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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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is zu einer Streumenge von max. 40 g/m 2 kann die Fahrbahn im Streuintervall schnee- bzw. eisfrei gehalten<br />

werden. In den grau eingefärbten Bereichen ist nur mehr eine Präventivstreuung mit 10 g/m 2 sowie<br />

Aufrechterhaltung einer Trennschicht gemäß <strong>der</strong> vorher beschriebenen Streustrategie zielführend.<br />

Die Berechnungen zum Streumodell wurden auf <strong>der</strong> sicheren Seite angesetzt und berücksichtigen<br />

jeweils die obere Nie<strong>der</strong>schlagsmenge je Nie<strong>der</strong>schlagsklasse. Zudem wird die Erwärmung <strong>der</strong><br />

Rollspur durch den KFZ – Verkehr von ca. 0,001°C je KFZ/h vernachlässigt, welche die Tauwirkung<br />

gerade in Temperaturbereichen zwischen 0°C und -2°C an stark befahrenen Straßen noch positiv beeinflusst.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Reserven und/o<strong>der</strong> einer gestaffelten Streufahrt könnte <strong>der</strong> durch<br />

Salzstreuung beherrschbare Bereich (schwarze Fahrbahn) noch ausgeweitet werden. Dies ist jedoch<br />

gegenüber den deutlich höheren Streukosten und <strong>der</strong> resultierenden Umweltbelastungen abzuwägen.<br />

VERKEHRSSICHERHEIT: FAHR- & STREUEMPFEHLUNGEN<br />

Ergänzend zu den Streugrundsätzen und Streumengenermittlung auf Basis des entwickelten Streumodells<br />

wurden typische Fahrbahnsituationen und Wetterentwicklungen aufgrund ihrer Bedeutung für<br />

Winterdienstfahrer und Straßennutzer identifiziert. Diese Fahrbahnsituationen wurden in einer Schautafel<br />

anhand typischer Fotos illustriert und zusammen mit Winterdienst- und Fahrempfehlungen übersichtlich<br />

zusammengestellt.<br />

Die Streuempfehlungen auf Basis typischer Fahrbahnsituationen sollen und können nicht die Fachkenntnis<br />

und Eigenverantwortung des Streupersonals sowie die Anpassung <strong>der</strong> Streumengen an örtliche<br />

bzw. beson<strong>der</strong>e Erfor<strong>der</strong>nisse (z.B. auf Brücken, Drainasphalt etc.) ersetzen. Sie können jedoch<br />

zu einer einheitlichen Einschätzung <strong>der</strong> Situation sowie <strong>der</strong> angepeilten Standardisierung des Winterdienstes<br />

für die jeweiligen Verhältnisse verhelfen.<br />

Ausgehend von den Mindestkurvenradien und Sichtweiten <strong>der</strong> Planungsrichtlinien in Österreich<br />

(z.B. RVS 03.03.23) ist eine Fahrt auf Sicht sowohl bei trockener, als auch bei nasser Fahrbahn möglich.<br />

Bei Schneefahrbahn und Eisfahrbahn ist hingegen in jedem Fall eine Reduktion <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Da eine Schneefahrbahn meist mit Schneefällen bzw. eine Eisfahrbahn mit Regen<br />

und schlechten Sichtverhältnissen einhergeht, sind die sich ergebenden langen Bremswege beson<strong>der</strong>s<br />

problematisch, da ohne starke Geschwindigkeitsreduktion <strong>der</strong> Anhalteweg zur Vermeidung von Kollisionen<br />

in <strong>der</strong> Regel nicht ausreicht.<br />

Passend zu den beobachtbaren Fahrbahnzuständen erlaubt die Tabelle eine gute Einschätzung <strong>der</strong><br />

Situation und definiert damit eine angepasste Fahrweise <strong>der</strong> Straßennutzer gemäß §20 <strong>der</strong> Straßenverkehrsordnung<br />

(STVO) von 1964 i.d.g.f. auf Basis <strong>der</strong> Projektierungsparameter <strong>der</strong> Straßen sowie<br />

den gemessenen Straßengriffigkeit in <strong>der</strong> jeweiligen Situation. Der Fahrer kann die Fahrbahnverhältnisse<br />

sowie die erfor<strong>der</strong>liche Reduktion <strong>der</strong> Geschwindigkeit anhand <strong>der</strong> Referenzbil<strong>der</strong> abschätzen.<br />

Darüber hinaus sind die jeweils vorhandenen Sichtweiten und lokale Verhältnisse eigenverantwortlich<br />

zu beachten bzw. je nach Einzelfall zu berücksichtigen.<br />

SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK<br />

Das Ziel des Winterdienstes ist die Sicherstellung bzw. Verbesserung <strong>der</strong> Benutzbarkeit <strong>der</strong> Straßen<br />

unter winterlichen Verhältnissen. Durch die Salzstreuung erfolgt eine Herabsetzung des Gefrierpunktes<br />

unter die Fahrbahntemperatur, wodurch Eisbildung bis zu einer bestimmten Nie<strong>der</strong>schlagsmenge<br />

verhin<strong>der</strong>t wird. Damit dies möglich ist, muss <strong>der</strong> anfallende Schnee laufend geräumt und das<br />

durch Streu- und Austragungsverluste verlorene Salz auf <strong>der</strong> Fahrbahn ersetzt werden. Mit dem am<br />

Institut für Verkehrswissenschaften <strong>der</strong> TU Wien entwickelten Streumodell sollen diese Vorgänge sowie<br />

alle wesentlichen Einflussfaktoren im Streuintervall in Zukunft abgebildet werden.<br />

Der auf einem vereinfachten Streumodell und den aktuellen Untersuchungen basierende Streuleitfaden<br />

und die Streuempfehlungen werden ab dem Winter 2010/11 testweise auf Österreichs Straßennetz<br />

eingesetzt und laufend weiterentwickelt. Sie ersetzen als Ergänzung zu bestehenden Standards<br />

aber nicht eine sorgfältige, eigenverantwortliche Anpassung <strong>der</strong> Streustrategie durch die Winterdienstfahrer<br />

bzw. angepasste Fahrweise <strong>der</strong> Straßennutzer an die jeweilige Situation.<br />

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