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magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...

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Fazit<br />

Forschungseinrichtungen o<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> Industrie. Verfolgt man diesen Gedanken<br />

weiter, heißt das in <strong>der</strong> Konsequenz, daß jene kriegswichtigen Probleme oftmals<br />

überhaupt erst <strong>von</strong> Wissenschaftlern ausgemacht und definiert werden, was eine<br />

erhebliche gesellschaftliche Machtposition ergibt.“ 396<br />

Aus diesem Grund kann die eingangs gestellte Frage, ob <strong>der</strong> Erste Weltkrieg ein<br />

Katalysator für die Akzeptanz <strong>von</strong> Ingenieuren war, eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden.<br />

Obwohl es nach wie vor antitechnische Kulturkritik und Angst vor Technik gab, wurde die<br />

Technik immer selbstverständlicher. Film, Rundfunk und Telefon waren bald aus dem<br />

Leben <strong>der</strong> Menschen nicht mehr wegzudenken. Dass in den 1920ern viele Deutsche<br />

Natur-wissenschaftler Nobelpreise erhielten, verhalf Deutschland nicht nur zu<br />

internationalem Ansehen auf diesen Gebieten, son<strong>der</strong>n auch den deutschen<br />

Naturwissenschaftlern und Ingenieuren zu größerem Respekt.<br />

Doch konnten auch die Technischen Hochschulen eine <strong>der</strong>artige Entwicklung vorweisen?<br />

Für das Militär waren schon immer Einheiten mit technischem Verständnis <strong>von</strong> Nöten, um<br />

Straßen und Befestigungsanlagen bauen zu können, sowie für das Transportwesen und<br />

die Waffenentwicklung und –bedienung. Deshalb gehörten die ersten technischen<br />

Schulen zum Militär. Parallel dazu entwickelten sich die zivilen Technikerschulen über die<br />

Polytechnika hin zu Technischen Hochschulen. Obwohl bereits ein Technologietransfer<br />

mit <strong>der</strong> Industrie stattfand, standen sie vor dem Krieg, vor allem hinsichtlich Besoldung<br />

und Emeritierung <strong>der</strong> Professoren im Schatten <strong>der</strong> Universitäten.<br />

Während <strong>der</strong> Kriegsjahre 1914-1918 zeigten sie, dass sie einen wesentlichen Beitrag zum<br />

Krieg leisten konnten. Sie entsandten nicht nur entsprechendes Fachpersonal an die<br />

Front und in die heimischen Fabriken, son<strong>der</strong>n betrieben in ihren Laboratorien auch<br />

kriegswichtige Forschung. Wie in Kapitel 4.2.2 verdeutlicht, wurden (angehende)<br />

Ingenieure tendenziell eher in technischen Einheiten eingesetzt, als Studenten<br />

nichttechnischer Fächer. Die Studenten technischer Hochschulen dienten vielfach bei den<br />

Pionieren, aber auch bei explizit technischen Einheiten, wie <strong>der</strong> Telegraphenabteilung<br />

o<strong>der</strong> bei Eisenbahnbataillonen. Dort waren Studenten nichttechnischer Fächer selten<br />

anzutreffen. Da es <strong>der</strong> Industrie an entsprechendem Fachpersonal fehlte, stellten diese<br />

Anfragen an die Technischen Hochschulen, mit <strong>der</strong> Bitte interessierte Studenten o<strong>der</strong><br />

Absolventen für diese Arbeiten zu empfehlen.<br />

Die Technischen Hochschulen konnten auch zu <strong>der</strong> technologischen Aufrüstung<br />

beitragen. An <strong>der</strong> Technischen Hochschule Fri<strong>der</strong>iciana Karlsruhe entwickelte <strong>der</strong><br />

396 SZÖLLÖSI-JANZE, S. 265.<br />

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