magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...
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Der Beitrag <strong>der</strong> Technischen Hochschulen zur technologischen Aufrüstung im Ersten Weltkrieg am Beispiel <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen<br />
Sachverstandes nützlicher waren. „Als Chefs <strong>von</strong> Hochofen- und Stahlwerken, in<br />
Fahrzeugfabriken, in <strong>der</strong> Automobil-Industrie und <strong>der</strong> Kruppschen Waffenschmiede, als<br />
Regierungsbaumeister bei <strong>der</strong> Staatsbahn o<strong>der</strong> in städtischen Diensten, als Lehrer für<br />
Telefunken- und Morsedienst, als Piloten bei Flugzeugfabriken, als bevollmächtigte<br />
Abnahme-Ingenieure <strong>der</strong> Flugzeugmeisterei waren sie in <strong>der</strong> Heimat unentbehrlich für die<br />
Versorgung des Feldheeres.“ 305 Eine Ausnahme unter den schließenden Verbindungen<br />
stellte <strong>der</strong> Akademische Verein d’Letzeburger dar. „Da die Luxemburger keine Neutralität<br />
zu wahren hatten und militärisch nicht eingezogen werden konnten, waren für sie die<br />
Kriegsjahre eine Zeit mit ganz beson<strong>der</strong>en Vorteilen; die Mitglie<strong>der</strong>zahl <strong>der</strong> Letzeburger<br />
wuchs bis auf 60, und leicht war es, nach bestandenem Examen Stellung zu finden.“ 306<br />
Bei all diesen Vorteilen für die Luxemburger ist dennoch darauf zu verweisen, dass sie mit<br />
ihren 67 Mitglie<strong>der</strong>n einen erheblichen Anteil daran hatten, dass <strong>der</strong> Universitätsbetrieb<br />
<strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> aufrechterhalten werden konnte. 307<br />
Denn bei all diesem Engagement für Verwundete und bei so vielen Studenten an <strong>der</strong><br />
Front, war es nicht einfach, den Lehr- und Forschungsbetrieb in dieser Zeit aufrecht<br />
zuerhalten. „Der Unterrichtsbetrieb an <strong>der</strong> Hochschule war natürlich schwach.<br />
Vorlesungen vor 2 bis 3 Zuhörern waren nichts Ungewöhnliches. Die Zahl meiner<br />
Vorlesungsstunden aber vermehrte sich erheblich, da ich auch die Baukonstruktion für<br />
den erkrankten Kollegen Sieben übernahm. Kollege Domke und ich wurden auch noch<br />
einmal Studenten. Für uns zwei hielt unser Mathematiker Hamel eine Vorlesung über<br />
Funktionstheorie, die wir nicht nur hörten, son<strong>der</strong>n auch sorgfältig ausarbeiteten.“ 308<br />
1913/14 waren 815 Studenten an <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> immatrikuliert, während des Krieges<br />
schwankte die Zahl zwischen 600 und 800, bis sie im akademischen Jahr 1918/19 auf<br />
dramatische 453 Studenten sank. Bezüglich <strong>der</strong> Studentenzahlen in ganz Deutschland<br />
bedeutete das: „Eine ganze Studentengeneration <strong>von</strong> zehn Semestern studierte<br />
mehrheitlich nicht mehr in den Hörsälen, son<strong>der</strong>n auf den Schlachtfel<strong>der</strong>n. Von den 79225<br />
Hochschulstudierenden im Sommersemester 1914 gingen ganze 39585 an die Front,<br />
etwa die Hälfte. Im Sommersemester waren es <strong>von</strong> 84636 Studenten sogar 57382, über<br />
zwei Drittel (67,8%).“ 309<br />
305<br />
Kriegsgedenkblätter, S. 6.<br />
306<br />
ECKERT, 62 f. (O<strong>der</strong> ECKERT in Gast. S. 437.)<br />
307<br />
ERPELDING, Daniel: 1897-1997. 100 Joer AVL. D’Letzeburger Studenten zu Oochen. o.O. 1997, S. 37.<br />
(Im. Folgenden als ERPELDING abgekürzt.)<br />
308<br />
So <strong>der</strong> ehemalige Rektor August Hertwig über den Unterrichtsbetrieb während des Weltkrieges, S. 137.<br />
309<br />
JARAUSCH, Konrad: Deutsche Studenten 1800-1970. Frankfurt/Main 1984, S. 109. (Im Folgenden als<br />
JARAUSCH abgekürzt.)<br />
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