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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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In Abb. 29 ist <strong>der</strong> Temperaturverlauf während des Tauvorganges bei -5°C über eine Zeitspanne von<br />

etwa 2,5 Stunden anhand von Aufnahmen mit einer Thermokamera (TESTO 880) dokumentiert. Zu<br />

Beginn liegt die Temperatur <strong>der</strong> Probekörperoberfläche bei -5°C (Abb. 29 links oben), wobei noch sehr<br />

gut die eingezeichnete Begrenzung des Probekörpers zu erkennen ist. Praktisch unmittelbar nach Aufbringen<br />

des Salzes sinkt die Temperatur auf etwa -22°C ab, wobei hier noch Unterschiede in <strong>der</strong> Temperaturverteilung<br />

innerhalb des Probekörpers erkennbar sind. Mit weiter fortschreiten<strong>der</strong> Zeit nehmen<br />

die Temperaturunterschiede auf <strong>der</strong> Probekörperoberfläche weiter ab, während die Gesamttemperatur<br />

wie<strong>der</strong> langsam zunimmt. Der rasche Abfall <strong>der</strong> Temperatur mit dem langsamen Anstieg bis zur Umgebungstemperatur<br />

am Ende des Tauvorganges deckt sich mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Tauwirksamkeitsversuche,<br />

bei denen die Taugeschwindigkeit entsprechend <strong>der</strong> Temperaturdifferenz abnimmt.<br />

4.4.4 Ergebnisse aus den Laborversuchen Tauwirksamkeit mit festen Taumitteln<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Laborversuche zeigen den erwarteten Anstieg <strong>der</strong> Tauwirksamkeit in Gramm<br />

getautem Eis je Gramm Taumittel mit höher werdenden Umgebungstemperaturen gemäß Abb. 30 für<br />

NaCl (Steinsalz). Der Verlauf <strong>der</strong> Tauwirksamkeitskurve kann durch eine logarithmische Funktion gemäß<br />

den Formeln im Diagramm angenähert werden. Die Wahl <strong>der</strong> Funktion ergibt sich aus <strong>der</strong> abnehmenden<br />

Konzentration <strong>der</strong> Taumittel bei fortschreitendem Tauvorgang bis hin zu eutektischen Gleichgewicht.<br />

Die schlechtere Tauwirkung bei tieferen Temperaturen ergibt sich durch die höhere notwendige<br />

Solekonzentration, um ein Gefrieren zu verhin<strong>der</strong>n. Insgesamt steht dadurch bei tieferen Temperaturen<br />

weniger Salz für einen länger anhaltenden Tauvorgang zu Verfügung, wodurch auch die absolute Tauwirksamkeit<br />

geringer sein muss. Die absolute Tauwirksamkeit am Ende <strong>der</strong> Versuche nach 4 Stunden<br />

ist demnach bei -2,5°C mehr als doppelt so hoch als bei -7,5°C.<br />

Aus praktischer Sicht ist die Taugeschwindigkeit von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Dies gilt vor allem<br />

für jene Fälle, bei denen bereits Schnee o<strong>der</strong> Eis auf <strong>der</strong> Fahrbahn ist und nicht ein einsetzen<strong>der</strong><br />

Gefriervorgang hintangehalten werden soll. In letzterem Fall tritt (eine ausreichende Streumenge vorausgesetzt)<br />

Fahrbahnglätte gar nicht erst auf, während in ersterem Fall weitgehend Glätte bis zum<br />

Ende des Tauvorgangs besteht bzw. während diesem sogar noch zunehmen kann. Die Laborversuche<br />

für Steinsalz in Abb. 30 zeigen, dass nach 30 Minuten erst 50 - 60% <strong>der</strong> gemessenen Tauwirksamkeit<br />

erreicht sind. Der Vergleich <strong>der</strong> Tauwirksamkeiten von Kornklassen bei Auftausalz (Abb. 31) und einer<br />

Versuchstemperatur von -7,5°C zeigt nach 30 min eine um 50% höhere Tauwirksamkeit <strong>der</strong> feineren<br />

Körnungen. Gegen Ende <strong>der</strong> Versuche nach 4 Stunden nähern sich die Tauwirksamkeitskurven wie<strong>der</strong><br />

an. Feinkörniges Salz taut also vor allem zu Beginn des Einsatzes aufgrund <strong>der</strong> großen spezifischen<br />

Oberfläche sehr rasch, nach etwa vier Stunden ist die Tauwirksamkeit bei<strong>der</strong> Körnungen jedoch etwa<br />

gleich hoch (vgl. Kap. 4.5).<br />

Die Schwankungen <strong>der</strong> Einzelmessungen nehmen bei steigen<strong>der</strong> Temperatur deutlich zu, weshalb<br />

für Vergleichsmessungen zwischen Taumitteln eine Versuchstemperatur von -5°C nicht überschritten<br />

werden sollte. Weiters wird mindestens eine 2 - 3 malige Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Tauversuche je Zeitschnitt<br />

und Taumittel empfohlen. Lässt man die gemessenen Einzelwerte weg und trägt die ermittelten Funktionen<br />

in einem Diagramm auf (Abb. 32), zeigt sich die Dominanz <strong>der</strong> Umgebungstemperatur gegenüber<br />

dem Korndurchmesser auf die Tauwirksamkeit. Um etwa mit grobkörnigem Salz die gleiche Tauwirkung<br />

zu erzielen wie mit feinkörnigem Salz bei -7,5°C, muss die Temperatur weniger als einen halben Grad<br />

auf -7,1°C steigen. Die Berechnung <strong>der</strong> Tauwirksamkeitskurven kann gemäß Formel 02 unter Verwendung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen in Tabelle 05 angegebenen Parameter erfolgen.<br />

TW = a * x b<br />

Formel 02: Beschreibung <strong>der</strong> Tauwirkung (Parameter<br />

a und b für NaCl gemäß Tabelle 05)<br />

Die Potenzfunktion beschreibt die Tauwirksamkeit mittels <strong>der</strong> Parameter a und b, wobei a ein Skalierfaktor<br />

ist, <strong>der</strong> die Funktion vertikal verschiebt. Parameter b beschreibt den raschen Anstieg innerhalb<br />

<strong>der</strong> ersten Minuten und das weitere Ausklingen <strong>der</strong> Tauwirkung. Der Wertebereich von b geht in<br />

den gegenständlichen Untersuchungen von 0,2 bis 0,6, wobei <strong>der</strong> Wert b=1 aus <strong>der</strong> Potenzfunktion<br />

einer Geraden mit konstantem Anstieg entspricht. Die höheren Werte von b bedeuten einen flacheren<br />

Anstieg und damit eine geringere Anfangstauwirksamkeit. Trotz <strong>der</strong> guten Übereinstimmung <strong>der</strong> Anfangstauwirksamkeit<br />

ist eine Reduzierung <strong>der</strong> Tauwirksamkeit allein auf den Parameter b aufgrund <strong>der</strong><br />

starken Koppelung <strong>der</strong> Tauwirkung an den Parameter a nicht empfehlenswert.<br />

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