magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...
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Krieg <strong>der</strong> Ingenieure?<br />
Zeppelins statt des Flugzeuges – als Fehlurteil herausstellten.“ 115 Sie besaß, abgesehen<br />
da<strong>von</strong>, durchaus eine realistische Gefahreneinschätzung gegenüber den Folgen eines<br />
industrialisierten Krieges. „Schon während des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts hatte sich angedeutet,<br />
daß Volkskriege zum totalen Einsatz tendierten und deshalb nur schwer zu beenden<br />
waren, und die Schwierigkeit, gegen die gesteigerte Feuerkraft an einer Offensivstrategie<br />
festzuhalten, hatte sich seit dem deutsch-französischen Krieg <strong>von</strong> 1870/71 immer<br />
deutlicher abgezeichnet.“ 116<br />
Die 3. OHL vollzog mit dem Hindenburgprogramm (s.o.) den Übergang zum<br />
hochtechnisierten Krieg und zur Industrialisierung <strong>der</strong> Kriegsführung. 117 Dieser totale Krieg<br />
revolutionierte die Kriegsindustrie und –technologie. Er wurde zu einem „Krieg <strong>der</strong><br />
Ingenieure“ 118 , in welchem die Feldherren über ihre Millionenheere nur durch technische<br />
Mittel, wie Aufklärungsflüge und telegraphische Befehlsübertragung, den Überblick<br />
behalten konnten.<br />
Die Westfront war mit etwa 860 km die längste Front, die es jemals gegeben hatte. Sie<br />
reichte <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schweiz bis an die Nordsee. Eine Umgehung dieser war nicht möglich,<br />
ohne die schweizer o<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländische Neutralität zu brechen.<br />
Die Westfront zeichnete sich nicht nur durch die Kampfqualität, son<strong>der</strong>n vor allem durch<br />
die hohe Anzahl an Soldaten - pro Frontmeile sollen es 5000 Soldaten gewesen sein -<br />
aus. 119 Doch es eignete sich nicht jede Gegend für Kampfhandlungen und es gab sogar<br />
Regionen, die niemals größere Kämpfe erlebt haben. Flan<strong>der</strong>n, Artois und die<br />
Champagne waren Gegenden, die schlimme Kämpfe erlebt haben. 120<br />
Jede beteiligte Armee hatte mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Auf <strong>der</strong> deutschen<br />
Seite, wie auch auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Entente, wurde nach Möglichkeiten gesucht, um die<br />
festgefahrene Situation zu eigenen Gunsten zu verän<strong>der</strong>n. Aus diesem<br />
Kräftegleichgewicht konnte nur ein Ungleichgewicht entstehen – die Waffen wurden<br />
grausamer, sie erhöhten die Opferzahl und sorgten für grauenvolle Verletzungen. Die<br />
beson<strong>der</strong>en Umstände zwangen also zu neuen Waffensystemen. Die Unmenge an<br />
verfeuerter Munition (es wurde so viel Munition verwendet, dass jede Nation bereits im<br />
Herbst 1914 mit einem Mangel an Munition zu kämpfen hatte) und die neue<br />
Zerstörungskraft <strong>der</strong> Waffen, stellte die Armeen vor bis dahin unbekannte Probleme. Um<br />
115 WILDING, S. 173.<br />
116 WILDING, S. 173.<br />
117 GEYER, S. 102.<br />
118 WILDING, S. 170.<br />
119 STEVENSON, S. 220.<br />
120 STEVENSON, S. 220.<br />
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