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magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...

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Der Beitrag <strong>der</strong> Technischen Hochschulen zur technologischen Aufrüstung im Ersten Weltkrieg am Beispiel <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> Aachen<br />

Nationalversammlung in <strong>der</strong> Paulskirche <strong>von</strong> 1848/49 nicht umsonst den Beinamen<br />

„Professoren-Parlament“ 279 , denn sie bestand zu drei Vierteln aus Universitätsabsolventen.<br />

Von 830 Abgeordneten waren 49 Professoren, welche die Diskussionen<br />

stark prägten. 280 Des Weiteren sei an die Professoren erinnert, die sich für eine<br />

kleindeutsche Lösung stark machten, und an die <strong>von</strong> Universitätsprofessoren konzipierte,<br />

theoretisch formulierte Begründung des Imperialismus. 281 "Bei <strong>der</strong> politischgesellschaftlichen<br />

Stellung, welche die deutschen Professoren im wilhelminischen Reich<br />

einnahmen, war zu erwarten, daß <strong>der</strong> Krieg den politischen Führungsanspruch, den sie<br />

prinzipiell nie aufgegeben hatten, aktualisieren und ihre politisch-pädagogische Funktion<br />

wie<strong>der</strong>beleben würde." 282<br />

"Zudem verlangte die Öffentlichkeit nach einem klärenden Wort aus dem Munde <strong>der</strong><br />

deutschen Hochschullehrer, in denen sie die Wegweiser für die "Mobilmachung <strong>der</strong><br />

Geister" erblickte, <strong>von</strong> <strong>der</strong> das gebildete Bürgertum ergriffen wurde. Die Universität war<br />

aufgerufen, dem Vaterlande als Erzieherin mit den "Waffen des Geistes" zu dienen<br />

(U.Wilcken), o<strong>der</strong>, wie Troeltsch sich ausdrückte, "mit gläubigen Worten" "als<br />

Wahrzeichen deutscher Gesinnung" "den Heersäulen <strong>der</strong> Nation voranzuziehen"." 283<br />

Die Professorenschaft deutscher Universitäten schloss den akademischen Burgfrieden.<br />

Ähnlich wie die Abgeordneten, wollten sie ihre Kraft in den Kampf um Deutschlands Sieg<br />

setzen und ihr Land nicht mit Diskussionen über eine politische Zukunft schwächen,<br />

son<strong>der</strong>n durch moralische Unterstützung stärken. Es gab zahllose Aufrufe universitärer<br />

Professoren mit unterschiedlichen Gesichtspunkten, die stets viele Unterzeichner<br />

fanden. 284 Diese Reden waren nicht nur politisch son<strong>der</strong>n patriotisch und überall schwang<br />

die herrschende Englandfeindlichkeit mit. 285<br />

Der Name eines Technischen Hochschullehrers ist in keinem <strong>der</strong> Werke über<br />

Wissenschaftler im Krieg zu finden. Offensichtlich wurde hier das Nationalgefühl in<br />

an<strong>der</strong>er Form ausgelebt. An <strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> gab es diverse Verbindungen und<br />

Burschenschaften, die in ihrem Rahmen durchaus patriotisch waren. Da gab es sehr<br />

279<br />

RÜEGG, S. 136.<br />

280<br />

RÜEGG, S. 136.<br />

281<br />

BÖHME, Klaus (Hg.): Aufrufe und Reden deutscher Professoren im Ersten Weltkrieg, Stuttgart 1975, S. 4.<br />

(Im Folgenden als BÖHME abgekürzt.)<br />

282<br />

SCHWABE, Klaus: Wissenschaft und Kriegsmoral. Die deutschen Hochschullehrer und die politischen<br />

Grundfragen des Ersten Weltkrieges. Frankfurt, Göttingen, Zürich 1969, S. 21. (Im Folgenden als<br />

SCHWABE abgekürzt.)<br />

283<br />

SCHWABE, S. 21.<br />

284<br />

BÖHME und SCHWABE. Dort wird die Rolle <strong>der</strong> deutschen Bildungselite diskutiert und <strong>der</strong>en Reden<br />

analysiert.<br />

285<br />

SCHWABE, S. 29.<br />

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