Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Schwankungen <strong>der</strong> Temperaturen im Tagesverlauf nehmen von <strong>der</strong> Oberfläche mit zunehmen<strong>der</strong><br />
Tiefe ab [WISTUBA, 2003]. Die Fahrbahnoberflächentemperatur weist aufgrund des direkten<br />
Einflusses <strong>der</strong> Sonnenstrahlen die größten Schwankungen auf. In die weitere Analyse sind jedoch<br />
aufgrund <strong>der</strong> Datenlage nur die Lufttemperatur, als Eingabegröße in die Modellrechnung, und die Oberflächentemperatur<br />
zur Berechnung <strong>der</strong> notwendigen Solekonzentration einbezogen worden. Aus den<br />
Messdaten des gesamten Kalen<strong>der</strong>jahres 2009 wurden die Daten <strong>der</strong> Wintermonate Jänner, Februar,<br />
März, November und Dezember ausgewertet. Die Eingangsdaten lagen in einem Intervall von fünf Minuten<br />
vor und sind in den Abb. 59/56 als Stundenmittel dargestellt. Weiters erfolgte eine Trennung <strong>der</strong><br />
Nie<strong>der</strong>schlagstage von den Tagen ohne Nie<strong>der</strong>schlag zur Trennung von zwei wichtigen Einflussgrößen:<br />
● Die Wärmeenergie, die <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag während seiner Dauer <strong>der</strong> Fahrbahn entzieht bzw. zuführt<br />
bewirkt eine teilweise Angleichung <strong>der</strong> Fahrbahntemperatur an die Temperatur des Nie<strong>der</strong>schlages<br />
und unterscheidet sich signifikant von Trockentagen mit/ohne Reifbildung<br />
● Da <strong>der</strong> Himmel bei Nie<strong>der</strong>schlägen bzw. Schneefällen bedeckt ist, kann auch <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />
Strahlungsenergie <strong>der</strong> Sonne weitgehend ausgeschlossen werden. Eine Trennung von heiteren<br />
Tagen und Tagen mit Bewölkung ohne Nie<strong>der</strong>schlag war aufgrund fehlen<strong>der</strong> meteorologischer<br />
Messdaten nicht möglich. Für die Zwecke des Winterdienstes sind allerdings die Tage mit Nie<strong>der</strong>schlag<br />
entscheidend, für welche die entsprechenden Daten vorlagen.<br />
In Abb. 59 sind die Temperaturdifferenzen <strong>der</strong> trockenen Tage und in Abb. 60 jene <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagstage<br />
des Monats Januar 2009 dargestellt. Temperaturdifferenzen beziehen sich auf die Abweichung<br />
<strong>der</strong> Fahrbahntemperatur von <strong>der</strong> Lufttemperatur (positive Differenz = Fahrbahn wärmer).<br />
Die Zusammenhänge sind in allen an<strong>der</strong>en Monaten generell gleich, lediglich Temperaturniveau und<br />
Zeitpunkt <strong>der</strong> Aufwärmung durch die Sonneneinstrahlung verschieben sich. Über den angegebenen<br />
Konfidenzintervall in den Diagrammen kann die Streuung <strong>der</strong> Temperaturabweichung von jener <strong>der</strong><br />
Fahrbahn bzw. die Zuverlässigkeit einer auf diesen Werten basierenden Prognose angegeben werden.<br />
Zusätzlich zu den Temperaturverläufen und Konfidenzintervallen sind auch alle Stundenmittel als<br />
Punkte aufgetragen, um die Abweichung einzelner Werte inkl. Messfehler nachvollziehbar abzubilden.<br />
An trockenen Tagen (Abb. 59) ist ein klar erkennbarer Anstieg <strong>der</strong> Temperaturdifferenz in <strong>der</strong> Zeit<br />
<strong>der</strong> intensivsten Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit zu erkennen. Über den gesamten Tagesverlauf<br />
fällt die Temperaturdifferenz insgesamt positiv aus d.h. die Fahrbahn ist durchgehend wärmer als die<br />
Luft. Im gesamten Jänner 2009 lag die geringste Temperaturdifferenz nur bei etwa -1,2°C, womit die<br />
Gefahr von anfrierendem Nie<strong>der</strong>schlag sehr gering war. Bei heiterem Wetter ist die Fahrbahntemperatur<br />
zu Mittag im Schnitt um knapp 3°C höher als die Lufttemperatur, sinkt dann jedoch rapide durch<br />
Verschattung <strong>der</strong> Fahrbahn bzw. generell durch den Sonnenuntergang ab. Aufgrund <strong>der</strong> gebirgigen<br />
Topografie und <strong>der</strong> damit schon um etwa 13:00 Uhr einsetzenden Verschattung in Golling kommt es zu<br />
einem starken Temperaturabfall in <strong>der</strong> Zeit danach bis in die Morgenstunden. Der starke Einfluss <strong>der</strong><br />
Sonneneinstrahlung und des Windes kann durch bauliche Maßnahmen an einer Straße (z.B. Lärmschutz),<br />
Bewuchs, Topographie etc. große Unterschiede im Tagesverlauf verursachen. So trocknen<br />
etwa Strecken mit Lärmschutzwänden wesentlich langsamer als benachbarte Abschnitte auf.<br />
Etwas an<strong>der</strong>s sieht die Sache bei Nie<strong>der</strong>schlagstagen im selben Zeitraum aus (Abb. 60). Hier bleibt<br />
die Differenz zwischen Luft- und Fahrbahntemperatur für das 95% Konfidenzintervall unter +/- 1°C mit<br />
Ausnahme <strong>der</strong> Mittagszeit von 11:00 - 15:00 Uhr. Um die Mittagszeit liegt die mittlere Fahrbahntemperatur<br />
im Mittel um 1,0 - 1,5°C höher als die <strong>der</strong> Umgebungstemperatur. Die im Vergleich zu trockenen<br />
Tagen wesentlich geringere Temperaturdifferenz an Nie<strong>der</strong>schlagstagen zeigt, dass durch den Nie<strong>der</strong>schlag<br />
(und fehlende Sonneneinstrahlung) eine weitgehende Angleichung <strong>der</strong> Temperaturen erfolgt.<br />
Problematisch an Nie<strong>der</strong>schlagstagen können aber z.B. beobachtete Ausreißer mit einer Temperaturdifferenz<br />
von etwa -3,5°C sein, da diese Differenz im Winterdienst gleichbedeutend mit gefrierendem<br />
Regen bzw. Glatteisgefahr ist. Dies bedeutet, das Regen mit einer Temperatur um die 0°C auf<br />
eine wesentlich kältere Fahrbahn auftrifft und dort praktisch unmittelbar zu Eis gefriert. Diese schnell<br />
wachsende Eisdecke ist durch den Winterdienst kaum in den Griff zu bekommen und verlangt den<br />
präventiven Einsatz von hohen Streumengen bei möglichst kurzer Umlaufzeit und kann in Extremfällen<br />
bis zu temporären Sperren einzelner Straßenabschnitte führen. Weiters werden in solchen Fällen eine<br />
genaue Einsatzplanung anhand <strong>der</strong> Wetterprognosen sowie Glättewarnungen zielführend sein.<br />
86