Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
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4.3 Gefrierpunkt und eutektisches Diagramm<br />
4.3.1 Zielsetzung<br />
Das Ziel dieser Versuche ist die Ermittlung des Gefrierpunktes von Salzlösungen in Abhängigkeit<br />
von ihrer Konzentration. Weiters soll anhand <strong>der</strong> ermittelten Messpunkte ein Diagramm für den Zusammenhang<br />
Gefrierpunkt - Solekonzentration abgeleitet werden. Von beson<strong>der</strong>em Interesse ist <strong>der</strong><br />
Bereich <strong>der</strong> Übersättigung <strong>der</strong> Salzlösung, d.h. jener Konzentrationsmenge, ab dem keine weitere<br />
Gefrierpunktabsenkung möglich ist. Ab dieser vollständigen Sättigung (Eutektischer Punkt) wird in <strong>der</strong><br />
Literatur vielfach ein Anstieg des Gefrierpunktes angegeben [z.B. DURTH et. al., 2004], <strong>der</strong> logisch<br />
nicht nachvollziehbar ist. Dieser Bereich beginnt im Falle von Natriumchlorid bei einer Konzentration<br />
von 23,4 % und für Calciumchlorid bei 29,9 %. Zur Überprüfung werden Versuche mit übersättigter Sole<br />
durchgeführt, um den Verlauf <strong>der</strong> eutektischen Kurve auch im übersättigten Bereich zu bestimmen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung einer mathematisch zuverlässigen Beschreibung ergibt sich zusätzlich eine<br />
notwendige Mindestanzahl an Versuchen bzw. Messpunkten. Alle Versuche wurden sowohl für Natriumchlorid<br />
und Calciumdichlorid, als auch Safecote in <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Streuung verwendeten Konzentration<br />
sowie unverdünnt durchgeführt. Erst eine genaue Kenntnis dieser Eigenschaft schafft die Grundlage<br />
für eine gezielte Dosierung <strong>der</strong> Streumengen und <strong>der</strong> Beschreibung von Zusammenhängen im Streumodell.<br />
4.3.2 Geräte, Prüfgüter und Prüfprogramm<br />
Diese Versuche werden in einem modifizierten<br />
Klimaschrank <strong>der</strong> Firma Karg (MKF720) durchgeführt,<br />
bei dem eine ungestörte Versuchsdurchführung<br />
über zwei Eingriffsöffnungen mit eingebauten<br />
Gummihandschuhen möglich ist. Der Klimaschrank<br />
weist einen frei regulierbaren Temperaturbereich<br />
von -50°C bis +80°C und einen Luftfeuchtigkeitsbereich<br />
von 10% bis 100% auf. Er ist mit zwei<br />
Kombinationsfühlern für Temperatur und Luftfeuchtigkeit<br />
sowie angeschlossenem Datenlogger<br />
ausgestattet. Für die Temperaturbestimmung <strong>der</strong><br />
Probekörper sind weitere acht Temperaturfühler<br />
und zwei 4-Kanal Datalogger vorgesehen, die ein<br />
minimales Aufzeichnungsintervall von 16 Sekunden<br />
zulassen.<br />
Zur Herstellung <strong>der</strong> Proben <strong>der</strong> NaCl-Sole<br />
wurde Siedesalz <strong>der</strong> Salinen Austria in 9 Konzentrationsstufen<br />
von 0% bis 23,4 Masse% in Lö-<br />
Abb. 23: Klimaschrank mit Eingriffshandschuhen und<br />
Sichtfenster, Innenmaße: 1200x1020x600<br />
sung mit Leitungswasser verwendet um praxisnahe Ergebnisse zu erzielen. Die Wasserhärte wird von<br />
den Wiener Wasserwerken mit 6-11°dH angegeben. Vergleichsmessungen mit destilliertem Wasser<br />
(~1°dH) zeigen keine erkennbaren Abweichungen bzw. liegen im Bereich <strong>der</strong> Messgenauigkeit von<br />
etwa 0,2°C. Zur Untersuchung <strong>der</strong> Übersättigung wurden weitere Versuche mit 25%, 27% und 29%<br />
Solesättigung gefahren. Bei <strong>der</strong> Calciumchloridlösung wurde die Solekonzentration <strong>der</strong> gebrauchsfertigen<br />
Sole mit 25% durch Bestimmung <strong>der</strong> Trockenmasse ermittelt und die erfor<strong>der</strong>lichen Konzentration,<br />
die alle unter 25% liegen, durch ein Verdünnen <strong>der</strong> CaCl-Sole mit Leitungswasser hergestellt. Die in<br />
<strong>der</strong> Praxis übliche Mischung von Safecote liegt bei 10% Safecoteanteil in <strong>der</strong> Sole, die wie<strong>der</strong>um aus<br />
23% Natriumchlorid und 77% Wasser besteht. Zusätzlich wurde auch reines Safecote in Verdünnung<br />
mit Wasser mit Konzentrationen in 10%-Schritten von 0% - 100% verwendet.<br />
4.3.3 Vorgehensweise<br />
Die Mischungsverhältnisse <strong>der</strong> einzelnen Proben werden auf Basis <strong>der</strong> Berechnung auf einer Wage<br />
mit 0,01g Genauigkeit in Plastikflaschen mit 0,5 l Inhalt bei Raumtemperatur zusammengemischt. In<br />
diese Flaschen werden durch eine Öffnung im Deckel die Temperaturfühler eingesteckt und fixiert, um<br />
eine zuverlässige Messung in Probenmitte zu gewährleisten (Abb. 24). Die gemessenen Temperaturwerte<br />
werden mit einem Datenlogger aufgezeichnet, um sie später auf dem PC analysieren zu können.<br />
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