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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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3.5 Schneefallmenge VS Salzverbrauch auf Landesstraßen<br />

Für die Evaluierung des Winterdienstes wurden im Land Oberösterreich die Daten über den täglichen<br />

Salzverbrauch und die tägliche Schneefallmenge aufgezeichnet. Aus <strong>der</strong> Gegenüberstellung <strong>der</strong><br />

durchschnittlichen täglichen Streumenge mit den täglichen Neuschneehöhen ergeben sich die Summenkurven<br />

für die Schneefallhöhe und den Salzverbrauch (Abb. 20). Im konkreten Beispiel sind für die<br />

Daten des Landes OÖ <strong>der</strong> Periode von 1.12.2009 bis 31.3.2010 die Ergebnisse an den 121 Winterdiensttagen<br />

dargestellt. Die Auswertung zeigt, dass an mehr als 50% <strong>der</strong> Tage praktisch kein Nie<strong>der</strong>schlag<br />

fällt und demgemäß die Wetterszenarien 1, 5 o<strong>der</strong> 6 vorherrschen. Für diese Szenarien werden<br />

gemäß <strong>der</strong> Summenkurve des Salzverbrauchs aber bereits 20% des Jahressalzverbrauchs gestreut.<br />

Demgegenüber stehen 17% <strong>der</strong> Tage o<strong>der</strong> 20,5 Schneefalltage mit Schneefallmengen von mehr<br />

als 2 cm, an denen jedoch ca. 40% des Jahressalzverbrauches ausgebracht werden. Tägliche Schneefallmengen<br />

von mehr als 5 cm kommen an nur mehr 6% <strong>der</strong> Tage (7,3 Schneefalltage) vor, sind aber<br />

für 20% des Jahressalzverbrauchs verantwortlich. An<strong>der</strong>s ausgedrückt steigt die täglich ausgebrachte<br />

Salzmenge auf Landesstraßen in Oberösterreich von 437 Tonnen pro Tag bei 0 bis 2 cm Schneefall<br />

(0,073 t/km) auf 1.301 Tonnen pro Tag bei 2 bis 5 cm (0,217 t/km) und 1.564 Tonnen pro Tag bei mehr<br />

als 5 cm täglicher Schneefallmenge an (0,261 t/km). Der Maximalwert lag in diesem Winter bei 2.837<br />

Tonnen ausgebrachtes Streusalz an einem einzigen Tag (0,474 t/km).<br />

Die direkte Gegenüberstellung <strong>der</strong> einzelnen Schneefallhöhen an den Schneefalltagen mit <strong>der</strong><br />

Streumenge in g/m² gemäß Abb. 21 zeigt, wie die Streumengen bei größeren Schneefallmengen zunehmen.<br />

Während die Streumenge an Tagen ohne Schneefall bei Ø 10 g/m² liegt (Szenarien 1,5 und<br />

6), steigt dieser Wert auf Ø 20 g/m² bei Schneefallmengen über 2 cm/Tag, Ø 35 g/m² bei Schneefallmengen<br />

über 5 cm/Tag und Ø 60 g/m² bei Schneefallmengen über 10 cm/Tag. Bemerkenswerter als<br />

<strong>der</strong> direkte Zusammenhang zwischen Schneefallmenge und Streumenge ist jedoch die große Bandbreite<br />

<strong>der</strong> Streumengen bei gleicher Schneefallmenge. So zeigt das 95% - Konfidenzintervall z.B. bei<br />

Schneefallmengen von 2 cm eine Bandbreite von 0 - 46 g/m², bei 5 cm von 8 - 62 g/m² und bei 10 cm<br />

von 33 - 87 g/m².<br />

Aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Tauwirkung nach Temperatur (vgl. Kap. 2.2.1) und den Schneefallereignissen<br />

(vgl. Kap. 3.4) lässt sich ein Teil <strong>der</strong> Bandbreite <strong>der</strong> Streumengen über die unterschiedlichen Temperaturen<br />

an den Schneefalltagen erklären. Die Erfahrungen aus den Winterdienstschulungen sowie die<br />

Bandbreite <strong>der</strong> Streumengen aus <strong>der</strong> Befragung (vgl. Kap. 3.3) bzw. <strong>der</strong> vorliegenden Auswertung lassen<br />

aber eher auf eine subjektiv - erfahrungsbasierte Streumengenwahl schließen. Diese führt dazu,<br />

dass sich je<strong>der</strong> Winterdienstfahrer sicher währt, die richtige Dosierung <strong>der</strong> Streumenge bis hin zu einer<br />

Maximalmenge von 40 g/m² Taumittel je Streudurchgang eingestellt zu haben. In <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> Fahrer kann beides richtig sein, wenn z.B. 10 g/m² Streumenge ausreichen, wird auch mit 20, 30,<br />

o<strong>der</strong> 40 g/m² das gleiche Ergebnis erzielt. Weiters besteht eine generelle Tendenz mehr Salz als notwendig<br />

zu streuen, da bisher keine genauen Vorgaben verfügbar waren und sich mit dieser Strategie<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Winterdienstfahrer allfällige rechtliche Probleme eher vermeiden lassen.<br />

Ein weiteres Indiz für diesen subjektiv erfahrungsbasierten Winterdienst stellt die große Bandbreite<br />

<strong>der</strong> Streumengen an Winterdiensttagen ohne Schneefall (Szenarien 1,5 und 6) von 0 - 37 g/m² für<br />

den 95% Konfidenzintervall dar. Während für Szenario 1 „Trockener Tag ohne Minusgrade bzw. ohne<br />

Glättegefahr“ in <strong>der</strong> Regel keine Streuung erfor<strong>der</strong>lich ist, so ist für die Szenarien 5 „Reifbildung“ sowie<br />

6 „Schmelzwasser“ in <strong>der</strong> Regel eine Präventivstreuung von 10 g/m² bzw. eine ergänzende lokale<br />

Streuung an Problemstellen ausreichend. Tatsächlich liegt jedoch ein erheblicher Anteil <strong>der</strong> typischen<br />

Streumengen über diesem Wert.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Datenunschärfe und <strong>der</strong> Auswertung über das gesamte Landesgebiet ist mit diesem<br />

Ansatz bei Schneefalltagen geringer (ca. 1 - 2 cm/Tag) bis mittlerer Stärke (ca. 2 - 5 cm/Tag) ein mögliches<br />

<strong>Optimierung</strong>spotential schwer nachweisbar. Ein nachweisbares Potential besteht aber an den<br />

wenigen Schneefalltagen mit großen (5 - 10 cm/Tag) bzw. extremen Schneefallmengen, da hier an rund<br />

7 Tagen insgesamt 20% <strong>der</strong> Salzstreumenge eines Winters ausgebracht werden. Ausgehend von <strong>der</strong><br />

begrenzten Tauwirkung von Streusalz und möglicherweise etwas reduzierter Streuintensität könnten<br />

hier Einsparungen ohne wesentlichen Qualitätsverlust erzielt werden. Dasselbe gilt auch für die Szenarien<br />

1,5 und 6 ohne Schneefall, bei denen durch eine Begrenzung <strong>der</strong> Streumenge auf max. 10 g/m²<br />

ebenfalls beträchtliche Einsparungen erzielbar sind.<br />

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