magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...
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Der Beitrag <strong>der</strong> Technischen Hochschulen zur technologischen Aufrüstung im Ersten Weltkrieg am Beispiel <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen<br />
konnten.<br />
Im Frühjahr 1918 erbaten die Technischen Hochschulen beim Kriegsminister eine<br />
Freistellung vom Krieg für Ingenieure, damit diese ihre Studien beenden können. "Dem<br />
Vernehmen nach sind im militärischen Interesse im Laufe des Krieges Mediziner,<br />
Tierärzte, Apotheker, Theologen usw. längere Zeit für Studien- und Prüfungszwecke vom<br />
Heeresdienst beurlaubt worden. Den Studierenden <strong>der</strong> Technischen Wissenschaften ist<br />
diese Vergünstigung bislang nur in wenigen Fällen zu Teil geworden. Bei den durch Krieg<br />
hervorgerufenen unausbleiblichen Ausfällen an tüchtigen Ingenieuren, Chemikern und<br />
Architekten ist es zur Heranbildung eines guten Nachwuchses für spätere Zeiten,<br />
namentlich gleich nach Beendigung des Krieges, eine dringende Notwendigkeit, daß dann<br />
zur Bewältigung <strong>der</strong> zu leistenden Arbeiten geeignete Persönlichkeiten vorhanden sind.<br />
Es ist deshalb unbedingt notwendig, auch den angehenden Ingenieuren usw. schon jetzt<br />
Gelegenheit zum Abschluß ihres Studiums zu geben." 323<br />
Es gab also kein richtiges Notdiplom mit vorgeschriebener Prüfungsordnung. Vielmehr<br />
wurden die Erleichterungen ständig dem aktuellen Geschehen und dem immer länger<br />
dauernden Krieg angepasst. Gegen Ende des Kriegs schien das Selbstbewußtsein <strong>der</strong><br />
Technischen Hochschulen gestiegen zu sein, denn es wurden gleiche Bedingungen für<br />
Ingenieurwissenschaftler gefor<strong>der</strong>t, die Mediziner, Theologen und an<strong>der</strong>e genießen<br />
konnten und es wurde explizit darauf hingewiesen, dass ein Ingenieurnachwuchs gefragt<br />
war. 324<br />
4.2.2 „Als es galt fürs Vaterland, treu die Klingen warn zur Hand, doch es<br />
war zum letzten Gang“ 325<br />
Rektor Wallichs rief bei Kriegsausbruch seine Studenten dazu auf, sich als<br />
Kriegsfreiwillige in den Dienst des Vaterlandes zu stellen.<br />
Viele gehorchten diesem Ruf. Etwa 300 Studenten <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> zogen in den Krieg, etwa<br />
200 <strong>von</strong> ihnen sollten nicht zurückkehren. 326<br />
323 Akte 57 B, 28. Mai 1918.<br />
324 Akte 57 B, 28.Mai 1918.<br />
325 So die Inschrift über dem Eingang <strong>der</strong> Aachener und Münchner Aula im Hauptgebäude <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong><br />
Aachen, zu Ehren <strong>der</strong> gefallenen Studenten <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen im Ersten Weltkrieg.<br />
326 Lei<strong>der</strong> ist keine vollständige Liste, in die sich die Studenten im Studentensekretariat eintrugen die in den<br />
Krieg zogen, überliefert. Im <strong>Hochschularchiv</strong> in Akte 584 ist eine Liste enthalten, in <strong>der</strong> Namen <strong>von</strong><br />
Studenten stehen, die im Krieg dienten, sowie die <strong>der</strong> Gefallenen und <strong>der</strong>en Regimenter. Sie ist jedoch<br />
nicht vollständig. Hier finden sich etwa 150 Namen <strong>von</strong> Kriegsfreiwilligen. In <strong>der</strong> meisten Literatur steht<br />
hingegen, dass es etwa 300 gewesen sein sollen. ERPELDING, S. 37, RICKING, S. 119 u.a.<br />
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