magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...
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Vom Techniker zum angesehen Wissenschaftler – <strong>der</strong> Wandel des Berufsbildes des Ingenieurs am Ende <strong>der</strong> Wilhelminischen Epoche<br />
3.3 Vom Techniker zum angesehen Wissenschaftler – <strong>der</strong> Wandel<br />
des Berufsbildes des Ingenieurs am Ende <strong>der</strong> Wilhelminischen<br />
Epoche<br />
Heutzutage ist das Berufsbild des Ingenieurs aus dem Leben nicht mehr wegzudenken.<br />
Für viele Lebensbereiche benötigen wir Ingenieure: Für den Automobilbau, in <strong>der</strong><br />
Computerindustrie, es gibt Verkehrsingenieure, Bauingenieure, Maschinenbauingenieure,<br />
Flugzeugingenieure und viele mehr. Ingenieure entwickeln unsere Navigationsprogramme<br />
und machen es möglich, dass wir unseren Haushalt mit mo<strong>der</strong>ner Technologie ausrüsten<br />
können und sie verhelfen uns so zu einem großen Komfort. Einem diplomierten o<strong>der</strong><br />
sogar promovierten Ingenieur wird Respekt vor seiner Leistung gezollt. Doch bis zu dieser<br />
Anerkennung war es ein langer Weg.<br />
Ursprünglich war die Bezeichnung „Ingenieur“ kein Verweis auf ein erbrachtes Diplom,<br />
son<strong>der</strong>n bedeutete einen bestimmten Rang in <strong>der</strong> Staatsverwaltung, gleichgestellt den<br />
Justiz- und Verwaltungsbeamten. 184 Diese Ingenieure gehörten meistens als Offiziere<br />
dem Ingenieurkorps <strong>der</strong> Armee an und waren zuständig für den Kasernen- und<br />
Befestigungsbau, für das Transportwesen, für die Instandhaltung <strong>von</strong> Straßen und<br />
Brücken, sowie das Fernmeldewesen. 185 "Das 19. Jahrhun<strong>der</strong>t war über lange Strecken<br />
das Jahrhun<strong>der</strong>t des ehrenvollen Staatsdienstes, die Glanzzeit des höheren<br />
Beamtentums. Vor <strong>der</strong> großen Wachstumsphase, die durch Entstehung <strong>der</strong> neuen, für die<br />
zweite Industrialisierung charakteristischen Branchen begleitet war, gaben nur wenige<br />
dieser Ingenieure und Armeeangehörigen ihre Stellung auf, um sich <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />
und den <strong>von</strong> ihr angebotenen Verdienstchancen zuzuwenden." 186 In <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />
des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts kam es zu einer Verän<strong>der</strong>ung des Berufsbildes: Es gab den im<br />
Staatsdienst angestellten und den zivilen Ingenieur, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Privatwirtschaft tätig war. 187<br />
Der Ingenieur, <strong>der</strong> im Staatsdienst tätig war, hatte Projekte öffentlicher Aufträge zu<br />
überprüfen. Wer in <strong>der</strong> Privatwirtschaft als Ingenieur tätig war, wurde <strong>von</strong> seinem<br />
Berufsverband, dem VDI, unterstützt und war in <strong>der</strong> Industrieproduktion tätig. 188<br />
184<br />
SCHWEITZER, Silvie: Der Ingenieur. In: Mensch des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Hrsg. v. Ute Frevert, Heinz-<br />
Gerhard Haupt. Frankfurt/Main 1999, S. 68 und 70. (Im Folgenden als SCHWEITZER abgekürzt.)<br />
185<br />
SCHWEITZER, S.68.<br />
186<br />
SCHWEITZER, S. 70.<br />
187<br />
KOMPE, Cornelia: 100 Jahre Produktionstechnik. Werkzeugmaschinenlabor WZL <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen <strong>von</strong><br />
1906-2006. Berlin, Heidelberg 2006, S. 7. (Im Folgenden als KOMPE abgekürzt.)<br />
188<br />
SCHWEITZER, S. 70 f.<br />
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