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Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]

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2.5 Laborversuche und Feldversuche zur Streumittelbewertung<br />

2.5.1 Prüfbedarf und Normen<br />

Um die in Kap. 1.1 dargestellten Ziele des Winterdienstes mit auftauenden Streumitteln in Hinblick<br />

auf Verkehrssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit zu erreichen, müssen folgende Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Kriterien gemäß RVS 12.04.12 und RVS 12.04.16 erfüllt werden.<br />

● Hohe Tauwirksamkeit: Erfor<strong>der</strong>t nicht nur eine hohe Tauwirksamkeit, son<strong>der</strong>n auch eine hohe<br />

Taugeschwindigkeit und eine lange Wirkungsdauer<br />

● Geringe Umweltbelastung: Die ausgebrachten Streumittel sollen die Umwelt (Menschen, Fauna,<br />

Flora) so wenig wie möglich belasten<br />

● Geringe Umgebungsbelastung: Die Schäden an Fahrzeugen, Bauwerken z.B. durch Korrosion<br />

sollen so gering wie möglich gehalten werden<br />

● Wirtschaftlicher Einsatz: Die Kosten des Straßenerhalters (Beschaffungs-, Lager- und Ausbringungskosten)<br />

sowie <strong>der</strong> Nutzer und Dritter sollen in einem Verhältnis zum Nutzen bzw. <strong>der</strong><br />

Wirkung <strong>der</strong> Taumittel stehen<br />

● Gewährleistung Griffigkeit: Die auszubringenden Streumittel sollen die Griffigkeit nicht herabsetzen<br />

und so lang wie nötig auf <strong>der</strong> Fahrbahn bleiben.<br />

Um die Anfor<strong>der</strong>ung zu standardisieren, wurden in <strong>der</strong> RVS 12.04.16 „Streumittel“ detaillierte Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die verwendeten Streumittel definiert. Auftauende Streumittel sind gemäß RVS<br />

vorwiegend Natriumchlorid (NaCI), Kalziumchlorid (CaCI2), Magnesiumchlorid (MgCI 2) bzw. trockene<br />

o<strong>der</strong> feuchte Gemische aus diesen Streumitteln. An<strong>der</strong>e auftauende Streumittel dürfen nur dann angewendet<br />

werden, wenn sie den oben angeführten Grundsätzen entsprechen und praktisch erprobt sowie<br />

unbedenklich hinsichtlich Sicherheit, Gesundheit und Umwelt sind.<br />

Durch die Festlegung diesbezüglicher Grenzwerten können den Lieferanten spezifische Produktanfor<strong>der</strong>ungen<br />

übermittelt werden und <strong>der</strong> Auftraggeber hat die Möglichkeit den im Zuge von Qualitätskontrollen<br />

festgestellten Abweichungen vom festgelegten Standard durch rechtliche Schritte zu<br />

begegnen. Desweiteren wird festgehalten, dass eine Herabsetzung <strong>der</strong> Griffigkeit durch überdosierte<br />

Anwendung von Streumitteln unbedingt zu vermeiden ist.<br />

2.5.1.1 Tauwirksamkeit<br />

Die Tauwirksamkeit in einer vorgegebenen Zeit ist die wichtigste Eigenschaft eines auftauenden<br />

Streumittels, da sie genau zeigt, wie viel Eis geschmolzen werden kann. Durch eine höhere Tauwirksamkeit<br />

wird die gleiche Wirkung bei entsprechend weniger Salz erzielt, was sich positiv auf Wirtschaftlichkeit<br />

und Umweltverträglichkeit auswirkt. Hier spielt auch die Bestimmung <strong>der</strong> Gefrierpunkte<br />

<strong>der</strong> Taumittel eine entscheidende Rolle. In <strong>der</strong> RVS 12.04.12 sind Temperaturen definiert, bis zu denen<br />

die praktische Tauwirksamkeit von auftauenden Streumitteln reicht. Für Natriumchlorid ist diese Anwendungsgrenze<br />

bei -10°C festgelegt, bei Magnesiumchlorid mit -15°C und bei Kalziumchlorid -20°C.<br />

Nähere Angaben zur erfor<strong>der</strong>lichen Tauwirksamkeit und <strong>der</strong>en Überprüfung sind in <strong>der</strong> RVS nicht enthalten.<br />

2.5.1.2 Rieselfähigkeit<br />

Bei zu geringer Rieselfähigkeit des Salzes bilden sich vor <strong>der</strong> Ausbringung o<strong>der</strong> infolge <strong>der</strong> Anfeuchtung<br />

bei <strong>der</strong> Feuchtsalzstreuung größere zusammengeklumpte Tausalzteile und führen zu einem<br />

ungleichmäßigen Streubild o<strong>der</strong> Verklebungen auf dem Streuteller. Kommt das Salz schon während<br />

<strong>der</strong> Lagerung mit Wasser in Kontakt, etwa durch hohe Luftfeuchtigkeit o<strong>der</strong> Wassereintritt in das Lager,<br />

so können Verstopfungen <strong>der</strong> Transportleitungen resultieren. Um die notwendige Rieselfähigkeit<br />

zu gewährleisten werden auftauenden Streumitteln Antibackmittel, wie etwa Ferrocyanide zugegeben.<br />

Die verwendeten Antibackmittel müssen in Österreich anerkannt sein. Außerdem sollen den Tausalzen<br />

keine hydrophobierenden Zusätze zugegeben werden, da diese den Tauvorgang verlangsamen.<br />

Ein genormtes Verfahren für die Beurteilung <strong>der</strong> Rieselfähigkeit ist <strong>der</strong>zeit nicht bekannt bzw. in <strong>der</strong><br />

RVS enthalten. Generell ist jedoch ein Salz als rieselfähig zu bezeichnen, wenn es aus einer waagerecht<br />

gehaltenen geöffneten Hand fast vollständig zwischen den Fingern herausfällt und die einzelnen<br />

Körner nicht zusammenklumpen.<br />

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