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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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Die erste Messfahrt um die Mittagszeit wies ein niedrigeres Griffigkeitsniveau aufgrund auslaufen<strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>schläge mit einer Intensität von etwa 1 cm Schnee pro Stunde auf. Mit <strong>der</strong> schwächer<br />

werdenden Nie<strong>der</strong>schlagsintensität stieg auch die gemessene Griffigkeit wie<strong>der</strong> an, da die Fahrbahn<br />

u.a. durch den Verkehr aufgetrocknet wurde. Aufgrund <strong>der</strong> nassen Fahrbahn, sinken<strong>der</strong> Temperaturen<br />

und weiterer vorausgesagter Nie<strong>der</strong>schläge erfolgte unmittelbar vor <strong>der</strong> zweiten Messfahrt eine Streuung<br />

FS30 mit 20g/m 2 kurz nach Schichtbeginn um 19:00, um die Fahrbahn über Nacht eisfrei zu halten.<br />

Der Temperaturbereich <strong>der</strong> Fahrbahn lag im Bereich um den Gefrierpunkt, <strong>der</strong> eine exakte Dosierung<br />

<strong>der</strong> Streumengen für Winterdienstfahrer erschwert, weshalb diese gemäß Befragung meist aus<br />

Vorsicht zu erhöhten Streumengen tendieren. So wurden bei dieser Runde <strong>der</strong> Streufahrzeuge etwa<br />

in Richtung Villach 10 g/m 2 gestreut und bei <strong>der</strong> Rückfahrt etwa eine halbe Stunde später in <strong>der</strong> Gegenrichtung<br />

schon 20 g/m 2 . Bei diesen Temperaturen etwas über dem Gefrierpunkt kommt es gemäß<br />

den Auswertungen häufig zu starken Schneefällen, wobei hier die Wirkung <strong>der</strong> Streumittel noch hoch<br />

ist. Zusammen mit <strong>der</strong> Verdrängungswirkung des Verkehrs erreicht die Fahrbahn nach Ende des Nie<strong>der</strong>schlagsereignisses<br />

daher meist rasch wie<strong>der</strong> ein hohes Griffigkeitsniveau. Bei weiter anhaltenden<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen hätte allerdings die Streuung größere Salzmengen auch kaum eine Verbesserung <strong>der</strong><br />

Griffigkeit bewirkt, wie noch in Kap. 6.2 erläutert wird.<br />

Interessant ist bei dieser Messreihe das an den Rohdaten (1-Meter-Werte) erkennbare lokale Absinken<br />

Griffigkeit bei 6 von 8 Fahrten etwa bei Kilometer 34,0. An dieser Stelle befindet sich die Unterführung<br />

Zubringer Paß Lueg mit einer lichten Weite von 18 m. Hier hat sich offenbar durch die exponierte<br />

Lage <strong>der</strong> Fahrbahn und die fehlende Wärmekapazität des Untergrundes eine Stelle gebildet, in <strong>der</strong> die<br />

gestreute Tausalzmenge nicht ausreichend war. Diese Stellen können allerdings durch die Kenntnis<br />

des Fahrers über die zu betreuende Strecke und entsprechend angepassten Streumengen entschärft<br />

werden. Die in Abb. 57 dargestellten Mittelwerte <strong>der</strong> Griffigkeit über den gesamten Streckenabschnitt<br />

sind durch die Standardabweichungen ergänzt, welche die Tendenz hat, bei niedrigeren Mittelwerten<br />

höher zu sein als bei hohen Mittelwerten.<br />

Dies zeigt die hohe Variabilität bei durch den Einfluss des Zwischenmediums entstehenden Griffigkeitsverlusten,<br />

welche durch die ungleichmäßige Verteilung des Zwischenmediums entlang <strong>der</strong> Messstrecke<br />

bedingt ist. Diese Abfolge von Stellen mit hoher und geringer Griffigkeit stellt den Übergang von<br />

einer sicher befahrbaren Straße zu einer gefährlichen Schnee- bzw. Eisfahrbahn dar. In <strong>der</strong> Praxis ist<br />

dieser Übergang durch das Auftreten von sichtbarem Schnee zwischen den Rollspuren gekennzeichnet.<br />

Bei weiter zunehmenden Schneefällen nimmt auch die Schneemenge in <strong>der</strong> Rollspur sukzessive<br />

bei gleichzeitig abnehmen<strong>der</strong> Griffigkeit zu. In beiden Fällen spielt die Verfrachtung des Schnees durch<br />

den Wind eine wesentliche Rolle, wobei Verwehungen durch das gezielte Aufstellen von Schneezäunen<br />

verhin<strong>der</strong>t werden können.<br />

5.4.2.3 Gefahrenzone länger anhalten<strong>der</strong> Schneefall, glatte Fahrbahn<br />

Eine weitere Messreihe fand in <strong>der</strong> Nacht vom 04.03.2010 auf 05.03.2010 mit interessanten Ergebnissen<br />

zum Szenario „starker Schneefall“ statt. Die Schneefälle setzten gegen 23:00 Uhr am<br />

04.03.2010 mit einer Intensität von 0,5 mm/h Wasseräquivalent (entspricht einer Schneefallmenge von<br />

5 mm/h) ein. Die Lufttemperatur lag um den Gefrierpunkt, die Fahrbahntemperatur bei etwa -2°C und<br />

stellte damit eine typische Ausgangssituation für starke Schneefallereignisse in <strong>der</strong> Nacht dar.<br />

Die erste Messfahrt fand unmittelbar vor <strong>der</strong> Räum- und Streufahrt um 03:00 Uhr in <strong>der</strong> Früh statt,<br />

bei <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Fahrbahn eine geschlossene Schneedecke von etwa 2 cm Dicke vorzufinden war. Die<br />

Filmdicken <strong>der</strong> Vaisalakamera zeigt zum Teil geringere Werte, da die vorhandene Schneedecke außerhalb<br />

<strong>der</strong> optisch erfassbaren Schichtdicke von etwa 1 cm lagen. Die dargestellten Schneefilmdicken<br />

sind in Flüssigkeitsäquivalenten angegeben und mit dem Faktor 10 für die Schneehöhe zu multiplizieren.<br />

Die in Abb. 58 dargestellten mittleren Griffigkeiten des ersten Abschnitts lagen alle deutlich unter<br />

dem Wert μ = 0,5 und schwanken wesentlich stärker als die Griffigkeitsverläufe auf trockener Fahrbahn.<br />

Im Vergleich zur teilbedeckten Schneefahrbahn zeigen sich jedoch zum Teil geringere Schwankungen.<br />

Diese geschlossene Schneedecke auf <strong>der</strong> Fahrbahn führt zu sehr niedrigen Werten <strong>der</strong> Griffigkeit von<br />

im Mittel μ = 0,13, wobei in den Rohdaten auch Teilstrecken von bis zu 15 Meter Länge und einem μ =<br />

0,05 gemessen wurden. In diesem Fall ist die Griffigkeit so gering, das praktisch keine Horizontalkräfte<br />

mehr übertragen werden können.<br />

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