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magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...

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Militär und Technik vor dem Ersten Weltkrieg<br />

Wehrpflicht dieser Organisation eine nationale volkstümliche Grundlage gegeben hat.“ 23<br />

Staatsrechtlich zeigt sich <strong>der</strong> hohe Stellenwert des Militärs in <strong>der</strong> Diskrepanz zwischen <strong>der</strong><br />

Verfassung <strong>der</strong> Monarchie und <strong>der</strong> streng hierarchisch autokratischen Ordnung <strong>der</strong><br />

Armee. Der Allerhöchste Erlaß vom 18. Januar 1861 bestimmte, „[…] daß die<br />

Anordnungen des Königs <strong>von</strong> Preußen in seiner Eigenschaft als oberster Kriegsherr nicht<br />

<strong>der</strong> Gegenzeichnung durch den Kriegsminister bedurften. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Der<br />

Kriegsminister war <strong>der</strong> Volksvertretung nicht verantwortlich, soweit es sich um Befehle<br />

und dienstliche Vorgänge handelte.“ 24<br />

Ein Umgehen <strong>der</strong> Soldatenzeit war nicht möglich. „Je<strong>der</strong> Deutsche ist wehrpflichtig,<br />

ausgenommen sind nur die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> regierenden u. einiger reichsständischen<br />

Häuser.“ 25 Die Wehrpflicht betraf alle tauglichen Bürger Preußens zwischen 18 und 46. 26<br />

Sie war ein kompliziertes Gebilde mit unterschiedlichen Regelungen für jede ihrer<br />

Gruppierungen.<br />

Um eine Offizierslaufbahn einschlagen zu können, mussten gewisse Voraussetzungen<br />

erfüllt sein: Abiturzeugnis o<strong>der</strong> Kadettenschule. Unteroffiziere entstammten <strong>der</strong><br />

Unteroffizierschule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> aktiven Mannschaft. Wer eine höhere wissenschaftliche<br />

Bildung nachweisen, und sich selber ausrüsten, bekleiden und verpflegen konnte, dem<br />

war es möglich, eine einjährige Dienstzeit abzuleisten. „Einjährig-Freiwillige“ entstammten<br />

zumeist wohlhabenden Familien und waren oftmals Studenten. 27<br />

Die Offiziersehre hatte sich aus <strong>der</strong> Ritterideologie entwickelt. Sie baute auf das<br />

Christentum und verstand sich als Stütze des Gottesgnadentums des Kaisers.<br />

Rechtschaffenheit, treues Wort, Ehrerbietung Frauen gegenüber und Mannestreue waren<br />

die Dogmen des Offizierskorps. 28 „Die dem Urgedanken des Offizierstandes<br />

entstammenden Gesinnungen sind: dynastischer Sinn, unbedingte Treue gegen die<br />

Person des Monarchen, erhöhter Patriotismus, Erhaltung des Bestehenden,<br />

Vertheidigung <strong>der</strong> seinem Schutze anvertrauten Rechte seines Königs und Bekämpfung<br />

vaterlandsloser, königsfeindlicher Gesinnung etc.“ 29 In <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft <strong>der</strong><br />

Wilhelminischen Zeit galt ein Offizier als Angehöriger des ersten und vornehmsten<br />

Standes. Einen <strong>der</strong> Offiziersränge zu erhalten, strebten dabei beson<strong>der</strong>s Bürgerliche an,<br />

23<br />

RITTER, Gerhard: Das Deutsche Kaiserreich. Ein historisches Lesebuch. Göttingen 1975, S. 88. (Im<br />

Folgenden als RITTER abgekürzt.)<br />

24<br />

RITTER, S. 89.<br />

25<br />

RITTER, S. 90.<br />

26<br />

RITTER, S. 91.<br />

27<br />

RITTER, S. 99.<br />

28<br />

RITTER, S. 92 f.<br />

29<br />

RITTER, S. 93.<br />

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