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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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5.4.2 Auswirkungen des Nie<strong>der</strong>schlags auf die Griffigkeit<br />

Der Griffigkeitsbeiwert bleibt bei entsprechen<strong>der</strong> Ausgangsgriffigkeit im feuchten Zustand auch für<br />

wechselnden Fahrbahnbelag mit μ ≥ 0,4 im Wesentlichen immer so hoch, das <strong>der</strong> gemäß StVO fahrende<br />

Straßennutzer die Kurven sicher durchfahren kann und einen entsprechenden Bremsweg vorfindet.<br />

Wird jedoch <strong>der</strong> Kontakt des Reifens mit <strong>der</strong> Fahrbahn teilweise o<strong>der</strong> ganz durch ein Zwischenmedium<br />

gestört, kann es zu einem deutlichen Griffigkeitsabfall μ ≤ 0,4 kommen. Dieses Zwischenmedium ist in<br />

<strong>der</strong> Regel ein Nie<strong>der</strong>schlag in Form von Regen o<strong>der</strong> Schnee bzw. Eis.<br />

Im Falle von Wasser wird das Zwischenmedium weitgehend durch das Profil <strong>der</strong> Reifen verdrängt,<br />

wodurch fast immer eine noch ausreichende Kontaktfläche Fahrbahn-Reifen gegeben ist. Aquaplaning<br />

kann in <strong>der</strong> Regel nur bei großen Wasserfilmtiefen durch Spurrinnen und Geschwindigkeiten ≥ 70<br />

km/h auftreten. Ein solcher Fahrbahnzustand ist potentiell gefährlich, kann jedoch in <strong>der</strong> Regel vom<br />

Straßennutzer aufgrund <strong>der</strong> Sprühfahnen <strong>der</strong> vorher fahrenden Fahrzeuge bzw. dem Fahrverhalten<br />

des Fahrzeugs erkannt werden. Zudem tritt ein solcher Fahrbahnzustand bei ausreichenden Entwässerungsverhältnissen<br />

meist nur während eines Starkregenereignisses auf, bei dem es fraglich ist, ob<br />

überhaupt die notwendigen Sichtweiten für eine Geschwindigkeit ≥ 70 km/h gegeben ist.<br />

Bei einem Zwischenmedium aus Schnee ist eine Verdrängung allein durch das Reifenprofil nur<br />

begrenzt möglich und hängt u.a. von Schneekonsistenz, Schichtdicke, Profil etc. ab. Als Folge davon<br />

verringert sich die unmittelbare Kontaktfläche des Reifens mit <strong>der</strong> Fahrbahn während eines Schneefallereignisses<br />

sukzessive (Abb. 54). Bei trockener Fahrbahn ist die Kontaktfläche Reifen - Fahrbahn noch<br />

ungestört und damit die volle Übertragung großer Horizontalkräfte möglich. Füllt sich die Textur <strong>der</strong><br />

Fahrbahn langsam mit dem Zwischenmedium, so wird diese Kontaktfläche des „Reifenlatsch“ reduziert<br />

[BLAB, 2001].<br />

Wird die Menge des Zwischenmediums durch anhaltenden Nie<strong>der</strong>schlag weiter erhöht o<strong>der</strong> ist die<br />

Fahrbahntextur weitgehend aufgefüllt, so verbleiben nur mehr die obersten Spitzen <strong>der</strong> Fahrbahntextur<br />

für die Kraftübertragung übrig. In diesem Fall muss die Geschwindigkeit bereits deutlich reduziert<br />

werden, um weiterhin eine sichere Fahrt zu ermöglichen. Bedeckt das Zwischenmedium die Fahrbahn<br />

gänzlich so kann im Fall von Schnee und Eis kein direkter Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn<br />

mehr hergestellt werden und die Griffigkeit fällt drastisch auf Werte μ ≤ 0,2 ab. In diesen Fällen ist eine<br />

sichere Fahrt nur bei starker Geschwindigkeitsreduktion möglich.<br />

Trocken<br />

(Wasser,<br />

Schnee, Eis)<br />

Kontaktfläche:<br />

Reifen – Asphalt ca.<br />

90%<br />

*stark überhöht<br />

Filmdicke gering<br />

(Wasser,<br />

Schnee, Eis)<br />

Kontaktfläche:<br />

Reifen – Asphalt ca.<br />

60%<br />

*stark überhöht<br />

Filmdicke mittel<br />

(Wasser,<br />

Schnee, Eis)<br />

Kontaktfläche:<br />

Reifen – Asphalt ca.<br />

30%<br />

*stark überhöht<br />

Filmdicke hoch<br />

(Wasser,<br />

Schnee, Eis)<br />

Kontaktfläche:<br />

Reifen – Asphalt ca.<br />

0%<br />

*stark überhöht<br />

Abb. 54: Schematische Darstellung des Einflusses des Nie<strong>der</strong>schlags und <strong>der</strong> damit verbundenen Texturfüllung<br />

auf die Kontaktfläche zwischen Reifen und Fahrbahn und damit die Griffigkeit<br />

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