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magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...

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Der Beitrag <strong>der</strong> Technischen Hochschulen zur technologischen Aufrüstung im Ersten Weltkrieg am Beispiel <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen<br />

dass dem Forschungsbetrieb Vorrang gegeben wurde. Die Reden und Aufrufe wurden<br />

den Universitätsprofessoren überlassen. An den Technischen Hochschulen wurde<br />

gehandelt, um Deutschland zu unterstützen.<br />

4.2.1 Studium an <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> zwischen 1914-1918<br />

Aachen, grenznah an Belgien und den Nie<strong>der</strong>landen gelegen, besaß einen strategisch<br />

Wert. Die zur nördlicheren Westfront einrückenden Soldaten rückten über Aachen ein. Da<br />

<strong>der</strong> Herbestaler Tunnel bei Kriegsausbruch <strong>von</strong> Belgien blockiert wurde, indem man<br />

Eisenbahnen zusammenstoßen ließ, war die wichtigste Verbindung zwischen<br />

Deutschland und Belgien gesperrt. 292 „Am nächsten Tage schon mußten alle Truppen auf<br />

den Aachener Bahnhöfen ausgeladen werden und auf <strong>der</strong> Lütticher Chaussee und den<br />

Parallelstraßen, <strong>der</strong> Eupener Straße und dem Preußweg, in dem unser Haus lag,<br />

weitermarschieren. Als ich an <strong>der</strong> Kreuzung <strong>der</strong> Jacobstraße und des Tempeler Grabens<br />

mit <strong>der</strong> Straßenbahn nach Hause fahren wollte, war auch diese Verbindung unterbrochen,<br />

da auf ihr die Kavallerie in größter Eile nach dem Westen flutete.“ 293 Als ein ausziehendes<br />

Regiment vor dem Haus Hertwigs anhielt, bot <strong>der</strong> ehemalige Rektor <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen,<br />

August Hertwig, den Offizieren Zigarren und Kaffee an und <strong>der</strong> „Abschied war eigentlich<br />

so fröhlich, daß man im Augenblick den Ernst vergaß.“ 294 Die Nähe zur Front macht sich<br />

bemerkbar:<br />

Öffentliche Gebäude wurden genutzt, um Truppen einzuquartieren. Auch die<br />

Verwundeten kamen zuerst nach Aachen, bevor sie weiter ins Landesinnere verlegt<br />

werden konnten. Die Aachener Lazarette waren bald überfüllt und Verwundete wurden in<br />

Bürgerquartieren untergebracht. 295 Der Krieg war anfänglich in Aachen spürbar. „Von<br />

diesen ersten Tagen des Krieges an verstummte <strong>der</strong> ferne Kanonendonner für uns<br />

niemals.“ Zeppeline, die Bombenangriffe vornahmen, starteten <strong>von</strong> Düsseldorf aus und<br />

überquerten Aachen. Doch irgendwann wurde das Außergewöhnliche alltäglich, je länger<br />

<strong>der</strong> Krieg dauerte. 296<br />

Die Professoren Max Schmid-Burgk und Karl Quasebart organisierten einen Sanitäts- und<br />

Pflegedienst mit privaten Autos. Aachener Studenten und Assistenten transportierten mit<br />

diesen zwischen <strong>der</strong> belgisch-nordfranzösischen Front und Aachen Lebensmittel und<br />

292 HERTWIG, August: Lebenserinnerungen. o.O. o.J., S. 123. (Im Folgenden als HERTWIG abgekürzt.)<br />

293 HERTWIG, S. 124.<br />

294 HERTWIG, S. 124.<br />

295 HERTWIG, S. 127.<br />

296 HERTWIG, S. 125 f.<br />

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