Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
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3.2 Winterdienst <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> in Zahlen<br />
Die Län<strong>der</strong> betreuen das Netz <strong>der</strong> Landesstraßen B+L mit einer Länge von ca. 35.000 km, das von<br />
<strong>der</strong> ASFINAG betreute Autobahnen- und Schnellstraßennetz hat eine Länge von 2.175 km. Die bereinigten<br />
Gesamtausgaben <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zwischen 2002 und 2008 für ihr Straßennetz lagen im Schnitt bei<br />
rund 20.600 €/(Frst.km*a), <strong>der</strong> Betrieb alleine machte davon ca. 30 - 40% aus, wobei die tatsächlichen<br />
Aufwendungen von Bundesland zu Bundesland aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Gegebenheiten stark<br />
variieren (Preisstand 2010). Die Ausgaben <strong>der</strong> ASFINAG im selben Zeitraum lagen bei durchschnittlich<br />
118.200 €/(Frst.km*a), was vor allem auf den hohen Anteil an Neubaukosten zurückzuführen ist. Für<br />
den Betrieb gab die ASFINAG in dieser Zeit ca. 14% o<strong>der</strong> 16.500 €/(Fstr.km*a) aus [HOFFMANN M.,<br />
2011].<br />
Der Winterdienst verursachte einen wesentlichen Teil <strong>der</strong> notwendigen Betriebsaufwendungen und<br />
umfasst Personal-, Gerät-, Material- und Fremdleistungskosten sowie Kosten für die Winterdienstbereitschaft.<br />
Die Streugutkosten als Teil <strong>der</strong> Materialkosten im Winterdienst <strong>der</strong> Winter 2004/05 bis<br />
2009/10 lagen im Durchschnitt bei 450 €/(Frst.km*a), wobei <strong>der</strong> diesbezügliche Aufwand je nach Witterung<br />
und geografischer Lage des Bundeslandes stark unterschiedlich ausgefallen ist. Der Vergleich<br />
<strong>der</strong> Streugutkosten in Abb. 15 zeigt auch die aufgrund <strong>der</strong> hohen Anfor<strong>der</strong>ungen an die Verfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> Straßen deutlich höheren Ausgaben <strong>der</strong> ASFINAG für Streusalz insgesamt.<br />
Die in Abb. 16 dargestellte Anzahl <strong>der</strong> Winterdiensttage (Tage mit Räumen und/o<strong>der</strong> Streuen) zeigt<br />
ebenfalls eine gewisse Schwankungsbreite von Saison zu Saison sowie insbeson<strong>der</strong>e von Bundesland<br />
zu Bundesland aufgrund <strong>der</strong> topographischen Gegebenheiten in Österreich. Die Schwankungsbreite<br />
<strong>der</strong> Winterdiensttage unterschiedlicher Winter ist allerdings deutlich geringer als jene <strong>der</strong> Kosten pro<br />
Winter. Die höhere Kontinuität <strong>der</strong> Winterdiensttage ist zum Teil durch die verwendete Definition als Tag<br />
mit einer Ausfahrt eines Winterdienstfahrzeugs in einer Region zu erklären. Der Mittelwert <strong>der</strong> Winterdiensttage<br />
auf Landesstraßen von 2004 bis 2010 lag bei 132 Tagen und ist damit um ca. 15% niedriger<br />
als bei Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich.<br />
Legt man den Salzverbrauch eines Winters auf Straßenfläche bei einer angenommenen Fahrstreifenbreite<br />
von 3,25 m und Winterdiensttage um, erhält man die durchschnittliche Streumenge je Tag.<br />
Die Streumenge gemäß Abb. 17 von 2004 bis 2010 in Österreich schwankt je nach Saison aufgrund<br />
<strong>der</strong> Wetterverhältnisse und lag bei durchschnittlich 11,9 g/m 2 je Winterdiensttag o<strong>der</strong> 5,04 t/(Frst.km<br />
*a) auf Landesstraßen. Durch das Einbeziehen <strong>der</strong> größeren Fahrstreifenbreiten auf Autobahnen relativiert<br />
sich <strong>der</strong> höhere absolute Verbrauch <strong>der</strong> ASFINAG von durchschnittlich 7,6 t/(Frst.km*a) auf einen<br />
spezifischen Verbrauch von 13,5 g/m 2 je Winterdiensttag (2006-2009). Zusätzlich ist auch das erhöhte<br />
Anfor<strong>der</strong>ungsniveau an den Winterdienst gemäß RVS 12.04.12 zu berücksichtigen.<br />
Ausgehend von den Streumittelkosten auf Landesstraßen B+L in Österreich allein von ca.<br />
30,0 Mio. €/Jahr können sich bereits geringfügige <strong>Optimierung</strong>en zur Sicherstellung einer effektiven<br />
Salzstreuung in einem wesentlichen realisierbaren Einsparpotential bei gleichbleiben<strong>der</strong> Sicherheit für<br />
die Straßennutzer nie<strong>der</strong>schlagen. Zudem ist zu bedenken, dass den Kosten des Winterdienstes ein<br />
Vielfaches an Einsparungen durch sichere Straßen und Vermeidung von Unfällen gegenübersteht, was<br />
aber nur begrenzt im öffentlichen Bewusstsein verankert ist.<br />
Ausgehend von den in <strong>der</strong> RVS 02.01.22 „Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen“ zusammengestellten<br />
volkswirtschaftlichen Unfallkosten von 2,8 Mio. € je getötetem Verkehrsteilnehmer, 0,34 Mio. € je<br />
schwerverletztem Verkehrsteilnehmer und 0,024 Mio. € je leichtverletztem Verkehrsteilnehmer stellt<br />
ein ordnungsgemäßer Winterdienst eine vergleichsweise kostengünstige Alternative dar. Zudem wären<br />
auch die möglichen Zeitverluste aufgrund von Staus und mangeln<strong>der</strong> Erreichbarkeit mit einzubeziehen.<br />
Die Frage nach einer volkswirtschaftlich optimalen Winterdienstintensität wäre auf Basis einer<br />
entsprechenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchung beantwortbar, ist jedoch nicht Aufgabenstellung <strong>der</strong><br />
vorliegenden Arbeit.<br />
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