Forschungsbericht "Optimierung der Feuchtsalzstreuung" [barrierearm]
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6.2 Grenzen <strong>der</strong> Tauwirkung und Sinnhaftigkeit hoher Streumengen<br />
Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Laborversuche zur Eutektik und den physikalischen Zusammenhängen<br />
können die theoretischen Grenzen <strong>der</strong> mit üblichen Taumitteln erreichbaren Tauwirksamkeit gezeigt<br />
werden. Legt man die während dieses Forschungsprojekts gewonnenen Erkenntnisse über die Zusammenhänge<br />
Solekonzentration - Gefrierpunkt zusammen mit mögliche Streumengen und Nie<strong>der</strong>schlagsmengen<br />
ergibt sich das in Abb. 67 dargestellte Bild <strong>der</strong> möglichen Schneetauwirksamkeit. Die<br />
abgebildeten Grenzen sind auf die tatsächlich vorhandene Salzmenge in g/m 2 bezogen und berücksichtigen<br />
noch nicht die Austragungsverluste in <strong>der</strong> Streuung sowie durch Verkehr und Witterung. Die<br />
Berechnung basiert auf den Kap. 4.3 angeführten Formeln, aus welcher sich die notwendige Solekonzentration<br />
für die jeweilige Fahrbahntemperatur berechnen lässt. Die vorhandene Konzentration ergibt<br />
sich aus angegebener Salzmenge und Nie<strong>der</strong>schlagsmenge (in Abb. 67 als Schneehöhe dargestellt).<br />
Es ist deutlich zu erkennen, dass die noch taubare Schneefallmenge bei Temperaturen von weniger<br />
als -2,5°C selbst bei <strong>der</strong> Ausbringung <strong>der</strong> Maximalstreumenge von 40 g/m 2 nur noch knapp 1 cm<br />
beträgt. Berücksichtigt man, dass es nach <strong>der</strong> Einsatzfahrt weiter schneit und das übliche Intervall <strong>der</strong><br />
Einsatzfahrten auf Landesstraßen 3 bis 5 Stunden beträgt, so liegt die bewältigbare Schneefallintensität<br />
bei gerade einmal 0,3 cm/h bzw. 0,2 cm/h. Die Kombination aus Schneefallmengen und Temperaturen<br />
innerhalb eines Umlaufintervalls oberhalb <strong>der</strong> 40 g/m 2 - Linie gemäß Abb. 67 können nicht<br />
getaut werden und verbleiben als Schnee auf <strong>der</strong> Fahrbahn. Wird dennoch versucht, die anfallenden<br />
Schneemengen zu tauen, ergeben sich erhebliche Mehrkosten für den Straßenbetreiber. Zudem bildet<br />
sich durch die hohe Salzmenge eine große Menge Schneematsch, die in <strong>der</strong> Regel bei weiterer Verdünnung<br />
durch anhaltenden Nie<strong>der</strong>schlag o<strong>der</strong> ein Absinken <strong>der</strong> Temperatur wie<strong>der</strong> zu Eis gefriert. Im<br />
Gegensatz zu einer gut erkennbaren Schneedecke ist ein beginnendes Gefrieren für den Lenker kaum<br />
erkennbar, weshalb eine Anpassung <strong>der</strong> Fahrweise nicht im selben Ausmaß möglich ist.<br />
Eine weitere Gefahr für den Straßennutzer entsteht bei Auftrocknung großer Solemengen, aus denen<br />
je nach Temperatur unterschiedliche Kristalle auf <strong>der</strong> Fahrbahn entstehen. Trocknet die Straße<br />
bei Temperaturen über 0°C auf, so entstehen Halit-kristalle aus reinem NaCl, die jedoch eine glatte<br />
Oberfläche bilden und die Textur <strong>der</strong> Straße verschließen. Im Falle eines erneuten Nie<strong>der</strong>schlags stehen<br />
diese Kristalle erneut zur Verfügung, wobei die glatten Oberfläche bei Befeuchtung entsprechend<br />
rutschig wird. Geschieht die Auftrocknung jedoch bei Temperaturen unter 0°C so entsteht das als Hydrohalit<br />
bekannte Dihydrat NaCl•2H 2 O, das im Gegensatz zu Halit nicht unmittelbar als tauwirksame<br />
Substanz zu Verfügung steht, jedoch bei Temperaturen über 0°C wie<strong>der</strong> in NaCl und Wasser zerfällt.<br />
Kann eine schnee- und eisfreie Fahrbahn daher nicht zuverlässig im Streuintervall sichergestellt werden,<br />
sind höhere Streumengen nicht zielführend und sollten daher vermieden werden.<br />
Schneehöhe [cm]<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
0,0<br />
-2,5<br />
-5,0<br />
-7,5<br />
-10,0<br />
-12,5<br />
-15,0<br />
-17,5<br />
40 g/m²<br />
30 g/m²<br />
20 g/m²<br />
10 g/m²<br />
-20,0 -22,5 -25,0<br />
Fahrbahntemperatur [°C]<br />
Abb. 67: Im Streuumlauf theoretisch taubare Schneemenge nach Fahrbahntemperatur ohne Streuverluste<br />
(Berechnungsbasis: Zusammenhang Gefrierpunkt - Konzentration gemäß Eutektik in Kap. 4.3;<br />
Konzentration = Streumenge / Nie<strong>der</strong>schlagsmenge)<br />
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