />

speziellen Fahrflächen mit vermin<strong>der</strong>ter Griffigkeit o<strong>der</strong> durchgängigen Schneefahrbahnen stattfinden,<br />

fehlt hier die Verknüpfung zu den in <strong>der</strong> Praxis zu erwarteten Zuständen wie etwa einer sich aufbauenden<br />

Schneedecke. Erst die Kombination aus den Parametern Schneefallmenge, Streumenge und<br />

Griffigkeit erlauben die Schaffung eines durchgängigen Modells, mit dem die für den Straßennutzer<br />

entscheidende Entwicklung <strong>der</strong> Griffigkeit abgebildet werden kann.<br />

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