Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
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6.4 <strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> Streufahrten<br />
Die Streufahrten (vor allem jene <strong>der</strong> Präventivstreuung) werden in <strong>der</strong> Regel zu Tageszeiten mit<br />
wenig Verkehr, möglichst in den frühen Morgenstunden bzw. am frühen Nachmittag vor dem Berufsverkehr<br />
durchgeführt, um Verkehrsbehin<strong>der</strong>ungen hintanzuhalten. Bei Schneefall kann auf den Verkehr<br />
nur begrenzt Rücksicht genommen werden, da <strong>der</strong> Schnee von <strong>der</strong> Fahrbahn entfernt werden muss<br />
und vorgeschriebene Streuintervalle einzuhalten sind. Bei <strong>der</strong> <strong>Optimierung</strong> <strong>der</strong> Streufahrten sind daher<br />
einige Randbedingungen zu beachten.<br />
Die Reichweite <strong>der</strong> Streufahrzeuge hängt vom Volumen <strong>der</strong> Salz- und Soletanks sowie <strong>der</strong> Streugeschwindigkeit<br />
in Verbindung mit <strong>der</strong> Streuumlaufzeit (z.B. Straßen L+B: max. 5h) ab. Bei einer vorgegebenen<br />
maximalen Streuumlaufzeit wird die Reichweite durch die Streugeschwindigkeit bestimmt. Bei<br />
hoher Streugeschwindigkeit kann innerhalb einer fixen Zeitspanne eine längere Strecke betreut werden<br />
als bei geringer Geschwindigkeit. Gemäß Abb. 69 o,li wird bei Streugeschwindigkeiten von 30 km/h die<br />
Reichweite bis 10 g/m 2 durch die Geschwindigkeit bestimmt, darüber durch das Volumen <strong>der</strong> Salz bzw.<br />
Soletanks. Alle in Abb. 69 angeführten Salzmengen beziehen sich auf die tatsächlich ausgebrachte<br />
tauwirksame Substanz. Eine effektive Streumenge von 5,0 g/m 2 in <strong>der</strong> Feuchtsalzstreuung mit FS30<br />
entspricht damit einer Streueinstellung von 6,5 g/m 2.<br />
Eine reine Solestreuung (FS100) weist zwar deutlich geringere Streu- und Austragungsverluste auf,<br />
ist aber <strong>der</strong>zeit in Österreich aufgrund <strong>der</strong> geringen Wirkung bei stärkeren Schneefällen sowie <strong>der</strong> geringen<br />
effektiven Streumengen und <strong>der</strong> vergleichsweise geringen Reichweite des bestehenden Fuhrparks<br />
nicht zielführend. Die Reichweite in Abhängigkeit vom mitgeführten Salz- bzw. Solevolumen ist in<br />
Abb. 69 o, re dargestellt, wobei ein typisches großes Streufahrzeug mit 5,8 m 3 Salzbehälter und 3.000<br />
Liter Soletank als Basis herangezogen wurde. Es ist deutlich zu erkennen ist, dass die Reichweite bei<br />
hohen Soleanteilen stark eingeschränkt ist. Das Mitführen größerer Soletanks ist zwar möglich, erfor<strong>der</strong>t<br />
jedoch eine Umstellung auf größere Trägerfahrzeuge, was neben den Mehrkosten auch zu Problemen<br />
auf kommunalen Straßen führen kann. Die Kapazität <strong>der</strong> üblichen Salzbehälter und Soletanks<br />
ist so gewählt, dass für Feuchtsalzstreuung FS30 bzw. FS40 ein Optimum erreicht wird. Bei an<strong>der</strong>en<br />
Anfeuchtungsgraden wäre eine Anpassung notwendig.<br />
Da die Anzahl <strong>der</strong> Fahrzeuge je Straßenmeisterei begrenzt ist und sich an dem Bedarf bei höheren<br />
Streumengen (starke Schneefälle, Engpassleistung, Streuumlaufzeit) orientiert, ist generell eher<br />
langsamer zu fahren, da bei Streumengen über 10 g/m 2 die Tankgröße und nicht die Geschwindigkeit<br />
eine limitierende Größe für Reichweite und den Streuumlauf darstellt (Abb. 69 oben). Zudem können<br />
die Verwehverluste bei geringen Streugeschwindigkeiten (ca. 30 km/h) deutlich reduziert werden. Die<br />
Anzahl <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Streufahrzeuge hängt von <strong>der</strong> Länge des betreuten Streckennetz und <strong>der</strong><br />
Streugeschwindigkeit <strong>der</strong> Streufahrzeuge im Netz sowie den in Engpasssituationen notwendigen effektiven<br />
Streumengen ab.<br />
Nachdem die Nie<strong>der</strong>schlags- und Streumengen von Straßenmeistereien im alpinen Raum größer<br />
sind und Schneefälle häufiger vorkommen, werden auch mehr Streufahrzeuge & Personal benötigt.<br />
Gemäß Abb. 69 u, li wirkt sich die Art <strong>der</strong> verwendeten Sole nicht auf die Anzahl <strong>der</strong> notwendigen<br />
Fahrzeuge aus. Eine Än<strong>der</strong>ung des Soleanteils von FS30 auf FS50 wirkt sich jedoch stark auf die<br />
Reichweite und die Anzahl <strong>der</strong> Fahrzeuge aus, die benötigt wird um ein Streckennetz innerhalb <strong>der</strong><br />
Umlaufzeiten zu streuen. Dieser Anstieg kann durch den Bau von Silos an mehreren Stellen innerhalb<br />
des Betreuungsnetzes zu einem Großteil wett gemacht werden, wodurch aber Zusatzkosten für das<br />
Errichten <strong>der</strong> Silos entstehen und die Verladezeit weiterhin höher bleibt, als bei geringerem Soleanteil.<br />
Die Einheitskosten <strong>der</strong> Streufahrten in Euro pro Kilometer beinhalten einen Fixkostenanteil für Personal<br />
und Streugerät und einen variablen Anteil nach Streumenge, die spätestens ab Streumengen >10<br />
g/m 2 vergleichsweise den größten Anteil ausmachen und proportional mit <strong>der</strong> effektiven Streumenge ansteigen.<br />
Die Kostenunterschiede von FS30 sind je nach Soletyp bei geringen Streumengen vergleichsweise<br />
gering, summieren sich aber in einer Wintersaison mit durchschnittlich 130 Winterdiensttagen. Anhand<br />
<strong>der</strong> Einheitskosten für verschiedene Solen in Abb. 69 u, re können die jährlichen Kosten basierend<br />
auf <strong>der</strong> ausgebrachten Salzmenge und gefahrenen Kilometern über längere Zeiträume abgeschätzt<br />
werden. Der flächendeckende Einsatz alternativer Streumittel bzw. Soletypen wie z.B. Safecote o<strong>der</strong><br />
Calciumchlorid erscheint aufgrund <strong>der</strong> höheren Kosten und begrenzten zusätzlichen Wirkung mit dem<br />
gegenwärtigen Kenntnisstand als nicht wirtschaftlich.<br />
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